Bauindustrie: Unternehmen gehen im Wohnungsbau die Aufträge aus

„Für den Wohnungsbau gibt es nach wie vor keine Entwarnung. Die ausgebliebenen Baugenehmigungen fehlen nun als Aufträge in den Büchern der Bauunternehmen. Die Klagen über Wohnraummangel und steigende Mieten werden somit nicht abreißen – im Gegenteil: Sie werden lauter werden.“ Mit diesen Worten kommentiert der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Bauindustrie (www.bauindustrie.de), René Hagemann, die aktuellen Konjunkturindikatoren für das Bauhauptgewerbe.

Demnach hat das Statistische Bundesamt für das erste Halbjahr im Wohnungsbau einen Rückgang der Auftragseingänge von real 5,3 Prozent gemeldet. Auch am aktuellen Rand war keine Besserung zu beobachten (Juni 24 / Juni 23: minus 11 Prozent). Die Abschwächung am Wohnungsbaumarkt dürfte in der zweiten Jahreshälfte in die Verlängerung gehen. Schließlich habe im Rahmen des ifo-Konjunkturtests im Juli jeder zweite Befragte im Wohnungsbau über einen Auftragsmangel geklagt.

Ein Lichtblick in der baukonjunkturellen Entwicklung im ersten Halbjahr sei der Öffentliche Bau, für den ein realer Anstieg des Auftragseingangs von 5 Prozent gemeldet wurde. Aber auch für den Wirtschaftsbau wurde ein Plus ausgewiesen (2 Prozent), für den Juni sogar von 14 Prozent. Dies habe dem Branchendurchschnitt zu einem Orderplus verholfen: Für das gesamte Bauhauptgewerbe wurde für das erste Halbjahr ein Plus von 1,9 Prozent bzw. für Juni von 4,2 Prozent gemeldet. Auch im Vergleich zum Vormonat3 sei der Auftragseingang nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes im Juni um 2,7 Prozent gestiegen.

Diese Entwicklung genüge allerdings nicht, um dem realen Umsatz im Bauhauptgewerbe ins Positive zu verhelfen. Sowohl für Juni als auch für das erste Halbjahr werde ein reales Minus von 5,4 Prozent bzw. von 2,3 Prozent ausgewiesen. Dies sei insbesondere auf den Wohnungsbau zurückzuführen: Für diese Sparte hätten die Bauunternehmen für Juni einen Umsatzeinbruch von real 15,7 Prozent gemeldet. Im gesamten ersten Halbjahr hätte der Umsatz um 12,7 Prozent unter dem Vorjahresniveau gelegen. Es wundere somit nicht, dass ein Viertel der im Rahmen der Frühjahrsumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages befragten Hochbauunternehmen für die kommenden zwölf Monate einen Rückgang der Beschäftigten erwartet.

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