Baugenehmigungen: Wohnungsbau weiter enttäuschend

„Noch immer herrscht tiefe Flaute auf dem Wohnungsmarkt und die soziale Frage unserer Zeit, wie Wohnen in Deutschland für breite Teile der Bevölkerung wieder bezahlbar wird, bleibt weiter unbeantwortet. Mit dem Genehmigungsniveau des Jahres 2013 bei gleichzeitig deutlich gestiegener Bevölkerungszahl und ungebremstem Zuzug in die Ballungsgebiete werden die wohnungsbaupolitischen Ziele deutlich verfehlt. Schließlich ist auch im Mai die Zahl der genehmigten Wohnungen weiter deutlich zurückgegangen.“ Mit diesen Worten kommentiert der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (www.bauindustrie.de), Tim Oliver Müller, die vom Statistischen Bundesamt bekanntgegebenen Genehmigungszahlen für den Mai.

Mit nur noch 17.800 Wohnungen im Neu- und Umbau wurde das Ergebnis des Vorjahresmonats um weitere 24,2 Prozent unterschritten (Januar bis Mai: minus 21,5 Prozent). Der Absturz gehe somit ungebremst weiter, so Müller.

Zwar habe die Bundesregierung mittlerweile eine Fülle von Maßnahmen zur Belebung der Wohnungsbaukonjunktur auf den Weg gebracht. Diese seien allerdings entweder mit noch zu geringen Geldmitteln unterlegt, befänden sich in einer langwierigen Umsetzungsphase oder seien nur mit begrenzter zeitlicher Wirkung ausgestattet. „Der Wille der Politik, das Ruder rumzureißen, ist erkennbar. Neben einer ausreichenden Förderung muss der Befreiungsschlag aber in einem Abbau der schier unendlichen Anforderungen an unsere Wohngebäude gesucht werden. Ohne einen radikalen Einschnitt baukostentreibender Vorgaben von Bund, Ländern und Gemeinden wird sich nichts ändern und Monat für Monat neue Negativrekorde verzeichnet“, so Müller weiter.

Besser sehe es dagegen im Nichtwohnungsbau aus. Nach einer schwachen Entwicklung im Vorjahr seien die Genehmigungen (veranschlagte Baukosten) von Januar bis Mai im gewerblichen Hochbau stabil gestiegen, im öffentlichen Hochbau sogar um 26 Prozent gestiegen (Nichtwohnungshochbau: plus 7 Prozent). Müller: „Die Firmen, die nicht ausschließlich auf den Wohnungsbau fixiert sind, haben mittlerweile die Konsequenzen gezogen und sind nun stärker im öffentlichen und gewerblichen Hochbau engagiert. Allerdings kann – zumindest bislang – das Genehmigungsplus im Nichtwohnungsbau den steilen Absturz im Wohnungsbau nicht kompensieren. Daher rechnen wir für 2024 im Hochbau des Bauhauptgewerbes weiter mit einem Umsatzrückgang.“

Thematisch passende Artikel:

Bauindustrie: Drei Arbeitstage mehr – Wohnungsbau vom Turnaround weit entfernt

Die Betriebe des Bauhauptgewerbes haben im April von einem Kalendereffekt profitiert: Laut Statistischem Bundesamt lag der Auftragseingang um nominal 10 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats....

mehr

Bauindustrie: Rückgang hält auch im April an – Wohnungspolitik ohne Wachstumsimpulse

„Seit Mai 2022 kennen die Baugenehmigungszahlen für Wohnungen in Deutschland nur eine Richtung: Abwärts. Nach nunmehr 24 Monaten eines ununterbrochenen Rückgangs – davon 19 Monate mit...

mehr

„Desaströse Situation im Wohnungsbau“: Bauindustrie beklagt Ordereinbruch

Das Statistische Bundesamt meldete für das deutsche Bauhauptgewerbe für den Monat Januar 2024 im Vergleich zum Vormonat einen Rückgang des Auftragseingangs um 7,4 Prozent. Im Vergleich zum...

mehr

Bauindustrie NRW mit Blitzstart in 2017: Enorme Zuwächse im Hochbau

„Das Jahr ist noch jung, doch der Start ist geglückt. Die Werte sind noch mit Vorsicht zu genießen und werden sich noch einpendeln. Aber alles in allem war es ein sehr guter Januar für die...

mehr

Keine Besserung bei Baugenehmigungen in Sicht: Ampel-Aus verschiebt dringend notwendige Entscheidungen

„Nach den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres müssen wir eine bittere Bilanz für den Wohnungsbau ziehen. Unsere Befürchtungen werden wahr: Der Wohnungsmangel fällt der Regierung vor die...

mehr