Patrizia-Studie analysiert Marktpotenziale für Pflegeheime und barrierefreies Wohnen

Altersgerechter Wohnraum zunehmend Mangelware

Das beste Marktpotenzial für Investitionen in Pflegeheime und altengerechte Wohnungen in Deutschland bieten Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern und Teile Sachsens. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Patrizia Immobilien AG. „In den einzelnen Stadt- und Landkreisen dieser Regionen steigt die Zahl der Heimbewohner bis 2030 zwischen 2000 und 20.000 Personen an und bereits heute ist dort die Auslastung der Pflegeheime mit über 90 % sehr hoch“, erklärt Karin Siebels von Patrizia Research und Autorin der Studie.

Besonders attraktiv für Investitionen in Pflegeheime sind demnach die Städte Köln, Recklinghausen, Dortmund und Aachen, weite Teile Mecklenburg-Vorpommerns sowie der Südosten von Sachsen. Gute Chancen für Seniorenwohnungen ergeben sich in den Metropolen, aber auch in Städten aus der zweiten Reihe, wie zum Beispiel Esslingen, Ludwigsburg oder Karlsruhe, aber auch in Sachsen und Vorpommern.

Die entscheidenden Kriterien für die Bewertung der Investitionschancen sind die Auslastung der Pflegeheime, die Zunahme der Zahl der Heimbewohner sowie die Nachfrage nach barrierefreien Wohnungen. Beeinflusst werden alle diese Kriterien durch die Zahl der über 80-Jährigen - die Hauptzielgruppe für besonderen Betreuungs- und Wohnraumbedarf. Bis zum Jahr 2030 wird sich ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung von 5 auf 9 % erhöhen und damit fast verdoppeln. „Wie stark die Bevölkerung altert, ist je nach Region sehr unterschiedlich“, berichtet Siebels.

In einigen Gegenden Thüringens und Sachsens wie Dessau-Roßlau oder dem Vogtlandkreis wird 2030 bereits jeder achte Einwohner über 80 Jahre alt sein. In den Universitätsstädten werden dagegen auch in 20 Jahren höchstens 6 % der Menschen älter als 80 Jahre sein. Damit einher geht ein steigender Bedarf an seniorengerechten Wohnungen. Der Studie zufolge werden bis 2030 zusätzlich rund 3,2 Mio. barrierefreie Wohnungen benötigt, um auch der wachsenden Zahl der mobilitätseingeschränkten Älteren gerecht zu werden.

Mehr Pflegebedürftige, weniger Pflegepersonal

Die Zahl der Pflegebedürftigen wird bis 2030 um mehr als die Hälfte steigen. Absolut am stärksten wächst sie in einem Streifen von Vorpommern bis Berlin, im westlichen Niedersachsen, in Teilen des Ruhrgebiets, sowie in und um Hamburg, Hannover und München. „Alleine in Berlin kommen in den nächsten 15 Jahren über 20.000 neue Pflegebedürftige hinzu“, sagt Siebels. „In Mecklenburg-Vorpommern und im nördlichen Brandenburg steigt die Zahl der Pflegebedürftigen sogar trotz des Bevölkerungsrückgangs an.“

Zeitgleich vergrößert sich die Versorgungslücke mit Pflegekräften. In Berlin werden bis 2030 rund 13.400 Pflegekräfte fehlen. Neben den großen Metropolregionen ist der Mangel vor allem im westlichen Niedersachsen, in der Rhein-Neckar-Region sowie im Umland von Chemnitz, Dresden und Leipzig bemerkbar. „Investoren sollten daher nicht nur auf die steigende Nachfrage und das aktuelle Angebot in einer Region schauen, sondern auch prüfen, ob ein Betreiber gute Chancen hat, weiterhin als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden“, erklärt Siebels.

Große regionale Unterschiede bei der Auslastung von Pflegeheimen

Bereits heute sind rund 1,3 Mio. Menschen auf Pflegedienstleistungen angewiesen. Davon werden rund zwei Drittel von Angehörigen betreut und versorgt, die übrigen in Pflegeheimen. „Die regionalen Unterschiede bei der Auslastung der Pflegeheimplätze sind gewaltig“, erklärt Siebels. „In den neuen Bundesländern und im westlichen Rhein-Ruhr-Gebiet sind geeignete Pflegeheimplätze kaum noch verfügbar. Dagegen wird im südlichen Rheinland-Pfalz, in Nordhessen und in Unterfranken oft nicht einmal eine Auslastung von 70 % erreicht“, so Siebels.

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