Trends oder Notwendigkeiten

Manchmal weiß man nicht mehr, wie lange man eigentlich welche Themen immer wieder besprochen, gefordert oder eingefordert hat. Eigentlich müsste man in dem einen oder anderen Fall schon längst resigniert haben ob der Trägheit oder Nichtentscheidungsfreude seiner Partner. Es gibt immer wieder das Phänomen des beständigen Negierens bestimmter Sachverhalte. Dies ist umso problematischer, je offensichtlicher sich einfach nichts bewegt. Ich hatte im letzten Heft schon darauf hingewiesen, dass der demografische Wandel nicht erst in ein paar Jahren kommt, sondern längst da ist und unser ganzes Tun als gesellschaftspolitische Verantwortung und als Aufgabe beeinflusst bzw. als solche aufgefasst werden muss. Das betrifft unsere Branche im Planungs-, Ausführungs- und Bestandsbereich ganz besonders. Denn der demografische Wandel fordert einerseits die Notwendigkeit energetischer Sanierungen im Gebäudebestand und andererseits den strukturellen Wandel der Wohnungsmärkte.

Das heißt, dass Bestandswohnungen umgebaut werden müssen in bezahlbare Wohnungen für familien- oder altengerechtes Wohnen. Das bedingt leider auch, dass die Mieten steigen und dies vor allem einkommensschwache Bevölkerungsteile trifft, zu denen derzeit rund 20 % der Haushalte in Deutschland zählen. Der soziale Wohnungsbestand, der vor allem in den alten Ländern liegt, baut sich jedoch sukzessive weiter ab und wird vor allem für sozial schwächer gestellte Menschen in einigen Ballungsregionen und wirtschaftlich starken Städten zunehmend knapp. Die Förderung von Wohnraum ist jetzt und in Zukunft unverzichtbar, fordern zu Recht die Bundesvereinigung der Spitzenverbände der Immobilienwirtschaft (BSI) und IG BAU und ZDB Zentralverband des Deutschen Baugewerbes.

Bis 2013 zahlt der Bund für die soziale Wohnraumförderung jährlich 518,2 Mio. € an die Länder. Derzeit verhandeln Bund und Länder über die Fortführung dieser Transferleistungen. Nordrhein Westfalen hat schon signalisiert, dass das Wohnungsbauvermögen in Höhe von 850 Mio. € nicht abgeschmolzen werde. Ein erstes positives Signal, die anderen Länder werden sicher folgen.

Sicher ist auch, dass Sie wie immer im aktuellen Heft die für die Branche relevanten Themen finden. Zum Thema Bauen im Bestand finden Sie auf Seite 6 den Beitrag „Innendämm-System als komplementäres Element“. Besonders im Altbau sind aufgrund des großen Bestandes die größten Einsparpotenziale vorhanden. Der Beitrag „Sauber, schnell, sicher“ auf Seite 12 zeigt, dass die steigenden Energiepreise, die Klimaschutzziele und die angestrebte CO2-Reduzierung der Bundesregierung energetische Sanierungen erforderlich machen. Nicht zuletzt möchte ich noch auf den Beitrag „Der Wert schöner Wohnquartiere“ auf Seite 30 hinweisen. Angesichts der neuen Beliebtheit von Wohnimmobilien in urbanen Lagen stellen sich Kapitalanleger die Frage, welche Wohnquartiere als schön empfunden werden und inwiefern Schönheit einen absatzfördernden und damit Wert erhöhenden Faktor darstellt. In einer Studie wird der Zusammenhang aus Schönheit und Wert und damit Vermietbarkeit erklärt.

 

Viel Interessantes und Spannendes mit und in diesem Heft wünscht Ihnen

 

Burkhard Fröhlich

Chefredakteur BundesBauBlatt

Bestandswohnungen müssen in bezahlbare Wohnungen für ­familien- oder altengerechtes Wohnen umgebaut werden.

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 06/2012

Der demografische Wandel kommt, nein, er ist schon da!

Man muss es nicht schön reden, die Auswirkungen des demografischen Wandels sind schon jetzt deutlich spürbar. In 30 Jahren werden Prognosen zufolge fast acht Mio. Menschen in Deutschland 80 Jahre...

mehr

Berliner Gesobau: Grundstein für weitere 123 Wohnungen in Pankow-Weißensee gelegt

Mit einem Dreiklang aus Neubau, Aufstockung und Modernisierung gestaltet die Berliner Gesobau (www.gesobau.de) eine Wohnsiedlung in Pankow-Weißensee neu. Bereits seit Sommer 2023 modernisiert die...

mehr

Mehr bezahlbare Wohnungen: degewo ist sich seiner sozialen Verantwortung bewusst

Berlins größte Wohnungsbaugesellschaft degewo (www.degewo.de) blickt eigenen Angaben zufolge auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Alleine 351 Millionen Euro investierte das Unternehmen in...

mehr

Abrissarbeiten haben begonnen: degewo baut bis Ende 2021 in Berlin-Lankwitz 182 bezahlbare Mietwohnungen

An der Mudrastraße in Berlin-Lankwitz hat der Abriss der alten Seniorenwohnanlage begonnen. An ihrer Stelle wird die kommunale Wohnungsbaugesellschaft degewo (www.degewo.de) 182 Mietwohnungen...

mehr

eltefa 2017: Forum für altersgerechtes Wohnen am 30. März in Stuttgart

Der demografische Wandel ist bereits heute deutlich spürbar. Nach Prognosen der Bau- und Wohnungswirtschaft müssen in Deutschland pro Jahr rund 100.000 seniorengerechte Wohnungen durch Neubau oder...

mehr