Vergleichende Ökobilanzstudie: Mauerwerk aus Kalksandstein erfüllt Anforderungen des Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude
09.01.2025
Über einen Zeitraum von 50 Jahren weisen die Kalksandstein- und Holzkonstruktion hinsichtlich CO2-Emissionen und der nicht erneuerbaren Primärenergie auf Gebäudeebene nahezu identische Werte auf.
Quelle: BV KSI
Gibt es hinsichtlich der Nachhaltigkeit tatsächlich signifikante Unterschiede zwischen Gebäuden aus Kalksandsteinmauerwerk und Holz? Die erste vergleichende Studie für ein beispielhaftes Mehrfamilienhaus mit drei Geschossen und 17 Wohneinheiten belegt: beide Bauweisen liegen in der Ökobilanz gleichauf.
Bei Architekten, Planern und Projektentwicklern herrscht derzeit große Unsicherheit, wenn es um Nachhaltigkeitsaspekte und Fördermittel für den Wohnungsbau geht. „Ganz konkret erreichen unsere Berater immer wieder die Fragen: Kann ich auch Fördermittel beantragen, wenn ich bei meinem Projekt auf mineralische Baustoffe setzen möchte? Und kann man eigentlich sagen, Baustoff x ist nachhaltiger als Baustoff y?“, berichtet Roland Meißner, Geschäftsführer des Bundesverbands Kalksandsteinindustrie (BV KSI).
Diese wichtigen Fragen waren Anlass für eine vergleichende Ökobilanzstudie des Verbands. Die zentralen Ergebnisse der Untersuchung für ein Typengebäude im EH-40-Standard lauten:
· Das Mehrfamilienhaus aus Kalksandstein erfüllt die QNG-Anforderungen und ist somit über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) bzw. Klimafreundlicher Neubau (KFN) förderfähig.
· Die durch Kalksandstein über den gesamten Lebenszyklus verursachten CO2-Emissionen machen lediglich acht Prozent der gesamten CO2-Emissionen des Gebäudes aus.
· Beim Vergleich der gesamten CO2-Emissionen und der nicht erneuerbaren Primärenergie auf Gebäudeebene weisen die Varianten Kalksandstein und Holz über einen Zeitraum von 50 Jahren nahezu identische Werte auf.
· Um zu nachhaltigen Gebäuden zu gelangen, sollten Planende bei der Auswahl geeigneter Baustoffe neben dem Treibhausgaspotenzial und der nicht erneuerbaren Primärenergie auch Aspekte wie Regionalität, Langlebigkeit, Tragfähigkeit, Brandschutz, Wirtschaftlichkeit und akustischer Komfort berücksichtigen.
„Einen überaus wichtigen Aspekt haben wir ökobilanziell noch gar nicht berücksichtigt“, betont Roland Meißner, „denn Kalksandstein kann der Umgebungsluft CO2 entnehmen und dauerhaft einlagern. Durch die sogenannte Recarbonatisierung bindet jede Tonne Kalksandsteinmauerwerk im Laufe von 50 Jahren 50 kg Kohlendioxid. Das bleibt, anders als bei Holz, auch nach dem Abriss eines Hauses gebunden. In Verbindung mit einer klimaneutralen Baustoffherstellung und einer klimaneutralen Wärme- und Energieversorgung des Gebäudes werden Häuser aus Kalksandstein so zu einer echten CO2-Senke.“
Die Studie steht im Download-Center von www.kalksandstein.de zum Abruf bereit.