Bürokratie erstickt Bauwachstum: Bauindustrieverband Ost veröffentlicht Schwarzbuch

Mit der zweiten Ausgabe des Schwarzbuches veröffentlicht der Bauindustrieverband Ost (BIVO, www.bauindustrie-ost.de) aktuelle Beobachtungen zur Bürokratiebelastung der Bauwirtschaft. Die Publikation knüpft an die Ausgabe von 2018 an und basiert auf Befragungen von Bauunternehmen im Verbandsgebiet Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Die Ergebnisse machen deutlich, dass die bürokratischen und regulatorischen Anforderungen weiter zugenommen haben und die Bauwirtschaft im Jahr 2024 noch stärker belasten als vor sechs Jahren. Anlässlich des heutigen Sommerfestes des Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbandes wurden die Ergebnisse vorgestellt und der Landespolitik der Metropolregion Berlin-Brandenburg übergeben.

„Dokumentations- und Nachweispflichten, lange Bearbeitungszeiten, aufgeblähte Vergabeverfahren sowie uneinheitliche Länderregelungen gehören auch im Jahr 2024 zu den größten bürokratischen Herausforderungen der Bauunternehmen“, erklärt BIVO-Hauptgeschäftsführer Dr. Robert Momberg. „Die Zunahme der Bürokratie lässt sich eindrucksvoll an den Zahlen ablesen: Waren 2018 noch etwa 5 Prozent der Angestellten in den Bauunternehmen des Verbandsgebiets ausschließlich mit Verwaltungsaufgaben betraut, so ist dieser Anteil bis 2024 auf 7,5 Prozent gestiegen. Das entspricht rund 25.000 Beschäftigten, die ausschließlich administrative Tätigkeiten ausführen.“

Besonders problematisch sind dabei die steigenden Kosten für die Umsetzung bürokratischer Standards. „Der Erfüllungsaufwand in der ostdeutschen Bauwirtschaft hat sich von 2,3 Mrd. Euro im Jahr 2018 auf 3,5 Mrd. Euro im Jahr 2023 erhöht. Angesichts dieser Entwicklung haben 60 Prozent der Bauunternehmen bereits auf die Teilnahme an einer öffentlichen Ausschreibung verzichtet – ein klares Zeichen dafür, dass dringender Handlungsbedarf besteht, um die Bauwirtschaft zu entlasten“, so Momberg weiter.

Als Antwort auf diese Herausforderungen präsentiert der BIVO konkrete Lösungsansätze. Im Mittelpunkt steht das „3V-Modell“, das für Verringerung, Vereinfachung und Vernetzung steht. „Die Genehmigungsverfahren müssen vereinfacht und beschleunigt werden, damit sie für die Antragsteller verständlicher und weniger zeitaufwendig sind“, betont Momberg. „Einheitliche Formulare und Vergabeverfahren sind dabei unerlässlich, um Bauunternehmen Zeit und Kosten zu ersparen. Gleichzeitig müssen die Verwaltungsabläufe besser vernetzt werden, sodass ein Verwaltungsvorgang nur einmal initiiert werden muss. Dies würde die vielfach auftretenden Zuständigkeitsprobleme reduzieren und die Entscheidungsprozesse erheblich beschleunigen.“

Thematisch passende Artikel:

Bauindustrieverband Ost veröffentlicht „Schwarzbuch“: Bauunternehmen leiden unter Bürokratiebelastung

Die ostdeutsche Bauindustrie beklagt enorme Belastungen aufgrund bürokratischer Vorschriften und Regelwerke. In einer repräsentativen Umfrage des Bauindustrieverbandes Ost unter Bauunternehmen aus...

mehr

Sorgenfalten auf der Stirn: Lage der ostdeutschen Baubranche ist angespannt

Die allgemeine wirtschafts- und finanzpolitische Verunsicherung in der Bevölkerung, eine Verteuerung von Baumaterialien sowie hohe Bauzinsen führen zur Zurückhaltung von Investoren und zu einer...

mehr

Bauindustrieverband Ost: Kommunen sind wichtige Partner

Der Bauindustrieverband Ost nimmt die Kommunalwahlen in verschiedenen Bundesländern zum Anlass, um auf die Bedeutung der Kommunen für die ostdeutsche Bauindustrie hinzuweisen. „Die Kommunen stellen...

mehr

Bauindustrieverband Ost: Kommunen dürfen Bauaufgaben nicht vernachlässigen

Der Bau zeigt sich auch in der Corona-Krise als Branche, in der externe Schocks verzögert wirken. Dem Bauindustrieverband Ost (www.bauindustrie-ost.de) ist bewusst, dass vor allem die Kommunen...

mehr

Lieferengpässe und Preissteigerungen: Ende der angespannten Lage bei den Bauunternehmen ist nicht abzusehen

Die Situation auf den Baumaterialmärkten droht zum Kosten- und Konjunkturrisiko für den Bau zu werden: Laut einer aktuellen Umfrage des Bauindustrieverbandes Ost (BIVO, www.bauindustrie-ost.de) sind...

mehr