Gebäudetechnik gewinnt an Bedeutung: Große Nachfrage und Trend zu mehr Klimaschutz beflügeln die Branche

Der Wirtschaftsbereich Haus- und Gebäudetechnik hat sich im Jahr 2021 positiv entwickelt. Die Umsätze konnten um +3,1 % im Vergleich zum Jahr 2020 gesteigert werden und beliefen sich 2021 auf 66,4 Mrd. Euro. Der Inlandsumsatz der Haus- und Gebäudetechnik von 54,5 Mrd. Euro im Jahr 2021 entsprach 18,7 % der gesamten Bauinvestitionen im Hochbau. Der Wirtschaftsbereich macht einen immer größeren Anteil an dem gesamten Bauvolumen aus und festigt durch dieses Wachstum seinen hohen Stellenwert bezogen auf den gesamten Hoch- und Ausbau. Diese sehr positive Entwicklung wird laut Prognose weiter anhalten. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Branchendatenbericht 2021, den die Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS www.sanitaerwirtschaft.de) und Wirtschaftsvereinigung Gebäude und Energie (VdZ, www.vdzev.de) veröffentlicht haben.

Die positive Entwicklung liegt im Wesentlichen in der starken Nachfrage nach energetischer Sanierung und nach komplexer Gebäudetechnik begründet.

„Für die Sanitärwirtschaft erwies sich das Pandemiejahr 2021 als Glücksfall, die Verbraucher nutzten die häusliche Zwangspause, um langgehegte Renovierungswünsche im Bad anzugehen. Und bescherten damit der Branche mit über 21 Mrd. Euro Inlandsumsatz und fast 4 Mrd. Euro Auslandsumsatz das bisher umsatzstärkste Jahr ihrer Geschichte. Ganz vorne mit dabei die Nachfrage nach barrierefreien und altersgerechten Bädern, ein Trend, der angesichts des Renovierungsbedarfs von mindestens 17 Mrd. Bädern über 20 Jahren in Deutschland und fast 2 Mio. fehlenden altersgerechten Bädern anhalten wird“, sagt VDS-Geschäftsführer Jens Wischmann.

„Umsatztreiber im Jahr 2021 war der Bereich der Heizungswirtschaft mit einem Umsatz von 41 Milliarden Euro. Die Förderung für die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden entfaltete hier ihre Wirkung. Heiztechniken mit erneuerbaren Energien wie Wärmepumpen und Solarthermie oder Biomasse liegen im Trend und gewinnen verstärkt an Marktanteilen“, sagt VdZ-Geschäftsführerin Kerstin Stratmann. Auch die Themen gute Luftqualität durch Lüftungsanlagen und energieeffiziente Lüftung haben im vergangenen Jahr einen Bedeutungszuwachs erlebt und zur positiven Entwicklung beigetragen.

49.900 Unternehmen waren im Jahr 2021 im gesamten Wirtschaftsbereich angesiedelt. Damit ist die Unternehmensanzahl im Vergleich zum Jahr 2020 um -0,4 % zurückgegangen. Gleichzeitig ist die Beschäftigtenzahl im Wirtschaftsbereich um +1,1 % auf insgesamt 541.000 Beschäftigte im Jahr 2021 gestiegen. Während sich die Beschäftigtenzahl erneut erhöht hat, ist die Unternehmensanzahl leicht rückläufig.

In den (meisten) europäischen Märkten entwickeln sich Neubau und Bestandsmaßnahmen positiv und führen zu einer starken Nachfrage in der Haus- und Gebäudetechnik. Der Auslandsumsatz lag im Jahr 2021 bei 11,9 Mrd. Euro. Nach den Nachfragerückgängen in vielen europäischen Märkten im Jahr 2020 ist der Anteil des Auslandsumsatzes damit wieder gestiegen.

Die schlechte Verfügbarkeit von Rohstoffen und Materialien belastete die Branche in 2021. Hohe Auslastung und begrenzte Verarbeiterkapazitäten in Deutschland mussten zudem bewältigt werden.

Ausblick 2022

Für das laufende Jahr 2022 weist die Prognose eine anhaltende Hochkonjunktur im Bereich der Sanierung von Bestandsgebäuden aus. Auch der Neubau wird sich gemäß Prognose positiv entwickeln und zu einer steigenden Nachfrage im Wirtschaftsbereich Haus- und Gebäudetechnik führen. Dabei wird der Bereich der Bestandsgebäude von energetischen Sanierungen und dem Thema Wohnbad und barrierefreies Bad profitieren. Im Neubau wird die Nachfrage nach digitalen und anspruchsvollen technischen Lösungen in den Bereichen Heizung, Lüftung oder Wasser- bzw. Energiemanagement für weiteres Wachstum sorgen.

Während aktuell vielfach das Thema Energieeffizienz im Vordergrund steht, werden perspektivisch andere Facetten von Nachhaltigkeit an Bedeutung gewinnen. Die Zuliefererindustrie wird sich verstärkt mit Themen wie dem Ressourceneinsatz in der Produktion, Recyclingquoten der Rohstoffe und Komponenten auseinandersetzen.

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