Stiftung zieht Erfolgsbilanz und löst sich auf

Kreislaufwirtschaft auf den Weg gebracht

Seit der Gründung im Jahr 2018 setzt sich die re!source Stiftung für Kreislaufwirtschaft in Bau- und Immobilienwirtschaft und die Etablierung des Themas in der Politik ein. Ihre Ziele sind nun erreicht. Das Thema Kreislaufwirtschaft steht auf der politischen Agenda.

Generell hat sich in der Branche in den vergangenen Jahren ein bewussterer Umgang mit Ressourcen entwickelt. Innovative Lösungen, Leitlinien und Zertifizierungen sind inzwischen Tagesgespräch. Daher hat die re!source Stiftung in der letzten Mitgliederversammlung die Auflösung des Vereins beschlossen.

Entwicklungen der Branche

„Die Bauwirtschaft steht vor einem gravierenden Wandel. Schwindende Ressourcen machen es unerlässlich, den Materialeinsatz im Bauwesen neu zu denken, ressourcenschonender zu gestalten. Das Bewusstsein für diese Herausforderung ist noch unzureichend. Bisherige gesetzliche Regelungen greifen nicht ausreichend, konkrete Verfahrensweisen und Kenntnisse fehlen weitestgehend.“ So steht es in der Präambel der Satzung der re!source (www.re-source.com) aus dem Jahre 2018.

Seit der Gründung der re!source hat sich im politischen Rahmen und in Bau- und Immobilienwirtschaft einiges verändert. Das Thema ressourcenschonendes Bauen ist in den Unternehmen, in den Hochschulen und im politischen Diskurs angekommen und teils schon fest etabliert. Die Bundesregierung und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung arbeiten an einem Gebäuderessourcenpass und einer Zirkularitätsbewertung für nachhaltige Bauwerke.

Zunächst als Instrument im Rahmen der Förderung gedacht, zeigt sich hier das Potenzial für einen standardmäßigen Einsatz. Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen hat – unterstützt durch Mitglieder der re!source – Qualitätsstandards für zirkuläres Bauen wie den DGNB-Gebäuderessourcenpass entwickelt und zur Anwendung gebracht. Während der Betriebsdauer von Gebäuden und Liegenschaften findet eine stetige Rückbautätigkeit statt, so dass die Ressourcenwende dort Fuß fassen musste; auch dies hat die re!source angestoßen und erreicht. In der Entwicklung der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie stehen der Erhalt von Bestandsbauten, die Förderung von rückbaufähigen Bauwerken, optimierte Konzepte für Bauabfälle und der Einsatz von Sekundärrohstoffen auf der Agenda.

Blick auf die Vereinsarbeit

Die Zusammenarbeit von Wissenschaft, Politik, und Industrie zeichnete die re!source in den vergangenen Jahren aus. Veranstaltungen, wie die Jahreskongresse, boten wertvolle Beiträge von hochkarätigen Rednerinnen und Rednern aus den unterschiedlichsten Teilbereichen der Bau- und Immobilienbranche, welche das Ziel, die Ressourcenwende und Kreislaufwirtschaft zu stärken, eint. Auch die Gründung des Vereins „Architects for Future“ – welcher mittlerweile in mehr als 50 Ortsgruppen die Bauwende unter jungen Architektinnen und Architekten vorantreibt – entwickelte sich aus einem Impuls von Prof. Annette Hillebrandt als Vorstandsmitglied von re!source auf dem Kongress 2019. Das aktive und zielorientierte Zusammenarbeiten innovativer Unternehmen resultierte in Lösungen zur Wiederverwendung von Baukonstruktionen, der Nutzung von Sekundärrohstoffen, Rücknahmesystemen und Angeboten wie „product as a service“.

Die re!source hat das Thema Kreislaufwirtschaft auf politischer Ebene in Deutschland sowie in der EU mit viel Engagement initiiert. Hierbei ging es nicht nur um das Formulieren von Forderungen, sondern vor allem um das Aufzeigen von realistischen Wegen zur Ressourcenwende in der Bau- und Immobilienwirtschaft. So hat der Verein unter anderem an der Taxonomie, der Bauprodukte- und Mantelverordnung sowie der Ressourcenstrategie der Bundesregierung mitgearbeitet.

Lösungen im Tagesgeschäft

Auch die Mitgliedsunternehmen bemerken den Wandel der Branche. Für die einzelnen Unternehmen gehört es inzwischen zum Tagesgeschäft, sich fortlaufend mit ressourcenschonendem Bauen auseinanderzusetzen und neue Lösungen zu entwickeln. Die Nachfrage nach zirkulären Strategien und kompetenter Beratung zu dem Thema ist gestiegen. Auch Bauleitlinien bei öffentlichen Bauherren beinhalten inzwischen zirkuläre Aspekte. Doch die Entwicklung ist hier noch nicht am Ende. Stattdessen ist weiterhin ein aktives Vorgehen aller am Bau Beteiligten nötig, um auch in Zukunft Ziele zu erreichen.

Ausblick für die Branche

Das Bewusstsein für Kreislaufwirtschaft, Ressourcenschonung und zirkuläre Wertschöpfung ist in der Bau- und Immobilienbranche angekommen. Mit der Zusammenarbeit der einzelnen Akteure, dem passenden politischen Rahmen und innovativen Lösungen wird die Entwicklung konsequent weitergehen.

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