Betreiben und Bauen mit Weitblick
Klimaschutz ist eine Jahrhundertaufgabe für die Gesellschaft. Auch die soziale Wohnungswirtschaft arbeitet – trotz Zeitenwende – zielgerichtet und so zügig wie möglich auf die Klimaneutralität ihrer Unternehmen und Bestände hin. Die Suche nach bezahlbaren und alternativen Lösungen für die wohnungswirtschaftliche Praxis, die angestrebte CO2-Neutralität im Betrieb der über 2,1 Mio. Wohnungen im Bestand der Partnerunternehmen, der Einstieg in das kreislaufgerechte Bauen bildeten daher den thematischen Rahmen des 3. Fachkongresses der Initiative Wohnen.2050 (IW.2050, www.iw2050.de) im Kongresscenter darmstadtium.
Unter dem Motto „Klimaneutral betreiben | Ressourcenoptimiert bauen | Zukunftsfähigkeit organisieren“ trafen sich rund 240 Vertreter:innen der heute über 200 Partnerunternehmen sowie der zwölf Institutionellen Partner. Seit 2020 arbeiten sie mit von der IW.2050 entwickelten Werkzeugen an Energie- und CO2-Bilanzen, Klimastrategien und Best-Practice-Lösungen für die Umsetzung von Klimaneutralität im Wohnungswesen.
Herausfordernde Rahmenbedingungen
Die aktuelle Situation für die sozial orientierte Wohnungswirtschaft ist jedoch mehr als herausfordernd: Pandemie, Krieg, Energiekrise, Material- und Handwerker-Mangel, eine volatile Finanzwelt mit steigenden Zinssätzen verschärfen die Situation. Hinzu kommen weiterhin bestehende – und durch die Politik noch verschärfte – regulatorische Rahmenbedingungen. Zwar sind einige der durch den Koalitionsausschuss getroffenen Änderungen am ersten GEG-Entwurf als positiv zu werten – insbesondere der Wegfall des Betriebsverbots für 30 Jahre alte Heizkessel. Jedoch fehlt auch in der aktuellen Fassung der Novelle eine adäquate Zuschussförderung für Wohnungsunternehmen, um die Defossilisierung der Wärmeversorgung, die lokale Produktion erneuerbarer Energien und die energetische Sanierung so voranzutreiben, dass auch zukünftig bezahlbare Mieten möglich sind.
Ein weiterer Kritikpunkt sind unrealistische Fristensetzungen – vor allem aufgrund der fehlenden Kapazitäten in Handwerk und Zulieferindustrie. Nachbesserungspotenzial besteht auch bei der Wärmelieferverordnung, bei einer Beschleunigung des Ausbaus von PV-Anlagen, bei der viel zu niedrigen Klimakomponente im WohngeldPlus-Gesetz, beim nötigen Einsatz der Digitalisierung in Bezug auf die Erfassung von Nutzerdaten oder beim Festhalten am Konzept der Effizienzhäuser. Auch sollte eine enge Verknüpfung mit der kommunalen Wärmeplanung stattfinden.