Null-Emissionen

Auf dem Weg zur Klimaneutralität

Was Vermieter und Verwalter zum klimaneutralen Gebäudebestand beitragen können.

Seit drei Jahren steht das Ziel fest: Deutschland will bis 2045 klimaneutral werden. Mittlerweile liegt der Fokus nicht mehr auf dem Verbrauch der einzelnen Sektoren, sondern auf den Gesamtemissionen. Emissionen sollen dort gemindert werden, wo die größten Einsparpotenziale sind.

Der Gebäudesektor ist der größte Kohlenstoffdioxid-Verursacher in Deutschland. Auf ihn entfallen 35 Prozent des Endenergieverbrauches und etwa 30 Prozent der CO2-Emissionen. Gemessen an den Gesamtemissionen in Deutschland (2023 rund 673 Millionen Tonnen) entspricht dies circa 200 Millionen Tonnen CO2. Diese Menge an Treibhausgasen gilt es also bis 2045 auf null zu senken.  Je mehr wir darüber wissen, an welcher Stelle die Emissionen genau entstehen desto wirksamere Maßnahmen können wir ergreifen.

Wie viel CO2 verursacht Wohnen?

Rund die Hälfte der Emissionen des Gebäudesektors, ca. 100 Mio. Tonnen, entfallen auf den Energieverbrauch im Zusammenhang mit der Nutzung der Gebäude. Der weitaus größte Anteil von ca. 76 Prozent wird für Raumwärme verbraucht. Inklusive Warmwassererzeugung steigt der Anteil auf rund 90 Prozent. Um zu veranschaulichen, wie viel ein durchschnittlicher Haushalt verbraucht, hat Minol ein beispielhaftes Musterhaus erstellt. Es entspricht ungefähr dem Durchschnitt deutscher Wohnimmobilien hinsichtlich Fläche, Anzahl der Wohneinheiten und Bewohner sowie Energieverbrauch.

Es repräsentiert den Mittelwert von über 160.000 Liegenschaften mit rund 1,7 Millionen Wohneinheiten mit ihren Energieverbräuchen im Bereich Wärme und Strom. Die verwendeten Daten stammen aus der jährlichen Wärmekostenstatistik von Minol und wurden mit öffentlich zugänglichen Daten, z. B. zu Stromverbrauch und CO2-Emissionen, kombiniert. Laut dem Statistischen Bundesamt teilen sich in Deutschland durchschnittlich zwei Personen eine Wohnung mit 95 Quadratmetern. Die durchschnittliche Anzahl der Wohneinheiten pro Liegenschaft beträgt in unserem beispielhaften Musterhaus zehn.

Hausbewohner beim Sparen unterstützen

Das Beispiel zeigt, wie viel CO2 ein durchschnittlicher Haushalt in Deutschland verursacht. Um spätestens 2045 klimaneutral zu sein, muss auch das Wohnen deutlich weniger Emissionen verursachen. Eine wichtige Rolle spielen dabei die monatlichen, unterjährigen Verbrauchsinformationen (uVI), die den Mietern gemäß Heizkostenverordnung (HKVO) zur Verfügung gestellt werden müssen. Rund drei Viertel der Verbraucher bestätigen, dass sie aufgrund dieser Informationen ihr Heizverhalten angepasst haben um Energie, Kosten und CO2 einzusparen. Bewohner können beispielsweise mit der Nutzer-App von Minol ihren Verbrauch im Blick behalten und sehen direkt welche Auswirkungen Einsparungen auf die CO2-Emissionen und die Kosten haben. Vermieter und Verwalter können so Stück für Stück dazu beitragen, dass Mieter ihre Emissionen reduzieren.

Schritt für Schritt zur klimaneutralen Immobilie

Sanierungen im Gebäudebestand sind wichtige Schritte, auf dem Weg hin zum klimaneutralen Immobiliensektor. Doch es gibt noch weitere und weniger kostenintensive Wege, um zur Klimaneutralität beizutragen. Von innovativen Wärmekonzepten bis hin zur wohnungsweisen Erfassung und Abrechnung der Wärmekosten, digitalen Smart-Building-Lösungen und dem Einsatz erneuerbarer Energien oder E-Mobility-Lösungen.

Die Branche ist auf einem guten Weg

Die gute Nachricht: 2023 sind die CO2-Emissionen im Zusammenhang mit dem Energieverbrauch beim Wohnen um rund 10 Prozent gesunken. Der Weg zum klimaneutralen Gebäudebestand ist noch weit und das Ziel noch nicht in Sicht. Aktuell stehen aber bereits viele innovative Lösungen zur Verfügung, die – auch über eine energetische Sanierung hinaus – die deutliche Reduzierung des Energieverbrauchs und der damit verbundenen CO2-Emissionen ermöglichen.

Kompensation von Rest-Emissionen


Gar keine Emissionen mehr zu verursachen ist zwar
das Ziel, aber ob das überhaupt für alle möglich ist,
ist ungewiss. Deshalb spielt auch die Kompensation
der Rest-Emissionen eine Rolle. Sehr beliebt sind
beispielsweise Aufforstungsprojekte, bei denen CO2-Emissionen durch das Pflanzen von Bäumen kompen-
siert werden.

Ein paar Zahlen, basierend auf verschiedenen inter-
nationalen Studien, die anschaulich die Dimension verdeutlichen: Ein Baum bindet pro Jahr circa 23 kg CO2,
ein Hektar Waldfläche, der durchschnittlich circa 600 Bäume umfasst, speichert rund 13.800 kg. Angewendet auf unser beispielhaftes Musterhaus, produziert dieses pro Jahr mit zehn Wohneinheiten rund 30.350 kg CO2.
Um diese Menge CO2 zu speichern, braucht es circa
2,3 Hektar Waldfläche oder rund 1.500 Bäume.
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