Ausgebremster solarer Klimaschutz: Bundesnetzagentur registriert Markteinbruch bei Photovoltaik-Gewerbedächern

In diesem Sommer haben Unternehmer bislang rund 40 Prozent weniger Photovoltaik auf ihren Firmendächern installiert als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dies geht aus Daten der Bundesnetzagentur hervor, die der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) ausgewertet hat. Ursachen der rückläufigen Entwicklung sind nach BSW-Angaben veraltete und viel zu niedrige gesetzliche Photovoltaik-Ausbauziele im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG).

Die Bundesregierung habe es versäumt, diese an den stark wachsenden Ökostrombedarf anzupassen. Infolge des bevorstehenden Atom- und Kohleausstiegs, verschärfter Klimaschutzziele und der Elektrifizierung der Mobilität sei der Bedarf nach Erneuerbaren Energien massiv gestiegen. Die gesetzlich gedeckelten Ausbaukorridore für Solardächer blieben als Bemessungsgrundlage für die Höhe staatlich gewährter Marktprämien hingegen unangepasst.

BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig: „Zu schnell sinkende Marktprämien und eine wachsende Bürokratie schrecken Unternehmer zunehmend davon ab, Sonnenstrom von den Dächern ihrer Fabrik- und Lagerhallen zu ernten. Förderdeckel und Investitionsbarrieren müssen nach der Bundestagswahl schnell fallen. Andernfalls wird die Energiewende weiter ausgebremst.“

Erfreut zeigt sich der BSW über die eigentlich hohe solartechnische Investitionsbereitschaft von Unternehmern. Erst jüngst hatte eine E.ON-Umfrage unter 10.000 Unternehmern herausgefunden, dass sich 53,7 Prozent von ihnen die Anschaffung einer Solaranlage vorstellen können. Körnig: „Es wäre fahrlässig, wenn die Politik, diese preiswerten Klimaschutz-Früchte jetzt nicht erntet.“

Wissenschaftler und Marktforscher halten eine schnelle Verdrei- bis Vervierfachung des jährlichen Photovoltaik-Ausbautempos für erforderlich.

Thematisch passende Artikel:

Photovoltaik-Ausbau zwar 22 % über Vorjahr, aber das Tempo ist immer noch zu langsam

Die heimische Nachfrage nach Solarstromanlagen wuchs im ersten Halbjahr 2021 um 22 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Dies geht aus Daten der Bundesnetzagentur (BNetzA) hervor,...

mehr

Zehn Prozent mehr Module installiert: Solarwirtschaft blickt zuversichtlich nach vorne

Der Absatz von Solarmodulen legte 2021 gegenüber dem Vorjahr um rund zehn Prozent zu. In Deutschland wurden im vergangenen Jahr etwa 240.000 Solarstromanlagen mit einer Gesamtleistung von 5,3...

mehr

BSW Solar: Photovoltaikanlagen sind „ansteckend & enkelfähig“

Solaranlagen gelten inzwischen allenthalben als generationsübergreifend sinnvolle und damit als enkelfähige Anschaffungen. Dass sie in der unmittelbaren Nachbarschaft auch ansteckend sein können,...

mehr

Photovoltaik-Ausbau beschleunigen: BSW-Solar warnt vor neuen Bremsen

Ohne eine deutliche Beschleunigung des Photovoltaik-Ausbaus wird der jüngst beschlossene stufenweise Kohleausstieg zur klimapolitischen Makulatur, warnt der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar)...

mehr

BSW Solar: 2023 mehr als eine Million neue Solaranlagen

Nach Angaben des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW, www.solarwirtschaft.de) wurden im vergangenen Jahr in Deutschland mehr als eine Million neue Solaranlagen zur Strom- oder Wärmeerzeugung...

mehr