Noch wird fleißig gebaut
Liebe Leserinnen und Leser,
Genehmigungen zum Bau von Wohnungen bleiben gefragt. Für 63.900 Einheiten gab es zwischen Januar und März 2014 grünes Licht. Das teilt das Statistische Bundesamt mit. Das sind rund 8500 Wohnungen (plus 15,3 %) mehr als im ersten Quartal 2013.
Damit setzt sich die seit 2010 anhaltende positive Entwicklung fort. Grund dürften die niedrigen Zinsen und die – angesichts steigender Mieten und Kaufpreise – anziehenden Renditeaussichten sein. Interessant: Am stärksten stiegen die Genehmigungszahlen im Mehrfamilienhausbereich mit 22,5 %.
Beim Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA) und beim Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) ist die Freude darüber groß. GdW-Präsident Axel Gedaschko etwa findet: „Die gestiegenen Baugenehmigungen sind insbesondere für die Großstädte mit Wohnraummangel dringend notwendig.“ Und für ZIA-Präsident Dr. Andreas Mattner „ist das beste Mittel gegen hohe Mieten immer noch der Neubau.“ Insofern seien die Zahlen ein gutes Zeichen.
Gleichwohl mahnen beide Verbandsvertreter die Politik auch zur Vernunft. „Das Wachstum ist allein nicht-öffentlichen Bauherrn zu verdanken“, stellt ZIA-Präsident Mattner klar. Hier seien im Vergleich zum Vorjahr fast 9 % mehr Genehmigungen ausgesprochen worden, während öffentliche Bauherren mit - 35 % spürbar hinter den Erwartungen geblieben seien. Diese Baufreude der Privatwirtschaft darf der Staat laut Mattner „nicht strangulieren“. Regulatorische Missgriffe wie die Mietpreisbremse seien kontraproduktiv. Auch weitere Belastungen durch höhere Grunderwerbsteuer müssten tabu sein.
Nach Aussage von GdW-Präsident Gedaschko „würde die derzeit geplante Mietpreisbremse nicht steigende Mieten, sondern den anziehenden Neubau ausbremsen und dadurch die Situation auf den Wohnungsmärkten beliebter Ballungsräume weiter verschärfen.“ Eine solche Bremse werde die aktuellen positiven Zahlen, die noch auf einer anderen Rechtslage basierten, deutlich eintrüben, ist er überzeugt. „Mittel- bis langfristig wird sie Neubauinvestitionen abwürgen oder diese nur noch im hochpreisigen Eigentumssegment zulassen und wenn überhaupt nur kurzfristig den Anstieg der Mieten bremsen.“
Für den Bundesdirektor des Deutschen Mieterbundes Lukas Siebenkotten ist das indes alles Panikmache. „Der positive Trend setzt sich fort. Es werden wieder mehr Wohnungen in Mehrfamilienhäusern genehmigt“, betont er. Die anstehende Begrenzung der Wiedervermietungsmieten schade dem Wohnungsneubau offensichtlich nicht. Befürchtungen der Wohnungswirtschaft, die Mietpreisbremse werde Investitionen abwürgen, seien haltlos. „Obwohl das Thema seit rund einem Jahr diskutiert wird, sind seit über zehn Jahren nicht mehr so viele neue Mietwohnungen genehmigt worden.“
Für den einen ist das Glas eben halbvoll, für den anderen halbleer.
Herzliche Grüße,
Ihr
Achim Roggendorf
„Das beste Mittel gegen hohe Mieten ist immer noch der Neubau.“