Bauindustrie: Juli bringt keine Besserung

„Auch zu Beginn des zweiten Halbjahres ist im Bauhauptgewerbe keine durchgreifende Besserung in Sicht. Vor allem die nach wie vor schwache Entwicklung im Wohnungsbau belastet die Branche, auch wenn es im sonstigen Hochbau und im Tiefbau etwas besser aussieht.“ Mit diesen Worten kommentiert der Hauptgeschäftsführer der BAUINDUSTRIE, Tim-Oliver Müller, die aktuellen Konjunkturindikatoren für das Bauhauptgewerbe.

Demnach hat das Statistische Bundesamt für die ersten sieben Monate im Wohnungsbau einen Rückgang der Auftragseingänge von real 6,3 Prozent gemeldet. Auch im Juli habe sich die Lage nicht verbessert (Juli 24 / Juli 23: minus 9,4 Prozent). Die Abschwächung am Wohnungsbaumarkt halte somit unvermindert an. Schließlich hätte im Rahmen des ifo-Konjunkturtests im August unvermindert jeder zweite Befragte im Wohnungsbau über einen Auftragsmangel geklagt.

Etwas besser sehe es dagegen im sonstigen Hochbau (Auftragseingang Januar bis Juli minus 4 Prozent) und deutlich besser im Tiefbau (Januar bis Juli plus 5,2 Prozent) aus. Dadurch sei es in der Branche zu einer Stabilisierung gekommen: Für das gesamte Bauhauptgewerbe wurde von Januar bis Juli ein minimales Wachstum von 0,3 Prozent bzw. für den Juli ein Rückgang von 6,1 Prozent ausgewiesen. Im Vergleich zum Vormonat3 sei aber der Auftragseingang nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes im Juli um 5,9 Prozent gesunken.
 
Diese Entwicklung reiche aber – zumindest bislang – nicht aus, um dem realen Umsatz im Bauhauptgewerbe zum Sprung über die Nulllinie zu verhelfen. Zwar wurde für den Juli ein reales Plus von 2,6 Prozent ausgewiesen, für die ersten sieben Monate aber ein reales Minus von 1,4 Prozent, das immer noch auf dem schwachen Wohnungsbau beruhe: Für diese Sparte hätten die Bauunternehmen für den Juli einen Umsatzeinbruch von real 10,4 Prozent gemeldet (Januar bis Juli: minus 12,3 Prozent).

Dies schlage sich mittlerweile auch in der Beschäftigung nieder. In den ersten sieben Monaten sei die Zahl1 der Beschäftigten leicht um 0,3 Prozent zurückgegangen. Müller: „Die schwache Baukonjunktur trifft nicht nur die Unternehmen, sondern wirkt sich auch insgesamt auf die Entwicklung in Deutschland aus. Deshalb wäre jetzt ein wirtschaftspolitisches Umsteuern so wichtig: weg von immer mehr Subventionen, hin zu mehr Investitionen. Denn am Ende führt kein Weg am Bau vorbei: Für ein solides Bruttoinlandsprodukt, für mehr Wirtschaftswachstum, für eine intakte Infrastruktur, ausreichend Wohnraum und Fachkräftesicherung.“ 

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