Forschungsprojekt „Bin ich schon drin?“: Auswirkungen sozialer Medien auf Integration und Zusammenhalt in Nachbarschaften

Wie informieren Sie sich über Ihre Nachbarschaft? Schauen Sie dafür auf Ihr Smartphone oder aus dem Fenster? Das Internet, Smartphones und Soziale Medien eröffnen immer mehr Wege sich lokal zu vernetzen - auch in der eigenen Nachbarschaft. Soziale Medien eröffnen so neue Chancen der Teilhabe, bergen aber auch Gefahren sozialer Ausgrenzung – denn: Wer Zugang zu welchen digitalen Technologien hat und ob eine Person weiß, wie man diese auch nutzen kann, ist durch die eigenen Lebensumstände geprägt. Das Forschungsprojekt „Bin ich schon drin?“ unter der Leitung von Prof. Dr. Jan Üblacker untersucht, wie sich soziale Medien auf die Integration und den Zusammenhalt in Nachbarschaften auswirken.

Die Digitalisierung hat Einzug in das nachbarschaftliche Zusammenleben erhalten. Durch das Internet, Smartphones und Soziale Medien entstehen immer mehr Möglichkeiten, sich über Ereignisse in der Nachbarschaft zu informieren und lokal mit anderen zu vernetzen. Bisher ist jedoch weitestgehend unklar, wie sich die Nutzung solcher Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) auf Nachbarschaftsvertrauen, lokale soziale Beziehungen, Ortsbindung oder Sicherheitsempfinden in der Nachbarschaft auswirken. Wer nutzt welche digitalen Technologien aus welchen Gründen? Welche Rolle spielen digitale Kompetenzen, sozioökonomischer Status oder ethnische Zugehörigkeit? Welche Bedeutung hat die „soziale Zusammensetzung“ der Nachbarschaft? Führt die Digitalisierung des nachbarschaftlichen Zusammenlebens zu sozialer Spaltung oder neuer Vergemeinschaftung?

Antworten auf diese und weitere Fragen soll das von der Stiftung Mercator geförderte Forschungsprojekt „Bin ich schon drin?“ geben, das die Auswirkungen sozialer Medien auf die Integration und den sozialen Zusammenhalt in Nachbarschaften untersucht. Das Projektteam der Professur für Quartiersentwicklung, insbesondere Wohnen im Quartier der EBZ Business School (FH) in Bochum befragt dazu ca. 5000 Personen in 150 Wohngebieten in den Städten Essen und Köln. Aus den Ergebnissen sollen Handlungsempfehlungen für Kommunen, Quartiersmanagements, Nachbarschaftsinitiativen und Wohnungsunternehmen entwickelt werden.

Die wissenschaftliche Befragung von Bewohnern und Bewohnerinnen startet im Herbst 2022. Darüber hinaus wird das Forschungsprojekt im Rahmen einer umfassenden Transferstrategie von lokalen Experten und Expertinnen aus der Praxis und in den sozialen Medien begleitet. Weitere Informationen gibt es in Kürze unter www.bin-ich-schon.online

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