„Erfreuliche Signale“

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

„Du kannst es nicht allen recht machen. Selbst wenn du übers Wasser läufst, kommt sicher einer und fragt, ob du zu blöd zum Schwimmen bist.“ Diesen Spruch las ich kürzlich auf dem T-Shirt eines jungen Mannes, der mir auf der Straße entgegenkam.

Ich finde so einen Satz witzig. Ein Satz, der allen beispringt, die Ideen haben, die was auf die Beine stellen wollen und von den ewigen Miesmachern genervt sind. Nicht einmal wenn man Wunder vollbringt wie übers Wasser gehen, nicht einmal dann sind die Nörgelfritzen still.

Vielleicht kennt auch die SPD-Bundesbauministerin Klara Geywitz diesen Spruch. Denn die Beschlüsse auf dem jüngsten Baugipfel, mit denen die Bundesregierung die Wohnungsnot in Deutschland lindern will, rief natürlich sofort wieder – im negativen Sinne – die Lobbyisten aus der Wohnungswirtschaft auf den Plan, was eigentlich auch kein Wunder ist. Schließlich ist die Beeinflussung der Politik ihr Job.

Immerhin: Von einigen Teilnehmern aus der Branche kommt angesichts des Maßnahmenpakets dennoch vorsichtiges Lob. „Wir haben beim Wohn-Gipfel im Kanzleramt eine Reihe erfreulicher Signale aufgenommen, bleiben aber in Hab-Acht-Stellung, wenn es jetzt an die Umsetzung geht“, sagt etwa ZIA-Präsident Dr. Andreas Mattner. Gleichwohl drückten „Kostensteigerungen und im Blitz-Tempo angehobene Zinsen bleischwer auf die Stimmung“.

Die aktuelle Entwicklung des Wohnungsmarkts bewertet Mattner so: „Es muss nun sehr schnell tatsächlich angegangen werden, was am Tag im Kanzleramt angekündigt wurde.“ Denn bis 2025, schätzt der ZIA, werden in Deutschland voraussichtlich etwa 1,4 Mio. Menschen eine Wohnung suchen.

Auch wenn die Ampel-Koalition mit ihren Beschlüssen „zwar hinter den Erwartungen bleibt, kommt aber Bewegung herein“, ist auch Dirk Wohltorf, Präsident des Immobilienverband Deutschland IVD, nicht unzufrieden. „Ich möchte anerkennen, dass die Politik den Ernst der Lage erkannt hat und um machbare Lösungen ringt.“ Das Maßnahmenpaket könnte nach Einschätzung von Wohltorf ein Anfang für ein Sofortmanagement der Wohnungsbau-Krise sein, „damit sich diese nicht weiter zu einem konjunkturellen und gesellschaftlichen Flächenbrand ausweitet“.

Und was sagt die Bundesbauministerin Klara Geywitz: „Mit dem vorgestellten Paket wird es uns gelingen, mehr Investitionen in den Wohnungsbau zu erreichen und damit die Branche zu stabilisieren und zu stärken. Wir werden die Rahmenbedingungen verbessern, um mehr bezahlbaren, klimaneutralen und barrierearmen Wohnraum zur Verfügung zu stellen.“

Gleichzeitig zieht die Ministerin eine positive Bilanz des Bündnisses bezahlbarer Wohnraum: „Von den Maßnahmen, die wir gemeinsam beschlossen haben, konnte die Mehrzahl bereits innerhalb eines Jahres umgesetzt oder weitreichend bearbeitet werden.“

Bleibt die Frage: Reicht das Paket schon aus, um die Baukrise zu lösen? Das wird die  Zukunft zeigen. Bis dahin heißt es abwarten.

Ihr

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