Vorbild Finnland: CO2-negatives Bauen im Kampf gegen den Klimawandel
Finnland will nicht nur bis 2035 klimaneutral werden, sondern bis 2040 sogar CO2-negativ – und setzt dabei unter anderem auf Holzbau. Auf der Netzwerkveranstaltung „WOOD WORKS. Sustainable Wood Construction from Finland and Germany“ tauschten sich im November finnische und deutsche Expert*innen aus Politik, Wissenschaft und Praxis über aktuelle Rahmenbedingungen und ungenutzte Potenziale des Bauens mit Holz aus.
Die Baubranche entkarbonisieren
Finnland ist bekannt für seine ambitionierten Klimaziele. Schon seit einigen Jahren fördert die Regierung diese mit umfangreichen Förderprogrammen. Mit Mitteln aus der Recovery and Resilience Facility (RRF) der Europäischen Union implementiert Finnland aktuell die „Sustainable Growth“ Agenda. Da über ein Drittel der globalen CO2-Emissionen durch die Bau- und Gebäudewirtschaft verursacht werden, fokussiert das waldreichste Land Europas die Entkarbonisierung der Branche.
Das gemeinsam vom finnischen Umweltministerium und Business Finland betreute „Low-Carbon Built Environment“-Programm unterstützt finnische Unternehmen, Kommunen und andere Akteure in der Entwicklung und Verbreitung von kohlenstoffarmen Lösungen entlang des gesamten Lebenszyklus der gebauten Umwelt: von Softwarelösungen, die Kohlendioxiddaten innerhalb von Lieferketten verwalten und Einsparpotenziale erkennen, bis zu Badausstattung aus holzbasierten Werkstoffen. Ein wichtiger Bestandteil des Programms ist es, in Workshops und Fachkongressen den Austausch über gewonnenes Fachwissen zu stärken.
CO2-negatives Bauen mit Holz
Zuletzt lud Business Finland im November 2023 zur Netzwerkveranstaltung „WOOD WORKS. Sustainable Wood Construction from Finland and Germany“ in Berlin ein. Dort tauschten sich finnische und deutsche Expert*innen aus Politik, Wissenschaft und Praxis über das nahhaltige Bauen mit Holz aus. In den Vorträgen und Diskussionen wurde klar: Um die CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre effektiv zu senken, muss nicht nur CO2-neutral, sondern CO2-negativ gebaut werden. Dafür müssen Baumaterialien in ihrem gesamten Lebenszyklus, von der Materialbeschaffung über die Produktion, Distribution und Nutzung bis zum Lebensende des Produktes auf ihre Ökobilanz geprüft werden. Neue Prüf- und Bewertungssysteme sind erforderlich, um die Kohlenstoffspeicherung, den energetischen Wirkungsgrad und die Wiedereinsatzfähigkeit reliabel zu messen. Besonders im Holzbau sehen die Expert*innen große ungenutzte Potenziale.
Finnisches Know-how
Finnland greift auf mehr als 100 Jahre Expertise von der Holzgewinnung und Aufbereitung hin zur Verarbeitung zurück. Die Unternehmen Honka, Kontio, Polarlifehouse und Timber Frame veranschaulichten, wie mit den traditionellen Methoden der Blockbauweise neue Lösungen für die Vorfertigung von Massivholzwänden für den mehrgeschossigen Holz- und Hybridbau entwickelt werden können. Neue Wege für den natürlichen Schutz von Holz im Außen- und Innenraum wiesen die Firmen Lunawood und Lumon auf. Woodio und Koskisen gaben einen Einblick, wie sie aus Holzkompositen ästhetische Bad- und Innenausstattung herstellen, die konventionelle Werkstoffe mit hohem Energieaufwand in der Produktion ersetzen.
Mehr über das Low-Carbon Built Environment Programm und die finnischen Produktneuheiten erfahren Sie unter: https://www.businessfinland.fi/en/campaign-sites/sustainable-growth-program-for-finland/low-carbon-built-environment