Energieeffizient kombiniert
Ein Mehrfamilienhaus in Wernau wurde optisch und technisch grundlegend modernisiert: Eine Gas-Absorptionswärmepumpe und ein Gas-Brennwertkessel steigern den Wohnkomfort und senken den Energieverbrauch deutlich.
Das Mehrfamilienhaus im baden-württembergischen Wernau ist nicht wiederzuerkennen: Aus dem hässlichen Entlein ist nach einem Jahr Bauzeit ein stattlicher Schwan geworden. Modernes Grau und leuchtendes Weiß dominieren an der Fassade, das alte Steildach ist einem modernen Flachdach-Aufbau gewichen. Das schafft nicht nur Raum für sechs zusätzliche Wohnungen im Penthouse-Stil, sondern gibt dem Gebäude auch ein komplett neues Gesicht.
Doch nicht nur optisch, auch technisch hat die Wohnungsbaugenossenschaft Wernau das Haus grundlegend verändert. Anstelle der Gas-Kachelöfen und der elektrisch beheizten Warmwasserboiler, die dezentral in jeder Wohnung angebracht waren, liefern jetzt eine energieeffiziente Gas-Absorptionswärmepumpe und ein Gas-Brennwertkessel Raumwärme und warmes Wasser. „Dadurch ist der Wohnkomfort für unsere Mieter erheblich gestiegen – und dies bei einer Reduzierung der Energiekosten“, betont Matthias Schneider, Geschäftsführer der Wohnungsbaugenossenschaft.
Die Argumente für die grundlegende Modernisierung des Mehrfamilienhauses mit bislang 24 Einheiten lagen auf der Hand. Das Gebäude aus dem Jahr 1959 bot keinen ausreichenden Wärmeschutz, verbrauchte also unnötig viel Energie. Vor diesem Hintergrund entschied sich die Wohnungsbaugenossenschaft Wernau für die große Lösung: ein energetisch und architektonisch interessantes Gesamtkonzept mit sechs zusätzlichen Wohnungen im neuen Dachgeschoss.
Energieeffizientes Gesamtkonzept
Das Mehrfamilienhaus wurde entkernt und mit neuen Fenstern sowie einem Vollwärmeschutz an der Fassade versehen. Dadurch lassen sich die Wärmeverluste deutlich senken. Die U-Werte liegen für die Fenster jetzt bei 0,9 W/m²K, die Außenwand bei 0,17 W/m²K und das Flachdach bei 0,14 W/m²K. Eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung reduziert die Wärmeverluste zusätzlich. Bei der energetischen Sanierung arbeitete die Heizungsfachfirma Amann GmbH aus Wendlingen eng mit der Buderus Niederlassung Esslingen zusammen. „Zielvorgabe des Bauherrn war ein möglichst umweltschonendes und energieeffizientes Konzept für die Raumheizung und Trinkwassererwärmung“, erklärt Inhaber Theo Amann. Weil der Erdgasanschluss bereits vorhanden war, bot sich die weitere Nutzung dieses Energieträgers an. Mit einer Gas-Absorptionswärmepumpe und einem Gas-Brennwertgerät konnten die strengen Anforderungen des Erneuerbare Energien-Gesetzes in Baden-Württemberg an eine Sanierung im Bestand erfüllt werden. Dieses verlangte zu diesem Zeitpunkt einen 50-prozentigen Anteil an regenerativer Wärmeerzeugung beim Einsatz einer Wärmepumpe und einer grundlegenden Modernisierung des Heizsystems.
Die Kombination aus Gas-Absorptionswärmepumpe und Gas-Brennwertgerät zeigt, dass zukunftsweisende Technik gut in ein Bestandsgebäude integriert werden kann. Mit dieser Lösung und den zusätzlichen Maßnahmen zur Wärmedämmung lässt sich der Energieverbrauch erheblich senken – von rund 625.000 kWh pro Jahr auf nur noch knapp 60.000 kWh (umgerechnet auf 24 Wohneinheiten wie vor dem Umbau). Für die jetzt 30 Wohneinheiten liegt der Energiebedarf bei rund 80.000 kWh pro Jahr. Auch der CO2-Ausstoß hat sich deutlich reduziert. Dieser lag vor der Renovierung bei 152 t pro Jahr und jetzt nur noch bei 15 t – eine Einsparung von rund 137 t CO2.
Unterschiedliche Vorlauftemperaturen
Das Mehrfamilienhaus in Wernau besitzt eine Wohnfläche von 2000 m². Die Gas-Absorptionswärmepumpe Logatherm GWPL41 hat eine Leistung von 41 kW (bei A7/W35) und deckt die Grundlast ab. Der Gas-Brennwertkessel Logamax plus GB162 verfügt über eine Leistung von 65 kW und wird als Spitzenlastkessel sowie zur Trinkwassererwärmung eingesetzt.
Die im Freien aufgestellte Wärmepumpe erreicht einen hohen Wirkungsgrad von bis zu 165% und eignet sich mit Vorlauftemperaturen von bis zu 65°C auch für herkömmliche Heizflächen, sodass im renovierten Altbau des Mehrfamilienhauses die Wärme jetzt über Heizkörper mit einer maximalen Vorlauftemperatur von bis zu 60°C verteilt wird. In den Neubauwohnungen ist eine Fußbodenheizung eingebaut – hier liegt die Vorlauftemperatur bei 45°C.
Eine Besonderheit ist die übergeordnete gemeinsame Ansteuerung aller Systemkomponenten mit dem Buderus Regelsystem Logamatic 4000, das für deren optimales Zusammenwirken sorgt. Dadurch ist stets ein energieeffizienter und umweltschonender Betrieb möglich.
Größtmöglichen Warmwasserkomfort für die etwa 80 Bewohner bieten die beiden Warmwasserspeicher Logalux SF750 mit Speicherladesystem LSP3, die zusammen 1.500 l bevorraten können. Der ebenfalls eingebaute Pufferspeicher Logalux P500 hat ein Volumen von 500 l. Die Dimensionierung sichert den uneingeschränkten Warmwasserkomfort und stellt gegenüber der früheren Trinkwassererwärmung eine wesentliche Verbesserung mit deutlich höherem Komfort dar. „Durch die grundlegende Modernisierung des Gebäudes konnten wir neben der erheblichen Energieeinsparung den Wohnkomfort deutlich steigern. Darüber haben sich die Mieter sehr gefreut“, sagt Wohnungsbau-Geschäftsführer Matthias Schneider.
Eine Gas-Absorptionswärmepumpe für die Grundlast und ein Gas-Brennwertkessel für die Trinkwassererwärmung und zur Abdeckung von Spitzenlasten