Individuelle Lösungen sind gefragt
Wohin mit der notwendigen kontrollierten Wohnraumlüftung? Gerade im Geschosswohnungsbau gibt es dafür selten einen eigenen Technikaufstellraum. So landet die Lüftung oft im Küchenschrank oder in einer Nische im Flur. Die Möglichkeiten sind vielfältig und müssen der individuellen Situation angepasst werden. Hier ist es an der Industrie, einen Service zu bieten, der den verschiedensten Anforderungen gerecht wird.
Diese Anforderungen unterscheiden sich oft sehr vehement voneinander. Manchmal steht für einen Kunden schlichtweg die Einhaltung des gesetzlich vorgeschriebenen Feuchteschutzes, zusammen mit den Kosten, im Vordergrund. Bei anderen Objekten rücken weitere Punkte, wie etwa der Lärmschutz, in den Fokus, die Kostenreduktion spielt für diese Kunden eine sekundäre Rolle. Der Bauherr ist also beispielsweise daran interessiert, einen erhöhten Schallschutz nach der VDI4100 von kleiner gleich 30 dB einzuhalten sowie eine ansprechende Optik zu gewährleisten. Es gilt in jedem Fall individuell abzuwägen, welche Lüftungsart die passende ist.
Bei der Suche nach einer geeigneten Lösung muss zwischen den Eigenschaften von zentralen und dezentralen Wohnraumlüftungsgeräten unterschieden werden. Die Nutzung eines zentralen Geräts bietet bei korrekter Ausführung in der Regel das leisere System, da es an einem beliebigen Ort in der Wohnung aufgestellt werden kann und somit nicht in der Nähe von schallsensiblen Räumen, wie Wohn- und Schlafzimmern, platziert werden muss. Die Frischluftzufuhr erfolgt in diesem Fall über ein schalldämpfendes Rohrleitungsnetz.
Zentrale Wohnraumlüftung
Um bei zentralen Wohnraumlüftungen den bestmöglichen Schallschutz zu gewährleisten, gilt es grundsätzlich schon bei der Auswahl des Geräts auf die angegebenen Schallleistungswerte zu achten. Um einen geräuscharmen Betrieb zu gewährleisten, empfiehlt es sich, Geräte wie die x-well S-Serie von Kermi mit einem Verteiler/Sammler zu wählen, in dem die Luftmenge abgeglichen wird.
Lösungen, bei denen die Einstellung direkt am Luftauslass erfolgt, können eine zusätzliche Geräuschquelle im Raum bilden. Haben die Geräte dann auch noch eine bedarfsgerechte Steuerung, bietet das für die Bewohner nicht nur optimalen Komfort und Schutz vor Feuchteschäden, sondern sie sparen durch die optimierte Betriebsweise auch noch Energie und die Schallemissionen werden reduziert.
Das Besondere bei der Kermi x-well S-Serie: Die Geräte werden mit einem auf das System abgestimmten Schalldämpfer angeboten, was den Schall zusätzlich reduziert. Die verwendeten Ventilatoren sind für einen äußerst schallemissionsarmen Betrieb optimiert. Weiter gilt es darauf zu achten, die Geräte korrekt zu montieren: Das Lüftungsgerät ist schallentkoppelt an der Wand oder der Decke anzubringen.
Dezentrale Wohnraumlüftung
Bei der dezentralen Wohnraumlüftung wird das Lüftungsgerät direkt im zu belüftenden Raum installiert. Somit benötigt die dezentrale Wohnraumlüftung keine Rohrleitungsnetze für die Be- und Entlüftung und eignet sich sowohl für den Neubau als auch zur einfachen Nachrüstung bei der Sanierung bestehender Gebäude mittels Kernbohrung. Nach dem Öffnen der Wand, zum Einsatz eines dezentralen Systems, kann allerdings durch keine technische Maßnahme die gleiche Lärmminderung erzielt werden, wie es vor der Öffnung der Fall war oder wie es durch ein zentrales Gerät möglich wäre.
Allerdings bieten mittlerweile Lösungen wie die Kermi x-well D12 Pendellüfter mit Laibungsvariante große Verbesserungen. Durch die Laibung hat der Schall einen längeren Weg, da er zwei Umlenkungen durchströmen muss, bevor er in den Innenraum eindringen kann. Wird die Laibung dann zusätzlich mit dem passenden Schalldämpferset ausgestattet, bietet die Variante eine enorme Schalldämpfung von 59 dB, wie das Institut für Fenstertechnik Rosenheim bei einer unabhängigen Untersuchung Ende 2016 festgestellt hat.
Weitere Herausforderungen
Hat man die für sich technisch sinnvollste Lösung evaluiert, stößt man oft auf weitere Schwierigkeiten. Beim Einsatz von zentralen Lüftungssystemen in den verschiedenen Wohneinheiten müssen für die Luftzu- bzw. -abfuhr jeweils Lüftungsgitter an der Außenwand positioniert werden. Eine einfache Möglichkeit, die keine zusätzlichen Maßnahmen für den Brandschutz erfordert – optisch beeinträchtigt dies unter Umständen jedoch die Gesamtanmutung des Gebäudes, weshalb Architekten oft dezentere, unauffälligere Lösungen bevorzugen.
In diesem Fall gilt es dann die Frisch- und Fortluft vom Gebäude schachtgebunden und somit geschossübergreifend übers Dach zu führen. Diese Lösung ist zwar optisch ansprechender, da es keinerlei Gitter in der Außenwand benötigt, erfordert aber zusätzliche Brandschutzmaßnahmen.
Ein aktueller Trend der Branche, der Modulbau, der vor allem große Wohnungsunternehmen zunehmend beschäftigt, stellt die Wohnungswirtschaft ebenfalls vor neue Anforderungen. Hier geht es darum, Wohnmodule industriell vorzufertigen, um eine deutliche Kostenersparnis zu generieren. Das stellt die Industrie vor neue Aufgaben, denn nun gilt es, Lösungen zu finden, die es erlauben die notwendige Technik, wie Heizung, Lüftung etc., bereits in der Fabrik einfach und effizient zu verbauen, damit auf diese Weise der Aufwand vor Ort reduziert werden kann.
Hier haben Hersteller, die breit aufgestellt sind, einen klaren Vorteil: So bietet Kermi seinen Kunden aufeinander abgestimmte Systeme, von der Energieversorgung durch Wärmeerzeugung in Form von Wärmepumpen, Wärmeverteilung in Form von Fußboden- oder Wandheizungen, energiesparende Flachheizkörper oder Bad- und Designheizkörper bis hin zu Lüftungssystemen mit Wärmerückgewinnung. So entsteht ein Rundum-sorglos-Paket – nicht nur für den Modulbau.
Doch ein umfassendes Portfolio allein reicht noch nicht aus, den Kunden langfristig zufrieden zu stellen – vielmehr ist eine individuelle Betreuung durch einen Experten notwendig. Aus diesem Grund hat das Unternehmen die Abteilung „Bau- und Wohnungswirtschaft“ für seine Kunden aufgebaut. Bei Planung, Systemberechnung, Angebotsvorbereitung, Förderservice oder Baustelleneinweisung steht das geschulte Mitarbeiterteam zur Verfügung. Im Fokus stehen dabei die individuelle Betreuung, maßgeschneiderte Lösungen, die Konzepterstellung für alle Gewerke sowie das Full-Service-Angebot für die Kunden.
Full-Service im Praxistest
Von diesem Service-Angebot profitierte auch die Robert Decker Bauträger GmbH & Co. KG, ein Bauträger aus Südbayern, der sich mit sehr hohen Anforderungen an ein individuelles Lüftungskonzept 2017 an Kermi wandte. Hier galt es für die geplanten 500 bis 800 Wohneinheiten in Holzbauweise zukünftige Techniken zu entwickeln.
„Wir haben diverse Möglichkeiten evaluiert, um dem Kunden den größtmöglichen Nutzen für seine individuellen Bedürfnisse zu gewährleisten“, so Markus Kolitsch, Leiter Key Account Bau- und Wohnungswirtschaft bei Kermi. „Es ist immer spannend, Zukunftstechnologien an einem konkreten, spannenden Objekt zu testen. Bislang stellen sich diese Projekte als sehr innovativ heraus, die Kunden profitieren von einem enormen Mehrwert.“
Fazit
Fakt ist, dass nur die Industrieunternehmen wettbewerbsfähig bleiben können, die die hohen und sich stetig wandelnden Anforderungen der Wohnungswirtschaft ernst nehmen und adäquate Lösungen bieten können. Hier gilt es, bereits im Hier und Jetzt neue Konzepte zu erforschen und einen Blick über den Tellerrand zu werfen – nur so können Schnittstellen optimal genutzt werden und branchenübergreifende Lösungen geschaffen werden.
Bei der Suche nach einer geeigneten Lösung muss zwischen den Eigenschaften von zentralen und dezentralen Wohnraumlüftungsgeräten unterschieden werden.