Buntes Inselleben
Im Auftrag der Baugenossenschaft Gewoba Nord bemalte auf Sylt eine französische Künstlergruppe die Fassade eines mehrstöckigen Wohnhauses neu. Das Motiv: ein großer Leuchtturm, der sich die sechs Stockwerke hoch erstreckt, dazu eine Dünenlandschaft, Kitesurfer und eine Frau im Strandkorb – eben typisch für die Nordseeinsel.
Auf Sylt lässt es sich nicht nur prima am Strand entlangwandern, man kann auch das Auge wunderbar wandern lassen. Und sich am Meer, den Dünen und den vielen anderen schönen Dingen erfreuen, für die die Nordseeinsel bekannt ist. Nun ist noch eine weitere Attraktion dazugekommen: eine komplett bemalte Hauswand in Westerland, die das geruhsame Inselleben eindrucksvoll wiedergibt – und für optisch frischen Wind auf der Insel sorgt.
Wer in Westerland mit dem Zug ankommt, sieht es schon am Bahnhof: das mehrstöckige Wohnhaus mit der prägnanten Fassade, die jetzt von den französischen Fassadengestaltungs-Spezialisten Cité Création aus Lyon neu bemalt wurde. Das Motiv: ein großer Leuchtturm, der sich die sechs Stockwerke hoch erstreckt, dazu eine Dünenlandschaft, Kitesurfer und eine Frau im Strandkorb – eben typisch Sylt.
Bauamt verweigerte Genehmigung
Der Weg bis zur Fertigstellung war für den Besitzer, die Baugenossenschaft Gewoba Nord, allerdings nicht ganz so idyllisch. Nachdem die Fassade vor rund zehn Jahren schon einmal überarbeitet wurde, erhielt das Wohnhaus aus den 1970er-Jahren im Zuge einer Sanierung eine neue Fassadendämmung, die ein neues Motiv erforderlich machte. Das zuständige Bauamt verweigerte jedoch zunächst die Genehmigung dazu. Begründung: der Ensembleschutz, unter dem das Gebäude stehe, sei dadurch beeinträchtigt. Für die Gewoba Nord mit Sitz in Schleswig und ihren Vorstand Dietmar Jonscher war das aber kein Grund, die Flinte ins Dünengras zu werden: Nach wiederholtem Insistieren gab die Behörde grünes Licht und die Fassade konnte verschönert werden.
Gemälde in dreidimensionaler Aquarell-
optik
Der Leuchtturm, der nun frisch erstrahlt, erstreckt sich über eine Höhe von 17 m. Insgesamt wurden 185 m² Fassade bemalt, die Vorbereitung dazu dauerte drei Wochen. Das Besondere für Cité Création daran: Dieser Auftrag für die Gewoba Nord ist das erste Projekt, das die Fassadenkünstler (gemeinsam mit dem Berliner Künstler Steve Rolle) in Norddeutschland realisierten. Seit 40 Jahren sind sie nun im Geschäft und haben in dieser Zeit Fassaden rund um die Welt auf allen Kontinenten verschönert. Zählen sonst eher die Illusionsmalerei und das Spiel mit großflächiger optischer Täuschung zu den Spezialitäten des deutsch-französischen Künstlertrios, gestalteten sie die Fassade in Westerland unter Verwendung des farbenfrohen Muresko Sortiments von Caparol mit einem Aquarell in 3D-Anmutung.
Farbenfroher Abschluss einer umfassenden Sanierung
Die eigentliche Sanierung gestaltete sich dagegen noch um einiges umfangreicher. Das Gebäude, in dem ca. 60 Mietparteien wohnen, benötigte eine neue Haustechnik sowie die bereits erwähnte wärmedämmende Fassade – die mit CapatectPro Mineralisch verputzt wurde. Aufgrund asbesthaltiger Baustoffe musste darüber hinaus neben der Fassade auch das Treppenhaus renoviert werden. Nach eigenen Angaben investierte die Gewoba Nord, die auf Sylt über rund 1000 Wohnungen zwischen Rantum und List verfügt, rund drei Millionen Euro in das Wohnhaus, in dem die Mieter ab sofort auch noch mehr als bisher die frische Inselluft genießen können: Alle 42 Wohnungen wurden mit Balkonen ausgestattet. Ein Dutzend Wohnungen wurde außerdem im Rahmen einer Komplettsanierung mit neuen Küchen, Fußböden und Badezimmern ausgestattet.
Wer in Westerland mit dem Zug ankommt, sieht es schon am Bahnhof: das mehrstöckige Wohnhaus mit der prägnanten Fassade.