NRW-Bauwirtschaft erwartet für 2021 leichtes Umsatzplus und rechnet für 2022 mit einer stabilen Entwicklung

„Für die Bauwirtschaft in Nordrhein-Westfalen zeichnet sich für 2021 ein deutliches Auftragsplus gegenüber dem Vorjahr ab – und das trotz erschwerter Rahmenbedingungen durch die Corona-Pandemie und aufgrund von starken Preissprüngen sowie Lieferengpässen bei Baustoffen“,  kommentiert Prof. Beate Wiemann, Hauptgeschäftsführerin der BAUINDUSTRIE NRW (www.bauindustrie-nrw.de), die Entwicklung des vergangenen Jahres auf Basis der Konjunkturzahlen von Januar bis Oktober. „Der Bau konnte auch 2021 die Konjunktur stützen, für 2022 sind wir verhalten optimistisch und rechnen insgesamt mit einem leichten realen Umsatzplus von einem Prozent gegenüber 2021.“

Im Dezember 2021 stuften rund 90 Prozent der im Rahmen des ifo-Konjunkturtest befragten Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage als gut oder befriedigend ein. Dies sei vor dem Hintergrund anhaltender Lieferengpässe und Baumaterialpreissteigerungen ein positives Signal. „Im letzten Jahr haben unsere Unternehmen bei einzelnen Baustoffen unter teils monatelangen Lieferfristen oder sogar zeitweisen Lieferstopps gelitten. Im Sommer gab fast die Hälfte der Bauunternehmen in NRW Materialmangel als Behinderungsgrund ihrer Bautätigkeiten an“, erläutert Wiemann.
 
Dies hat auch Auswirkungen auf die Baupreise: Während noch im Februar 2021 Bauleistungen für Wohngebäude 2,3 Prozent teurer waren als 2020, lag der Baupreisindex NRW im November 2021 um 12,3 Prozent über Vorjahresniveau, eine bislang einmalig hohe Steigerung.
 
Mit Blick auf die unterschiedlichen Bausparten ergibt sich folgendes Bild:

Wohnungsbau

Der Wohnungsbau wird 2021 voraussichtlich ein Plus von bis zu 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnen und bleibt damit Stütze der Baukonjunktur und liegt deutlich über dem prognostizierten Bundesdurchschnitt von +2 %. „Auch im vergangenen Jahr konnten wir bei der Schaffung von qualitativ hochwertigem und bezahlbarem Wohnraum in NRW ein gutes Stück vorankommen. Es bleibt aber noch viel zu tun, wir erwarten für 2022 nochmal ein Plus von gut vier Prozent. Flaschenhals bleiben die Themen Bauland und Genehmigungsdauer“, so Wiemann. „Beim Thema energetische Gebäudesanierung müssen wir dringend schneller vorankommen, um die Klimaziele zu erreichen. Wir werben sehr dafür, industrielle Sanierungsprozesse in die Breite und so mehr Tempo in das Thema Sanierung zu bringen.“

Wirtschaftsbau
 
Als größte Säule des Bauhauptgewerbes wird nach den Worten von Wiemann „der Wirtschaftsbau 2021 voraussichtlich ein Umsatzplus von vier Prozent verzeichnen, hier liegen wir in NRW deutlich über dem Bundesdurchschnitt mit einem Prozent plus.“ Von Januar bis Oktober 2021 ist der Auftragseingang im Wirtschaftsbau sehr positiv ausgefallen (+16,9 %). Dies dürfte die Umsätze im laufenden Jahr stützen. Das Genehmigungsvolumen (bemessen nach Baukosten) ist im Wirtschaftsbau je nach Gebäudetyp jedoch sehr unterschiedlich ausgefallen. So erholten sich die Corona-bedingt schwachen Genehmigungszahlen im Bereich der Büro- und Verwaltungsgebäude (+15,2 %). Auch die Genehmigungen von Fabrik- und Werkstattgebäuden erholten sich stark (+28,5 %), während die Handels- und Lagergebäude nicht das Vorjahresniveau erreichten (-2,1 %).

Für 2022 erwartet die BAUINDUSTRIE NRW maximal eine leicht positive Tendenz (+1 %) im Wirtschaftsbau.

Öffentlicher Bau

„Die Finanzlage bei den Kommunen als wichtige Auftraggeber in NRW bereitet uns durch die andauernde Corona-Pandemie weiterhin große Sorgen“, machte Wiemann klar. „Im Straßenbau sehen wir 2021 ein Minus von 5 Prozent und im Öffentlichen Hochbau nur ein Miniplus von 0,6 Prozent. Auch 2022 dürften die Aufträge von Seiten der kommunalen Auftraggeber vor dem Hintergrund knapper Kassen eher verhalten ausfallen. Bund und Land müssen unsere Kommunen deshalb unbedingt stützen und die Auswirkungen der Corona-Pandemie abfedern. Unsere Kommunen müssen die dringend erforderlichen Investitionen in Erhalt und Modernisierung unserer Infrastruktur tätigen können – ein „Investitionsstau 2.0“ wäre ein volkswirtschaftliches Desaster
 
Für 2022 erwartet die Branche maximal ein leichtes Umsatzplus beim Öffentlichen Bau insgesamt aufgrund steigender Investitionsankündigungen durch große öffentliche Auftraggeber auf Bundes- und Landesebene.
 

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