Investitionssicherheit
für alle Beteiligten schaffen

„Aktuelle Situation und Ausblick der Immobilien- und Wohnungswirtschaft“: Unter diesem Motto stand die Pressekonferenz, zu der die BID am 16. Januar 2013 geladen hatte.

In der Wohnungswirtschaft ist viel los: im Mietrecht stehen Änderungen ins Haus, die Energieeinspareinverordnung (EnEV) schraubt erneut die energetischen Anforderungen an Neubauten hoch, die Sanierungs-AfA ist gescheitert, die Länder liebäugeln mit einer Erhöhung der Grunderwerbssteuer und die SPD diskutiert über die Deckelung von Mieten. In diesem Umfeld und mit Blick auf das Wahljahr 2013 lud die Bundesarbeitsgemeinschaft der Immobilienwirtschaft (BID) zur Pressekonferenz nach Berlin ein.

Als Gesprächspartner standen Walter Rasch, BID-Vorsitzender und Präsident des Bundesverbandes Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V. (BFW), Dr. Andreas Mattner, Präsident des Zentralen Immobilien-Ausschusses (ZIA), Axel Gedaschko, Präsident des GdW Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen und Jens-Ulrich Kießling, Präsident des Immobilienverbands Deutschland IVD zur Verfügung.

Die wichtigsten Aussagen zuerst:

– Wenn man den Unternehmen immer mehr aufbürdet, lassen sich Wohnungen nicht mehr wirtschaftlich vermieten.

– Das Drehen an mehreren Stellschrauben gleichzeitig trocknet einen ganzen Wirtschaftszweig aus.

– Ein zukunftsfähiger Wohnungsmarkt braucht konstante Bedingungen.

Für Unruhe sorgt der Vorschlag der SPD, die Mietpreise zu deckeln. Vor diesem Hintergrund „schaut die Immobilienwirtschaft mit großen Erwartungen auf die kommende Bundestagswahl. Insbesondere erhöhte Grunderwerbsteuersätze, die Verschärfung der Energieeinsparverordnung und die nicht umgesetzte steuerliche Abschreibungsmöglichkeit von energetischen Modernisierungsmaßnahmen gefährden derzeit Investitionen in den Neubau und sorgen für steigende Mieten in Deutschland“, erklärte Walter Rasch. „Wir erwarten von der Politik, dass die Interessen der gesamten Immobilienwirtschaft ausgewogen berücksichtigt werden, da das Wohnen in Deutschland für alle bezahlbar bleiben muss.“

Zuviel Regulierung schadet

Andreas Mattner warnte vor einer finanziellen oder sozialen Überforderung der Immobilienwirtschaft: „Die Wiedereinführung einer Vermögensteuer und ausufernde Regulierung werden sich negativ auf die Immobilienwirtschaft auswirken und den Wohnungsbau bremsen. Die Politik würde das Gegenteil von dem erreichen, was sie eigentlich will und der Druck auf die Mieter würde sich verschärfen.“

Jens-Ulrich Kießling gab in Bezug auf stetig steigende Mieten zu bedenken, dass eine regionale Absenkung der Kappungsgrenzen für Mieterhöhungen marktwirtschaftlich nicht sinnvoll sei, da sie die Ursache für steigende Mieten nicht anpacke, sondern nur an den Symptomen herumdoktere. „Die steigenden Mieten sind eine Folge der geringen Neubautätigkeit des vergangenen Jahrzehnts und der dadurch entstandenen Verknappung des Wohnungsangebots, insbesondere in Ballungsräumen wie Berlin, München und Hamburg.“

Altersgerechter

Wohnraum ist Mangelware

Breiten Raum nahmen der demografische Wandel und die damit einhergehende Veränderung in unserer Gesellschaft ein. „Um Wohnungen altersgerecht zu gestalten und bezahlbar zu halten, brauchen wir eine Gesamtstrategie“, forderte Axel Gedaschko.

Er machte deutlich, dass die derzeit rund 550 000 altersgerechten Wohnungen im Land nicht ausreichen werden. Studien zufolge brauchen wir bis zum Jahr 2020 etwa drei Mio. altersgerechte Wohnungen. Parallel dazu ist in vielen Regionen ein drastischer Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen, während in Ballungsräumen der Wohnraum teilweise knapper wird.

Und wie soll nach Auffassung der BID weitergehen? Sie fordert, um den sozialen Zusammenhalt in Stadtquartieren und stabile Nachbarschaften langfristig zu sichern, die Städtebauförderung als Leitprogramm der Stadtentwicklungspolitik wieder auf einem angemessenen Niveau auszustatten, um die positiven ökonomischen Effekte für die Zukunftsaufgaben der Stadtentwicklung zu sichern und Investitionssicherheit für alle beteiligten Akteure zu schaffen. Zu den Zukunftsaufgaben gehören ihrer Ansicht nach der Stadtumbau mit Schwerpunkt auf der Bewältigung des Leerstands, das Programm Soziale Stadt, die energetische Stadtsanierung und der gesellschaftliche Zusammenhalt in den Quartieren.

Dipl.-Ing. Jola Horschig, BundesBauBlatt

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