Ziegelindustrie fordert eine klare und auskömmliche finanzielle Förderung

„Es steht viel auf dem Spiel“

Das zurückliegende Jahr hat laut Attila Gerhäuser, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Ziegelindustrie (BVZi, www.ziegel.de), Spuren hinterlassen. Dennoch bleibt er optimistisch.

„Die deutsche Ziegelindustrie ist resilient. Die Branche blickt auf eine lange Tradition und verfügt über einen umfangreichen unternehmerischen Erfahrungsschatz. Darauf können unsere Mitgliedsunternehmen angesichts der anhaltend schwachen Baukonjunktur zurückgreifen. Vergangene Krisen hat die Ziegelindustrie bisher stets mit Bodenhaftung und Augenmaß gemeistert. Ziegler sind Macher, die stets den Blick nach vorne richten. Und so wird sich unsere Branche auch durch 2024, das bereits zweite herausfordernde Jahr in Folge, sicher manövrieren. Denn wir wissen: nachhaltige, innovative Produkte setzen sich durch – und gebraucht werden sie allemal.

Das zurückliegende Jahr hat in der Ziegelindustrie Spuren hinterlassen. Absatzprobleme, temporäre und dauerhafte Werksschließungen sowie Kurzarbeit kennzeichneten den Geschäftsverlauf eines Teils unserer Mitgliedsunternehmen. Auch die Sanierungsquote, die besonders für die Dachziegelindustrie ein zweites Standbein darstellt, sank weiter. Die angespannte konjunkturelle Lage wird laut jüngster Prognosen auch 2024 zunächst anhalten.

Nach 0,5 Prozent Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Jahr 2023 prognostiziert zum Beispiel das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) für 2024 erneut ein Absinken in gleicher Höhe. Und der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW teilt mit, dass etwa 2000 seiner gut 3000 Mitgliedsunternehmen, die beinahe ein Drittel aller Mietwohnungen in Deutschland verwalten, 2024 und 2025 „nach gegenwärtiger Lage gar keine Wohnungen mehr errichten können.“

Das zeigt: Es steht viel auf dem Spiel. Deswegen ist es umso wichtiger, dass sich die Politik endlich auf eine klare und auskömmliche finanzielle Förderung des Wohnungsbaus einigt und durchgängig stabile Rahmenbedingungen für die deutsche Wirtschaft – also auch für die Unternehmen der Bau-, Wohnungs- und Immobilienbranche – schafft. Stattdessen nimmt auch innenpolitisch das Krisen-Karussell durch die haushälterischen Fragezeichen Fahrt auf.

Um die Bauwende sozial, ökologisch und ökonomisch ausgewogen – aber vor allem zügig – umzusetzen, ist politischer Pragmatismus gefordert. Unsere weitgehend mittelständisch geprägten Unternehmen stehen für Technologieoffenheit.  Ihre Ziegelprodukte sind für das klimabewusste Bauen und die Realisierung bezahlbaren Wohnraums unverzichtbar.

Beinahe jede dritte Wohneinheit in Deutschland wird mit dem langlebigen Wandbaustoff Ziegel errichtet. Rund 80 verschiedene Hersteller sichern jährlich mit ihren 8.500 Beschäftigten in regional aufgestellten Produktions- und Lieferketten die Versorgung mit diesem natürlichen und wohngesunden Baustoff.

Und auch wir Ziegler brauchen dafür – wie die gesamte deutsche Industrie – Planungs- und Investitionssicherheit. Sei es bei der Versorgung mit Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen. Sei es bei der Transformation hin zu einer klimaneutralen Produktion. Nur mit einer technologieoffenen politischen Flankierung und Schaffung der notwendigen flächendeckenden Infrastruktur kann diese gesamtgesellschaftliche Herkulesaufgabe gelingen.

Als Ziegelindustrie unterstützen wir die klimapolitischen Ziele der Bundesregierung. Wir leisten bereits seit Anfang der 1990-er Jahre  erfolgreich einen beachtlichen Beitrag zur CO2-Reduzierung in der deutschen Industrieproduktion.

Doch von einer auskömmlichen Versorgung unserer Produktionsstandorte mit Strom aus erneuerbaren Energien sind wir noch weit entfernt. Nach wie vor produzieren die meisten Ziegel-Werke mit Erdgas. Und das kann sich so schnell nicht ändern. Denn klimaneutrale Energieträger, wie etwa grünen Wasserstoff und grünen Strom, gibt es auf absehbare Zeit weder im industriellen Maßstab noch zu wettbewerbsfähigen Preisen. Hier ist die Politik in der Verantwortung, jetzt schnell die richtigen und verlässlichen Weichen zu stellen.

Das alles macht es nicht leichter. Unsere Wettbewerbsfähigkeit werden wir 2024 einmal mehr – unter erschwerten Bedingungen – unter Beweis stellen. Aber, ich bin fest überzeugt, dass unseren hochinnovativen und traditionsreichen Mitgliedsunternehmen auch dieser Kraftakt gelingt. Denn die Beliebtheit des Ziegels ist bei Planern und Bauherren nach wie vor ungebrochen. Sie wissen, dass sie mit dem natürlichen, flexibel einsetzbaren, recyclingfähigen Baustoff kostengünstig bezahlbaren und nachhaltigen Wohnraum schaffen können. Und darum geht es: Nachhaltig langlebig bauen. Bezahlbar! Die deutsche Ziegelindustrie wird ihren Beitrag dazu leisten. Wir bleiben auch im neuen Jahr auf Kurs – auf unserem Weg in eine klimabewusste, wirtschaftlich vernünftige, soziale und nachhaltige Zukunft.“

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