Die Zukunft des Heizens

Interview mit Peter Kuhl von Buderus. Für den Produktmanager ist die Gaswärmepumpe  eine erfolgversprechende Technologie.

Was waren die Gründe für Buderus, im mittleren bis höheren Leistungsbereich eine Gaswärmepumpe auf den Markt zu bringen?

Kuhl: Auch wir als Hersteller sind gegenüber der Gesellschaft verpflichtet, unseren ­Beitrag zur Erreichung der Klimaziele zu bringen. Die heute verbreitete Gas-Brennwerttechnologie stößt an die technischen Gren­­zen der Energieeffizienz. Auslöser unserer Entwicklung war deshalb, eine Symbiose aus Umweltwärme und Gas als Nachfolgetechnologie zur aktuellen Brennwerttechnologie zu schaffen. Ergebnis ist die Gaswärmepumpe.

Konventionelle Elektrowärmepumpen sind seit Jahren etabliert. Was ist der technische Unterschied zwischen einer Elektro-Wärmepumpe und einer Gas-Wärmepumpe?

Kuhl: Aus technischer Sicht lassen sich Wärmepumpen in zwei Gruppen aufteilen: in Elektro-Wärmepumpen, genauer gesagt Kompressor-Wärmepumpen, und in Sorptionswärmepumpen. Beide entziehen der Umwelt Wärme durch einen Verdampfer und stellen diese über einen Kältekreis mit Verdichter und Verflüssiger dem Heizsystem zur Verfügung. Den Aggregatzustand des Kältemittels ändern Elektro-Wärmepumpen mechanisch über den elektrischen Ver­­dichter, bei Gas-Wärmepumpen geschieht das dagegen über chemische und physikalische Prozesse mithilfe von thermischer Antriebsenergie aus dem Gas.

Für welchen Einsatzbereich ist eine Gaswärmepumpe interessant?

Kuhl: Buderus hat sich bei der Entwicklung auf eine Gaswärmepumpe mit einer Leistung von circa 41 kW konzentriert. Aufgrund der hohen erreichbaren Vorlauftemperaturen von bis zu 65 Grad C und der Kaskadierbarkeit eignet sich diese Technologie unter ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten sowohl für Neubau als auch für Modernisierung und Nachrüstung ideal.

Von welchen Faktoren hängen Ihrer Meinung nach Erfolg und Einsatzmöglichkeiten von Gaswärmepumpen ab?

Kuhl: Zu Beginn einer Planung müs­­sen die Randbedingungen feststehen, darunter Heizlast und vor allem die Auslegungstemperaturen des Systems. Gas-Wärmepumpen sollten nur in Systemen zum Einsatz kommen, in denen die Temperaturen 65 Grad C bei entsprechender Auslegungstemperatur nicht überschreiten. Wichtig ist auch eine korrekte hydraulische Einbindung. Nicht nur in Bezug auf die Wärmeerzeugung über die Gaswärmepumpe und gegebenenfalls einen zusätzlichen konventionellen Wärmeerzeuger, sondern auch auf das Wär­meverteilsystem. Wer das Wärmeverteilsystem prüft, den damit verbundenen hydraulischen Abgleich er­­ledigt und eventuell vorhandene Heizkreispumpen durch richtig dimensionierte Heizkreispumpen tauscht, reduziert die Systemtemperaturen deutlich. Bindet man dann das Gaswärmepumpensystem korrekt in die Hydraulik ein, steht einem effizienten und energiesparenden Betrieb nichts mehr im Wege.

Was macht Sie als Hersteller sicher, dass die Gaswärmepumpe eine erfolgversprechende Technologie ist und bleiben wird?

Kuhl: Die Gaswärmepumpe ist als Nachfolger der Gas-Brennwerttechnik ein wichtiger Meilenstein, um die Klimaziele zu erreichen – und zwar im Einklang von Ökologie und Ökonomie. Damit sich diese Technologie auch bei unseren Kunden, dem Fachhandwerk verbreitet, war es für uns sehr wichtig, dass wir größtenteils Bauteile und Komponenten aus der bekannten Brennwert- und Elektrowärmepumpen-Technologie verwenden. Zu­­sätzlich unterstützen wir unsere Fachpartner bei Planung und Inbetriebnahme und bieten zugehörige Services an. Denn eines ist uns bewusst: Nur gemeinsam führen wir diese zukunftsweisende Technologie zum Erfolg.

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