Berliner Mietendeckel gekippt: Laut BBU dürften sich die Nachzahlungen für die Mieter in Grenzen halten

Das Bundesverfassungsgericht hat den Berliner Mietendeckel als verfassungswidrig verworfen. „Wir sind sehr erleichtert, dass das oberste deutsche Gericht in dieser wichtigen Frage für Rechtssicherheit gesorgt hat“, sagt Maren Kern, Vorständin des Verbands Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU). „Mietrecht ist und bleibt Bundesrecht. Das Mietendeckel-Experiment ist damit wie von uns vorhergesagt gescheitert. Damit gibt es wieder grünes Licht für Investitionen in mehr Neubau, Klimaschutz und generationengerechtes Wohnen.“ Aufgrund der sehr moderaten Mieten bei BBU-Mitgliedsunternehmen würden sich ihre Nachzahlungsforderungen auch in engen Grenzen halten. 

Kern weiter: „Wir haben von diesem Experiment von Anfang an und gut begründet abgeraten. Dabei haben wir immer wieder auf die dadurch verursachte große Verunsicherung sowohl auf Mieter- als auch Vermieterseite hingewiesen. Die Konsequenzen erleben wir jetzt. Getroffen wurden vor allem einkommensschwache Haushalte, deren Wohnraumversorgung sich weiter verschlechtert hat, sowie Investitionen in die wachsende und klimagerechte Stadt. Wir werden aber nicht müde zu betonen, dass gegen die Anspannung auf dem Berliner Mietwohnungsmarkt nur der Neubau von günstigen Mietwohnungen hilft. Hier müssen wir in Berlin jetzt endlich vorankommen.“ Wichtig seien dabei die Beschleunigung von Planungen und die Einbindung aller sozial verantwortungsvollen Bauherren. 

Grünes Licht für wieder mehr Investitionen

Erleichtert zeigte sich Kern auch mit Blick auf die Investitionsplanungen der BBU-Mitgliedsunternehmen: „Mit der Aufhebung des Mietendeckels können die Unternehmen der sozialen Wohnungswirtschaft, sobald die Fragen der Nachforderungen von Mieten geordnet sind, wieder zu ihren ursprünglichen Investitionsplanungen zurückkehren. Das sind gute Nachrichten für den Neubau bezahlbarer Mietwohnungen, für den Klimaschutz und für generationengerechtes Wohnen in Berlin.“ 

Jetzt nicht polarisieren!

Kern rief alle wohnungspolitischen Akteure zu Mäßigung und Kooperation auf. „Mehr denn je müssen wir in Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik auf gutes Miteinander und kooperative Lösungen setzen. Polarisierungen und das Schüren von falschen Erwartungshaltungen führen nie zu Lösungen, sondern immer nur ins Abseits“, so Kern. 

Nachforderungen werden sich in Grenzen halten

Gleichzeitig gab Kern für Nachzahlungen bei BBU-Mitgliedsunternehmen aber Entwarnung: Aufgrund der bei ihnen schon vor dem Mietendeckel günstigen Mieten hätten sie nur bei rund zwölf Prozent ihrer Wohnungen die Mietzahlungen absenken müssen, und auch das nur in geringem Umfang. „Deshalb werden sich Nachzahlungsforderungen bei unseren Mitgliedsunternehmen auch sehr in Grenzen halten.“ 

Nachforderungen grundsätzlich geboten – aber sozial abgefedert

Geschäftsführungen und Vorstände sind rechtlich grundsätzlich gehalten, wirtschaftlichen Schaden von ihren jeweiligen Unternehmen abzuhalten. Kern: „Deshalb haben sie bei Absenkungen durch den Mietendeckel vielfach auch die nach dem Bundesrecht zulässige Miete über Mietsicherungsklauseln als Transparenzmieten vereinbart und müssten diese nun grundsätzlich nachfordern.“ 

Bei sozialen Härten infolge von Nachzahlungsforderungen würden aber Lösungen gefunden. Kern: „Mieterinnen und Mieter mit Zahlungsschwierigkeiten sollten auf ihre Vermieter zugehen. Die Unternehmen der sozialen Wohnungswirtschaft werden ihnen dann Lösungen anbieten.“ Als Beispiele nannte sie die Vereinbarung von Ratenzahlungen, Stundungen oder den Verzicht auf Räumungen bei im Zusammenhang mit dem Mietendeckel aufgelaufenen Mietschulden. 

Weitere Infos zum Mietendeckel-Wohnversprechen unter https://bbu.de/versprochen-wohnen-ist-sicher

Thematisch passende Artikel:

BBU-Jahrespressekonferenz: „Politik hat in Berlin viel Vertrauen verspielt“

Mietendeckel, Enteignungsdiskussion, fehlende Lösungen bei der Baulandversorgung und ein insgesamt eher konfrontatives Neubauklima in Berlin hinterlassen ihre Spuren. Zwar haben die Unternehmen der...

mehr

BBU Berlin: Das Wohnen steht vor einem schweren Sturmtief

Explodierende Energiepreise, galoppierende Baukosten, akute Baumaterial-Knappheit, Fachkräftemangel und jetzt auch noch rasant steigende Zinsen: „Das alles hat unmittelbare Auswirkungen auch auf das...

mehr

Ein Jahr Mietendeckel: Berliner Vermieter werden weniger investieren

Das am 23. Februar 2020 in Kraft getretene „Gesetz zur Mietenbegrenzung im Wohnungswesen in Berlin“ (MietenWoG Bln) wird nicht nur die Mieten, sondern auch die Ausstattungen der Mietwohnungen in...

mehr

BFW-Umfrage zum Mietendeckel: Ab November muss für fast jede dritte Wohnung in Berlin die Miete abgesenkt werden

Die Mitgliedsunternehmen des BFW Landesverbandes Berlin/Brandenburg (www.bfwberlin.de) werden in 31 Prozent ihrer bewirtschafteten Wohnungen die Mieten ab November 2020 nach dem Gesetz zum Berliner...

mehr

BBU-Jahrespressekonferenz Brandenburg: Wohnen in der Zeitenwende

Brandenburg hat viel zu bieten – auch dank des großen Engagements der sozialen Wohnungswirtschaft im BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (www.bbu.de): günstige Mieten, gutes...

mehr