Das „Gewerkeloch“ vermeiden
Fenster sind zum Schutz vor Durchfeuchtung und zur Vermeidung von Schäden an angrenzenden Bauteilen mit einer Abdichtung zu versehen. Insbesondere bei bodentiefen Fenstern, die oftmals als Zugang zu Balkon, Loggia oder Terrasse dienen, kommen weitere Anforderungen hinzu.
Zum Beispiel sind im Bereich des barrierefreien Bauens schwellenlose Übergänge gefragt. Sie verlangen ein Abdichtungssystem, das die Integration einer Entwässerungslösung erlaubt. Bei der Wahl des Materials ist somit zu beachten, dass die Haftung auf und Verträglichkeit mit Untergründen verschiedener Beschaffenheit sichergestellt ist.
Bereits bei der Planung ist deswegen gewerkeübergreifend zu denken, um die Voraussetzungen für die sachgerechte Verarbeitbarkeit der Abdichtung zu schaffen. Schnittstellenlösungen gewähren dabei eine funktionssichere Ausführung mit geprüfter Materialtauglichkeit. Eine solche hat Triflex, Spezialist für Flüssigabdichtungen auf Basis von Polymethylmethacrylat (PMMA), gemeinsam mit drei Unternehmen entwickelt, die ihre Expertise auf dem Gebiet der Entwässerung, Dämmung und Fensterprofile eingebracht haben.
Fenster sind, ebenso wie die gesamte Gebäudehülle, Belastungen von außen wie innen ausgesetzt. Dazu zählen unter anderem Regen, Sonneneinstrahlung oder Temperaturunterschiede und -schwankungen, die eine Ausdehnung des Materials bedingen können. Gleichzeitig treten rund 34 Prozent aller Schäden im Hochbau an den Fenstern und Balkonen bzw. Loggien auf. Ursache ist oftmals eine unzureichende oder defekte Abdichtung. Diese gestaltet sich insbesondere an den Anschlüssen und Details bodentiefer Fenster als anspruchsvoll. Vor allem dann, wenn sie auch als Zugangspunkt zu Balkonen oder Loggien dienen, unterliegen diese einer ganzen Reihe an Anforderungen, die für reguläre Fenster nicht relevant sind.
Fenster als Zugang zu Balkon oder
Loggia? Hier gelten andere Normen
Diese Anforderungen sind in verschiedenen Regelwerken und Normen formuliert. Zunächst hat in diesem Bereich die Flachdachrichtlinie Gültigkeit. Hinzu kommt seit Juli 2017 die DIN 18531 „Abdichtung von Dächern sowie von Balkonen, Loggien und Laubengängen“. Sie stellt hervor: Die Dichtigkeit und Dauerhaftigkeit der abgedichteten Fläche ist wesentlich von der Funktionsfähigkeit der Details abhängig. Diese muss deswegen nach DIN 18531-1 mindestens derselben Anwendungsklasse wie der Dachfläche entsprechen. Die Anschlusshöhe der Abdichtung muss im Türbereich nach DIN 18531-5, 6.4.6. (Türanschlüsse), mindestens 15 cm über der Oberfläche des Belags liegen.
Wird diese unterschritten, kann, um einen zu jederzeit einwandfreien Wasserablauf im Türbereich zu gewährleisten, dort beispielsweise eine wannenbildende Entwässerungsrinne mit Anschluss an die Entwässerung eingebaut werden. Dabei ist darauf zu achten, ob die anschließenden, in die Abdichtung zu integrierenden Bauteile den einfachen Anschluss an die Abdichtung selbst ermöglichen, da davon die Zuverlässigkeit von Details abhängt. Wichtig zu wissen: Beim Übergang zu Terrassen gelten die Anforderungen an Abdichtungen in erdberührten Bauteilen, wie sie in der DIN 18533 festgehalten werden.
Flüssig abdichten für zuverlässige Haftung
Im Allgemeinen stehen für die Abdichtung von Anschlüssen und Details bei bodentiefen Fenstern zwei Lösungen zur Auswahl: Abdichtungsfolien und Flüssigkunststoff. Triflex bietet mit dem Detail Abdichtungssystem Triflex ProDetail auf PMMA-Basis eine geeignete Lösung zur Verwendung bei bodentiefen Fensteranschlüssen. Kompatibel mit nahezu allen Untergründen, geht das flüssig zu verarbeitende Harz, im Gegensatz zu den Folien, eine vollflächige Haftung mit dem Untergrund ein. Das Produkt verfügt über eine Spezialvlieseinlage, die in zwei Schichten des flüssigen Harzes eingebettet wird. Sie bleibt flexibel, was dem Material statische und dynamisch rissüberbrückende Eigenschaften verleiht.
Das Ergebnis ist eine naht- und fugenlose Oberfläche, die mechanisch hoch belastbar ist. Selbst der Eckpunkt, eine weitere Problemstelle bei der Verwendung einer Folie, ist sicher abdichtbar. Darüber hinaus kann, wie in DIN 18531-3, 7.3.3., festgelegt, bei einem flüssig zu verarbeitenden Stoff aufgrund der hohen Haftungseigenschaften auf eine mechanische Befestigung verzichtet werden. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass der Flüssigkunststoff schnell reaktiv ist und nur kurze Zeit zum Aushärten braucht.
Hürden beim schwellenlosen
Anschluss
Barrierefreies Bauen gewinnt immer mehr an Bedeutung: 2017 gab es in Deutschland 7,8 Mio. Menschen mit einer Schwerbehinderung – das sind 9,4 Prozent der Gesamtbevölkerung. Angesichts des demografischen Wandels wird dieser Anteil steigen. Sowohl im Grundgesetz als auch im Behindertengleichstellungsgesetz ist verankert, dass niemand aufgrund seiner Behinderung benachteiligt werden darf. Dies hat folgenschwere Auswirkungen auf das Bauen.
Die DIN 18040 „Barrierefreies Bauen“ ist gültig für den Neubau und dient auch als Richtwerk für Umbauten und Modernisierungen. Sie legt fest, dass Balkone und Loggien schwellenlos erreichbar sein müssen. Der Abschnitt 4.3.3 besagt, dass untere Türanschläge und Schwellen nicht zulässig sind, sofern sie sich aus bautechnischen Gründen nicht vermeiden lassen. Doch selbst dann ist eine maximale Höhe von lediglich 2 cm erlaubt. Das macht schwellenlose Fensteranschlüsse zu abdichtungstechnischen Sonderkonstruktionen, die auf den Einzelfall abzustimmen und individuell zu planen sind.
Dabei ist die DIN 18531, Teil 5, zu beachten. Dort heißt es: „Für diese niveaugleichen Übergänge muss berücksichtigt werden, dass die Abdichtungsschicht allein die Funktion der Dichtigkeit am Türanschluss nicht sicherstellen kann.“ In diesem Fall sind zusätzliche Maßnahmen zu treffen, die das Eindringen von Wasser und das Hinterlaufen der Abdichtungsschicht verhindern. Die Flachdachrichtlinie definiert als solche den Einbau einer Entwässerungsrinne, das Einrichten eines Gefälles weg von der Tür und ggf. eine Überdachung. Des Weiteren muss der Anschluss der Abdichtung an das untere und seitliche Fenster möglich sein. Um all das zu realisieren, müssen mehrere Gewerke zurate gezogen werden.
Gewerkeübergreifend planen
Die Konzeption eines schwellenlosen Fensteranschlusses muss also ganzheitlich erfolgen und neben der Abdichtung zum Feuchteschutz auch die Anforderungen der Bauphysik, Wärmedämmung und Entwässerung berücksichtigen. Um einen reibungslosen Montage-Ablauf der Abdichtungslösung sicherzustellen, sind bereits im Zuge der Planung die beteiligten Gewerke zu koordinieren. Schnittstellenlösungen erleichtern diesen Prozess.
Eine solche für den Anschluss von bodentiefen Fenstern hat Triflex in Kooperation mit ACO, Schöck und profine erarbeitet. Die vier Unternehmen haben eine gemeinsame Bauteillösung entwickelt, um unter Berücksichtigung aller Anforderungen und Normen eine barrierefreie Schwelle umzusetzen. Diese wurde nach intensiven internen Prüfungen dem ift Rosenheim zur Prüfung gemäß ift-Richtlinie MO-01/1, Baukörperanschluss von Fenstern, vorgelegt.
Gemeinsam gelöst
Die Vorzüge einer Schnittstellenlösung wie dieser liegen auf der Hand: Planer und Monteure können sich auf aufeinander abgestimmte Komponenten verlassen, deren Kompatibilität erwiesen ist. Durch den technischen Austausch von Experten auf ihrem Gebiet und das Bedenken aller Details genießen Planer letztlich volle Planungssicherheit und Verarbeiter große Ausführungssicherheit.
Im Bereich des barrierefreien Bauens sind schwellenlose Übergänge gefragt. Sie verlangen ein Abdichtungssystem, das die Integration einer Entwässerungslösung erlaubt.