Mehr Angebot, geringere Nachfrage: Deutlich mehr möblierte Wohnungen auf Zeit in München verfügbar

Im Zuge der Corona-Pandemie und des nahezu weltweiten Lockdowns hat die Nachfrage nach möblierten Wohnungen auf Zeit im April und Mai in München um rund 20 Prozent nachgegeben. Zeitgleich nahm erstmals seit Jahren das Angebot an verfügbaren Wohnungen zu. Mr. Lodge (www.mrlodge.de), einer der führenden Anbieter für möbliertes Wohnen auf Zeit in München, erkennt jedoch eine Bodenbildung. „Die Öffnung der Grenzen zu den meisten EU-Staaten wird sich positiv auswirken. Wir erwarten daher für die kommenden Monate eine anziehende Nachfrage, die sich bereits in diesem Juni abzeichnet, aber noch nicht auf Vorjahresniveau liegt“, konstatiert Geschäftsführer Norbert Verbücheln im aktuellen Marktbericht des Unternehmens. Der Experte rechnet mit weiter rückläufigen Mietpreisen und Renditen in dem Marktsegment.

Viele Interessenten zeigten sich laut Mr. Lodge zurückhaltend bei der Anmietung von Wohnungen auf Zeit oder konnten sich aufgrund von Einreisebeschränkungen nicht entscheiden. Es kam vermehrt zu Projektabbrüchen oder vorzeitigen Beendigungen von Arbeitsaufenthalten. Das Thema Homeoffice spielte ebenso eine Rolle – wenn auch eine untergeordnete. Mieter, die aus anderen Regionen vom Homeoffice aus für Münchner Unternehmen oder Organisationen tätig sind, kündigten demnach ihre Wohnungen in München und arbeiten seitdem aus dem Ausland.

Wichtige Veranstaltungen wie Messen, Kongresse, Fachtagungen und das Oktoberfest fehlen den Hotels und Boardinghäusern. Das senkt laut Verbücheln deren Auslastung auch über die nächsten Monate. Sie konkurrieren mit ihren Angeboten vor allem im Bereich der 1-Zimmer-Wohnungen mit dem möblierten Wohnungsmarkt. Außerdem macht sich die fehlende Nachfrage durch Berufsanfänger, Studenten und Praktikanten bemerkbar.

Die Konjunkturabkühlung wird den Markt in München in den nächsten Wochen und Monaten prägen. „Ansässige Unternehmen und Organisationen werden im Vergleich zum Vorjahr weniger neue Stellen bereitstellen und diese vermehrt mit Bewerbern vor Ort besetzen können oder Bewerber einstellen, die vom Homeoffice aus arbeiten. Aus wichtigen Ländern wie den USA, Japan, China und Indien wird es nicht vor August bis September einen relevanten Zuzug von Fachkräften beziehungsweise Expats geben“, erwartet Verbücheln.

Das verfügbare Angebot hat im Ergebnis erstmals seit Jahren sprunghaft zugenommen und übersteigt die Nachfrage. Bei 1-Zimmer-Wohnungen verzeichnete Mr. Lodge im Zuge des Lockdowns ein Angebotsplus von 170 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Bei 2- bis 3-Zimmer-Wohnungen erhöhte sich die Anzahl verfügbarerer Objekte um 45 Prozent. Lediglich bei größeren 4-Zimmer-Wohnungen und Häusern, wo das Angebot traditionell geringer ist, gab es keine Veränderungen.

„Das stark steigende Angebot hat in den vergangenen Wochen zunehmend zu rückläufigen Mietpreisen geführt. Eine Veränderung und insbesondere die Zurücknahme von Mietpreisen ist erfahrungsgemäß ein langsamer Prozess, der aktuell nicht abgeschlossen ist“, erwartet Verbücheln. „Nicht wenige werden sich auf sinkende Renditen einstellen müssen.“

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