Hingucker
„Es kommt doch auf die Größe an“ – noch während ein riesiges Banner mit diesem provokativen Schriftzug an der Fassade des 18-stöckigen Hochhauses an der Feldbergstraße in Langen für Aufmerksamkeit sorgte, begannen dahinter die Arbeiten an einer spektakulären Fassadengestaltung. In nur sieben Wochen wich grauer Beton einer abstrakt-naturalistischen Malerei mit blauem Himmel, weißen Wolken, täuschend echten Bäumen und einem illusionistischen Streichelzoo. Verantwortlich dafür zeichnet der auf exklusive Wandmalerei spezialisierte Künstler Ulrich Allgaier.
Vorbildlicher Sanierungsfall
Das Gebäude mit seinen 105 Wohnungen gehört zum Bestand der 1947 gegründeten Baugenossenschaft Langen. Sie ordnete nicht nur frische Farbe, sondern eine grundlegende, qualitätvolle und nachhaltige Sanierung an: Ertüchtigung des Brandschutzes sowie der sanitären und elektrischen Installationen. Im Hinblick auf das Ziel, den Primärenergiebedarf um ca. 80 % zu senken, wurden außerdem 600 Kunststofffenster ausgetauscht und recycelt sowie die gesamte Fassade gedämmt und neu verputzt.
„Nachhaltiges Handeln und Verantwortung gegenüber Mensch und Umwelt spielen in unserer Philosophie generell eine wichtige Rolle, deshalb entschieden wir uns für ein mineralisches Wärmedämmverbundsystem. Der durchgängig mineralische Aufbau ist nicht nur brandschutztechnisch, sondern auch ökologisch und bauphysikalisch optimal“, erläutert Mathias Weber, Sachgebietsleiter der Großmodernisierung. Weber war in seinem früheren beruflichen Werdegang Maler und empfahl aufgrund eigener guter Erfahrungen das WDV-System KEIM Klassik-MW.
Haushohe Attraktion
Zusätzlich zu den inneren Werten setzten die Verantwortlichen auch auf die sichtbare Aufwertung des Wohnturms durch eine nicht alltägliche Fassadengestaltung. So wurde der erfahrene Fassadenkünstler Ulrich Allgaier mit der Entwicklung von fünf Entwürfen beauftragt.
Der Vorstand wünschte sich eine lebendige, möglichst naturalistische Gestaltung, die optisch kleinere Mängel im Eingangsbereich überspielt, die entstehen, weil die Zuwegung bis an die Fassade reicht und dort häufig Fahrräder abgestellt werden. Einer der Vorschläge fand die Zustimmung aller Beteiligten: Zwei sich überlagernde Landschaften, die eine haushoch aufgerastert in große Farbpixel für die Fernwirkung, die andere naturalistisch-illusionistisch für die Begegnung auf Augenhöhe.
Malerei und Technik
Der hohe Nachhaltigkeitsanspruch der Genossenschaft wird auch bei der Umsetzung dieser gestalterischen Arbeit deutlich. Sowohl für die farbigen Rasterflächen der abstrakten Hintergrund-Landschaft, ausgeführt von einem beauftragten Malerbetrieb, als auch für die vom Künstler und seinem rund zehnköpfigen Team realisierte kunstvoll-naturalistische Landschaft wurden ausschließlich KEIM-Farben verwendet.
Nachhaltige Wirkung
Zufrieden sind nicht nur der Künstler und sein Team, auch die Auftraggeber fühlen sich in ihrer Entscheidung, allein in die Fassadengestaltung 175.000 € zu investieren, bestätigt: „Das ist viel Geld. Aber wir schaffen hier ein Leuchtturmprojekt und werten das gesamte Quartier auf. Die neue Gestaltung macht dieses – bislang eher unpopuläre – Hochhaus zum Markenzeichen der Stadt Langen“, so Wolf-Bodo Friers, Vorstandsvorsitzender der Baugenossenschaft Langen.