Powerfarben für die Boeselburg
Als Universitätsstadt ist Münster vom Boom der akademischen Ausbildung besonders geprägt: Das kulturelle Leben, die demografische Struktur und die Attraktivität als Wirtschaftsstandort profitieren, günstiger Wohnraum wird dagegen immer knapper. Eine Studentenwohnanlage aus den 1970er-Jahren –
die „Boeselburg“ im Südwesten der Stadt – erschien dennoch nicht erhaltenswert. Vielmehr entschied sich das Studentenwerk zum Bau der neuen „Boeselburg“ mit 18.000 m² Wohnfläche nach modernsten energetischen Standards. Bereits von Weitem sticht die Farbgestaltung der vier Wohnblöcke ins Auge. In kräftigem Rot, Grün, Blau und Gelb setzen sie nicht nur farblich einen angenehmen Kontrast zum funktionalistischen Äußeren der Vorgängerbebauung, sondern machen deutlich, dass das Quartier mehr sein will als Schlaf- und Lernstätte: ein Ort mit eigener Identität und besonderem Charakter. Erscheint das gestalterische Konzept vordergründig plakativ und pointiert, wandelt sich der Eindruck beim genauen Blick auf die städtebauliche Planung. So wurde trotz der vier beinahe identischen Baukörper ein differenziert formulierter, urbaner Raum geschaffen.