Netzbetreiber erwarten, dass 2021 bei den installierten Öko-Kraftwerkskapazitäten lediglich die Photovoltaik nennenswert wachsen wird

Photovoltaik wird 2021 voraussichtlich alleiniger Motor der Energiewende in Deutschland sein. Dies geht aus jüngsten Prognosen der Übertragungsnetzbetreiber hervor. Demnach erwarten die Netzbetreiber einen Nettozuwachs bei der installierten Photovoltaik-Kapazität in Höhe von rund 5,4 Gigawatt (GW) bei der Photovoltaik (PV) nach 4,2 GW in 2020. Bei der Windkraft und der Bioenergie wird hingegen im kommenden Jahr ein Rückgang der installierten Kapazitäten erwartet. 

Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) warnt unterdessen vor einem zu geringen Ausbautempo bei der Solartechnik und vor einem Markteinbruch auch bei Solardächern im kommenden Jahr. Die Prognose der Netzbetreiber habe noch nicht die aktuelle Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes berücksichtigt. „Kommt es im Bundestag nicht zu erheblichen Nachbesserungen am Gesetzesentwurf, wird auch der Ausbau von PV-Dächern im kommenden Jahr stark rückläufig sein“, warnt BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. 

Der BSW kritisierte in diesem Zusammenhang insbesondere einen geplanten Systemwechsel bei der Vergabe von Marktprämien hin zu Ausschreibungen, vom Bundeswirtschaftsministerium vorgesehene kostentreibende Anforderungen des Messwesens für Kleinanlagenbetreiber sowie die nicht EU-rechtskonforme Belastung selbst verbrauchter Solarstrommengen mit der EEG-Umlage. „Werden diese Marktbremsen nicht gelöst, könnte sich 2021 die neu installierte Solardach-Leistung halbieren. Zudem droht die Außerbetriebnahme von über 10.000 Solarstromanlagen“, so Körnig.    

Der BSW fordert seit längerer Zeit, den jährlichen Photovoltaikausbau nicht länger künstlich zu drosseln. Zur Vermeidung einer bereits im Jahr 2023 aufreißenden Stromerzeugungslücke und zur Umsetzung der Klimaziele ist nach übereinstimmender Auffassung vieler Wissenschaftler mindestens eine Verdreifachung der installierten Photovoltaikkapazität bis zum Jahr 2030 erforderlich. Die jährlichen Ausbauziele müssten im EEG in der Folge auf mindestens 10 Gigawatt angehoben werden. Der aktuelle Gesetzesentwurf zum EEG 2021 sieht nur die Hälfte vor, was von der Opposition, zunehmend aber auch innerhalb der Bundesregierung auf Kritik stößt. 

Thematisch passende Artikel:

BSW Solar: Netzbetreiber rechnen mit deutlich mehr Solarstrom

Die heimische Stromnachfrage wird kräftig wachsen und künftig deutlich stärker aus Solaranlagen gedeckt werden. Davon gehen inzwischen auch Deutschlands Übertragungsnetzbetreiber aus. Nach deren...

mehr

Photovoltaik-Ausbau beschleunigen: BSW-Solar warnt vor neuen Bremsen

Ohne eine deutliche Beschleunigung des Photovoltaik-Ausbaus wird der jüngst beschlossene stufenweise Kohleausstieg zur klimapolitischen Makulatur, warnt der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar)...

mehr

8 Mrd. Euro Schaden: Marktforscher warnen vor gesetzlichen Einschnitten bei der Solartechnik

Industrie, Handel und Marktforscher warnen gemeinsam davor, dass künftig weniger Unternehmer von der Möglichkeit Gebrauch machen könnten, klimafreundlichen Solarstrom vom eigenen Firmendach zu...

mehr

Solarbranche in Feierlaune: Geschäftsklima erklimmt ein neues Hoch

Die Stimmung innerhalb der Solarbranche in Deutschland hat den höchsten Stand seit Beginn ihrer Messung im Jahr 2005 erreicht. Dies gab der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW, www.solarwirtschaft.de)...

mehr

„Mit einem Feuerlöscher lässt sich kein Waldbrand löschen“: EEG-Pläne enttäuschen Solarwirtschaft

Enttäuscht hat die Solarwirtschaft auf Pläne der Großen Koalition reagiert, den Ausbau der Photovoltaik im Jahr 2022 einmalig um vier Gigawatt anzuheben. Zu den bekanntgewordenen Plänen erklärte...

mehr