Zwei Drittel der Mieter wünschen sich eine eigene Wohnimmobilie und fordern mehr staatliche Unterstützung
10.02.2025Eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag des Immobilienverband Deutschland IVD (www.ivd.net), die gemeinsam von Forsa-Chef Prof. Manfred Güllner und IVD-Präsident Dirk Wohltorf vorgestellt wurde, zeigt: Wohneigentum steht als Altersvorsorge bei den Deutschen weiter hoch im Kurs.
58 Prozent der Bundesbürger halten Wohneigentum für die beste Option, um neben der gesetzlichen Rente für das Alter vorzusorgen: 43 Prozent der Befragten zur Selbstnutzung, 15 Prozent zur Vermietung. Damit rangiert die Wohnimmobilie in den Augen der Bevölkerung als Möglichkeit zur Altersvorsorge weit vor Aktien und Fonds (16 Prozent), Lebens- und Rentenversicherungen (10 Prozent) oder Spareinlagen (7 Prozent).
Die meisten Mieter wollen in die eigenen vier Wände
Wer heute zur Miete wohnt, sehnt sich nach den eigenen vier Wänden: Gut zwei Drittel (67 Prozent) der zur Miete wohnenden Bürger wünschen sich eine eigene Immobilie. Davon drei Viertel ein eigenes Haus. Auffällig ist, dass in der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen und der 30- bis 44-Jährigen der Wunsch nach Wohneigentum besonders groß ist (82 und 81 Prozent).
Neben dem Wunsch nach selbst genutztem Wohneigentum zeigt die Studie auch, dass ein erheblicher Teil der Bürger Wohneigentum als Kapitalanlage betrachtet. So interessieren sich 39 Prozent der Mieter, die selbst nicht im Wohneigentum leben möchten, für eine Immobilie als Kapitalanlage.
Zugang zu Wohneigentum bleibt schwierig – Staatliche Unterstützung gefordert
Allerdings stehen finanzielle Hürden dem Wohnungs- oder Hauskauf im Weg: 48 Prozent geben an, dass der Wunsch nach einer eigenen Immobilie bislang an fehlendem Eigenkapital gescheitert ist, und 40 Prozent, dass das Einkommen nicht ausreicht, um eine entsprechende Kreditrate aufzubringen.
Die Ergebnisse zeigen zudem, dass 65 Prozent der Befragten eine stärkere staatliche Unterstützung beim Erwerb von Wohneigentum fordern. Dabei ist auffällig, dass diese Anforderung in allen Wählergruppen mehrheitlich vorhanden ist. Bei Anhängern der AfD (72 Prozent) und des BSW (71 Prozent) ist der Wunsch nach mehr Förderung am stärksten. Es folgen die Anhänger der CDU/CSU sowie der FDP mit je 66 Prozent, die Anhänger der SPD (64 Prozent) und die der Grünen (54 Prozent).
Wer eine staatliche Förderung befürwortet, spricht sich vorranging für die steuerliche Begünstigung von selbst genutztem Wohneigentum aus (69 Prozent), eine deutliche Senkung der Grunderwerbsteuer (59 Prozent) sowie die Wiedereinführung der Eigenheimzulage (51 Prozent).
Angespannte Märkte erfordern gezielte Maßnahmen
Angesichts der angespannten Wohnungsmärkte halten 82 Prozent der Befragten den verstärkten Neubau von Wohnungen für die wirksamste Maßnahme zur Entspannung der Situation. Auch eine höhere Bebauung durch Aufstockung bestehender Gebäude (71 Prozent) wird als sinnvoll angesehen. Instrumente wie ein Mietspiegel (64 Prozent) und die Mietpreisbremse (61 Prozent) folgen im Ranking der erwarteten Wirksamkeit erst auf den Plätzen drei und vier.
Wahlprogramme im Vergleich
Die hohe Erwartungshaltung der Bürger, die Bildung von Wohneigentum als Altersvorsorge durch entsprechende Förderung zu unterstützen, spiegelt sich in den Wahlprogrammen der Parteien zur Bundestagswahl nur unzureichend wider. Eine Übersicht über die wohnungspolitischen Positionen der Parteien und der Bewertung durch den IVD ist unter https://ivd.net/bundesverband/wohnungspolitik-der-bundestagswahl-2025/ zu finden.
Forderung des IVD: Die Legislaturperiode der Eigentumsbildung ausrufen
Angesichts der Forsa-Ergebnisse erklärt IVD-Präsident Dirk Wohltorf: „Die neue Bundesregierung sollte die Legislaturperiode der Eigentumsbildung ausrufen und Wohneigentum deutlich effektiver fördern, als es bisher der Fall war – nicht nur, damit Deutschland endlich die rote Laterne in der EU bei der Wohneigentumsquote abgeben kann, sondern vor allem, um dem Wunsch der Bürger nach Wohneigentum gerecht zu werden. Denn wenn eine breite Mehrheit der Deutschen, besonders der jüngeren Generation, ein eigenes Haus oder eine Eigentumswohnung als zentralen Teil ihres Lebensplans betrachtet, darf die Politik darüber nicht einfach hinweggehen. Schließlich ist das Wohneigentum nicht nur wichtiger Baustein für die persönliche Sicherheit, Unabhängigkeit und Altersvorsorge des Einzelnen, sondern dient auch als Kitt für unsere Gesellschaft. Die Politik darf ihr Aufstieg-durch-Leistung-Versprechen nicht brechen.“