Verband der Immobilienverwalter Hessen fordert schnelle Umsetzung der WEG-Reform, um Klimaschutzziele zu erreichen
28.04.2020
Die WEG-Reform kann helfen, die Einsparpotentiale von CO2 im Gebäudesektor zu heben.
Foto: VDIV Hessen
Der Verband der Immobilienverwalter Hessen setzt sich für eine schnelle Umsetzung der WEG-Reform ein. Die geplante Novellierung des Wohnungseigentumsgesetzes erlaube es auch vielen hessischen Immobilienverwaltern, die Modernisierung und energetische Sanierung von Wohnanlagen konsequent voranzutreiben, erklärte der Verbandsvorsitzende Werner Merkel. Nur so könnten die Klimaschutzziele der Bundesregierung wie geplant erreicht werden. Nachbesserungsbedarf sieht der VDIV Hessen bei den aktuellen Corona-Sonderreglungen: Hier sei die Chance vertan worden, die Handlungsfähigkeit der Eigentümer durch die Erlaubnis von Online-Versammlungen sicherzustellen.
WEG-Reform erleichtert auch in Hessen energetische Sanierungen
Verbandsvorsitzender Werner Merkel.
Foto: VDIV Hessen
„Wir begrüßen ausdrücklich die im Gesetzentwurf vorgesehenen Änderungen am Wohnungseigentumsgesetz. Sie sind dringend nötig und werden eine effizientere Verwaltung von I mmobilien ermöglichen. Besonders der Verzicht auf die Allstimmigkeit bei energetischen S anierungen, also die Zustimmung aller Eigentümer zu einer solchen baulichen Maßnahme, wird den Klimaschutz deutlich voranbringen“, erklärte Merkel. „Das ist zwingend erforderlich, um die CO2-Einsparpotentiale, wie sie im Klimaschutzprogramm der Bundesregierung vorgesehen sind, zu erreichen und von jährlich 120 Mio. Tonnen im Gebäudesektor auf nur noch 72 Mio. Tonnen im Jahr 2030 zu kommen.“
Viele hessische Immobilienverwalter seien bereit, Impulse zu liefern und die von ihnen betreuten Wohnungseigentümergemeinschaften bei einer Modernisierungsmaßnahme qualifiziert zu beraten. Bislang konnte die für die Zukunftssicherung und die Wertsteigerung einer Wohnanlage sehr relevante energetische Gebäudesanierung jedoch vom Veto eines einzelnen Eigentümers blockiert werden. „Es ist gut, dass diese Blockadehaltung nun aufgelöst wird. Auch die erleichterte bauliche Integration von E-Ladesäulen, der Einbruchschutz und die Barrierefreiheit sind wichtige Elemente zukunftsfähiger Immobilien“, so Merkel.
Sachkundenachweis für Immobilienverwalter wichtiges Qualitätskriterium
Nach wie vor auf der Liste der Forderungen steht für den VDIV Hessen ein verpflichtender Sachkundenachweis für Immobilienverwalter. „Verbraucherschutz und das Vertrauen der Kunden sind wichtige Themen für unsere Mitgliedsunternehmen. Wir bedauern, dass der Sachkundenachweis bislang auch in der novellierten Fassung des Wohnungseigentumsgesetzes nicht vorgesehen ist und wünschen uns eine Änderung“, so der Verbandsvorsitzende.
Ausgebremste Digitalisierung: Nachbesserung bei Corona-Sonderregelungen nötig
Unverständlich für den VDIV Hessen ist es, warum sich Aktiengesellschaften und Vereine in Corona-Zeiten virtuell zusammenfinden dürften, Eigentümergemeinschaften jedoch nicht. „Hier profitieren gerade die Verwalter und Eigentümer, die sich bereits zuvor die Möglichkeit von Online-Versammlungen per gefasstem Beschluss eingeräumt haben. Gerade in der aktuellen Situation sollten aber sämtliche Eigentümerversammlungen in Hessen handlungsfähig sein und sich ausschließlich online zusammenfinden dürfen“, so Merkel.
Insgesamt bewerte der Verband die WEG-Reform positiv und wünsche sich nun schnelle Beratungen durch den Bundestag, so Merkel. „Je früher das WEG reformiert wird, umso eher können die Erleichterungen bei den energetischen Sanierungen greifen.“ Dies sei äußerst wichtig, da die bisherige Verhinderung durch einzelne Eigentümer aufgrund der Allstimmigkeit entfalle. Die Umsetzung energetischer Sanierungen, der Elektromobilität sowie der wichtigen Schaffung eines barrierefreien Zugangs zu den Wohnungen in Mehrfamilienhäusern werde so erleichtert. „Ganz abgesehen davon, dass die Klimaziele früher erreicht werden können und diese nicht an den 10 Mio. Eigentumswohnungen scheitern“, so Merkel, www.vdiv-hessen.de