Innovationswettbewerb für nachhaltiges Bauen: „Die Wilde Klimawand" räumt ab
26.06.2024
Ein Prototyp, an dem erforscht und analysiert wird, wurde bereits in Stuttgart an einem Bestandsgebäude angebracht.
Foto: M.Wochner/Helix
Gleich zwei Preise konnte das Forschungsprojekt „Die Wilde Klimawand“ bei der diesjährigen „DGNB Sustainability Challenge“, dem Innovationswettbewerb der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB), abräumen: den Sonderpreis „Biodiversität“ und den Publikumspreis. Beim Projekt, das kooperativ durch Wissenschaftler der Universität Stuttgart und des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik sowie der Helix Pflanzensysteme GmbH betreut wird, wurde ein neuartiges Grünfassadensystem entwickelt, welches zur Förderung der Artenvielfalt in dicht bebauten Räumen beitragen soll.
Der Jubel war groß: Gleich zwei Preise konnte das Forschungsprojekt „Die Wilde Klimawand“ abräumen.
Foto: DGNB
Als Non-Profit- und Non-Governmental-Organisation sieht es die DGNB als ihre Pflicht, der Allgemeinheit zu dienen. Sie will eine breite Öffentlichkeit dafür sensibilisieren, dass eine nachhaltige Bauweise notwendig und vor allem möglich ist. Dazu soll auch die jährliche „DGNB Sustainability Challenge“ beitragen, bei der nach echten Innovationen gesucht wird, die Bestehendes hinterfragen, Neues anstoßen und Veränderung bewirken.
Mit 145 Einreichungen gab es 2024 beim Wettbewerb einen echten Teilnehmerrekord. Aus den Bewerbungen wählte die Jury jeweils drei Finalisten in den Kategorien „Innovation“, „Forschung“, „Start-up“ sowie „Biodiversität“ aus. Sie alle stellten sich am 14. Mai 2024 bei einem digitalen Pitch einem interessierten Publikum vor. Die Bekanntgabe der Jury-Gewinner erfolgte dann am 18. Juni 2024 beim DGNB-Tag der Nachhaltigkeit in Stuttgart. Dort wurde auch der Sieger des diesjährigen Publikumspreises verkündet, der durch ein Online-Voting ermittelt wurde.
Für mehr Artenvielfalt im urbanen Raum
Der Verlust der biologischen Vielfalt ist neben dem Klimawandel eine der größten Bedrohungen für den Menschen. Als Haupttreiber gilt neben der intensiven Landwirtschaft und dem hohen Einsatz von Pestiziden auch die zunehmende Verstädterung und Flächenversiegelung. Aus diesem Grund wird der Erhalt und Schutz von Biodiversität zukünftig auch in der Bau- und Immobilienbranche einen wichtigen Stellenwert einnehmen müssen. Genau diesem Ziel dient das Projekt „Die Wilde Klimawand“. Das neuartige, wandgebundende Grünfassadensystem wurde zur Förderung der Artenvielfalt in Städten entwickelt.
Ein Prototyp, an dem erforscht und analysiert wird, welche Auswirkungen die spezielle Gestaltung auf das Mikroklima, die umgebende Flora und insbesondere auch Fauna hat, wurde bereits in Stuttgart an einem Bestandsgebäude angebracht. Ein Team von Wissenschaftlern und Praktikern arbeiteten dabei eng zusammen. „Anders als bei konventionellen Grünfassaden, die primär aus einem gestalterischen Anspruch heraus geplant werden, stand bei ‚Die Wilde Klimawand‘ von Anfang an das Biodiversitätspotential im Vordergrund“, erklärt Julian Käß, Umweltschutztechnikingenieur bei HELIX Pflanzensysteme. „Bei der Pflanzenauswahl lag der Fokus daher besonders auf dem für die heimische Tierwelt wichtigen Blühvorkommen. Außerdem wurde auf eine hohe Arten- und damit auch Strukturvielfalt geachtet. So ist die Wand an die unterschiedlichsten Bedürfnisse von Insekten, Vögeln und Fledermäusen angepasst.“ Durch die zusätzliche Integration von mineralischen und organischen Materialen wurden weitere Voraussetzungen für die Ansiedlung unterschiedlicher Tierarten geschaffen.
Weitere Informationen unter https://blog.dgnb.de/dgnb-sustainability-challenge-2024/