Waschmaschinen-Sharing

Der digitalisierte Waschraum

Gemeinschaftswaschräume genießen einen durchwachsenen Ruf. Hoher Verwaltungsaufwand, Angst vor Vandalismus und Streit zwischen den Bewohnern trüben den Blick auf die Vorteile und schrecken Wohnungsunternehmen bei der Planung oft ab. Die Sozialbau Kempten löst die Nachteile mit einem digitalen Service und optimiert gleichzeitig ihre Prozesse.  

Gemeinschaftswaschräume minimieren das Schimmelrisiko, welches durch trocknende Wäsche in der Wohnung entsteht, sie sind platzsparend und auch die Gefahr von Wasserschäden durch eine unsachgemäße Installation oder Nutzung von Waschmaschinen ist kein Thema mehr – Vorzüge, auf die die Sozialbau Kempten Wohnungs- und Städtebau GmbH nicht verzichten möchte. „Besonders in unseren Studentenwohnheimen sind Gemeinschaftswaschräume unverzichtbar. In der Vergangenheit kam es allerdings immer wieder zu Schäden durch Vandalismus und der organisatorische Aufwand war unverhältnismäßig hoch“, erklärt Peter Mair, zuständig für die Bereiche Digitalisierung und Innovation bei der Sozialbau Kempten. Ein Zustand, der auf lange Sicht nicht mehr haltbar war.

Suche nach geeigneter Lösung

Deshalb machte sich die Sozialbau auf die Suche nach einer passenden Lösung. Die Anforderungen waren klar: Der Verwaltungsaufwand sollte deutlich reduziert, der Service für die Bewohner gehoben und Schäden durch aufgebrochene Münzzähler beseitigt werden.

Fündig wurde die Sozialbau bei der Münchner WeWash GmbH. Das Unternehmen bietet einen Service zur Digitalisierung des Gemeinschaftswaschraums an. Hierfür werden Waschmaschinen und Trockner mit dem WeWash Retrofit-Kit ausgestattet. Die Hardware wird einfach zwischen Maschine und Steckdose eingesteckt – das funktioniert an jedem handelsüblichen Maschinenfabrikat. „Uns war wichtig, dass wir die bestehenden Maschinen weiter nutzen können, das Retrofit-Kit ermöglicht genau das“, sagt Mair.

Steigerung der Prozesseffizienz

Per Smartphone-App oder Desktop-Anwendung können die Mieter freie Waschmaschinen und Trockner buchen. Ist der Wasch- oder Trockenvorgang beendet, werden sie auf die gleiche Weise informiert und wissen sofort, wann ihre Wäsche fertig ist. Unnötige Gänge in den Waschraum gehören so der Vergangenheit an. Da die Abrechnung bargeldlos erfolgt, ist die lückenlose und steuerrechtlich sauber aufbereitete Dokumentation der Zahlungseingänge gewährleistet. Die Sozialbau spart sich das zeitaufwändige Zählen, Abrechnen und Einzahlen von Münzen.

Auch dadurch hat sich dank WeWash der personelle Aufwand auf ein Minimum reduziert – und das bei voller Kostentransparenz: „Mit unserem alten System mussten wir uns jede Woche zwischen drei und vier Stunden mit der Verwaltung der Waschmaschinen beschäftigen“, so Mair. „Dank WeWash konnten wir diese Zeit auf 15 Minuten reduzieren – im Monat!“ Die personellen Freiräume können nun für die aktive Mieterbetreuung genutzt werden.

Erfolgreiche Testphase

Insgesamt betreut die Sozialbau Kempten mit ihren 109 Mitarbeitern 7.000 Wohneinheiten – dazu zählen auch sieben Studentenwohnheime mit circa 400 Bewohnern. Nach einer Testphase, in der sich die Sozialbau von den Vorteilen des digitalen Gemeinschaftswaschraums überzeugen konnte, hat sie sich dazu entschieden, alle Studentenwohnheime mit der WeWash-Lösung auszustatten. „Wir haben 21 Waschmaschinen und Trockner mit dem Retrofit-Kit im Einsatz. Die Schäden durch Vandalismus tendieren seit der Einführung gegen null – wo kein Münzzähler ist, kann auch keiner aufgebrochen werden“, freut sich Peter Mair.

Bewohner sind überzeugt

Erfreulich verlief auch der Umstellungsprozess: „Die Umstellung war problemlos. Nach der Einführung des neuen Service haben wir unsere Bewohner mit einem Schreiben informiert. Hierzu gab es nahezu keine Rückfragen, da die WeWash-App und das System selbsterklärend sind. Viele Bewohner sind auf uns zugekommen und haben die einfache und intuitive Handhabung des Service gelobt“, berichtet Mair.

Ausbau geplant

In Zukunft soll die Zusammenarbeit mit WeWash weiter ausgebaut werden. In einem Neubauprojekt mit 54 Wohneinheiten wird ein weiterer Gemeinschaftswaschraum mit der WeWash-Lösung ausgestattet. „Ich kann den Service bedenkenlos weiterempfehlen. Dank WeWash ist der Gemeinschaftswaschraum im 21. Jahrhundert angekommen“, resümiert Mair.

Per Smartphone-App oder Desktop-Anwendung können die Mieter freie Waschmaschinen und Trockner buchen.

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 06/2020 Gemeinschaftswaschräume

Den Bestand aufwerten und die Umwelt schonen

Die Digitalisierung verändert zahlreiche Bereiche des täglichen Lebens. Auch in der Wohnungswirtschaft ist der Megatrend längst angekommen. Im Bereich Wohngebäude wird so beispielsweise eine...

mehr
Ausgabe 03/2021 Gemeinschaftswaschräume

Bis ins Detail nachhaltig und ressourcenschonend

Viele Immobilienentwickler streben mit ihren Neubauten Zertifizierungen nach BREEAM, LEED oder DGNB an. Das ist ein Schritt, der bei Neubauten transparent macht, wie klimaschonend und energiesparend...

mehr
Ausgabe 4-5/2020 Gemeinschaftswaschräume

Smarter Wäschewaschen

Was macht man im 21. Jahrhundert, wenn man mit einem Problem konfrontiert wird, das man nicht selbst lösen kann? Richtig, man sucht Hilfe im Internet. Genau diesen Weg ist auch die Waldstadt...

mehr
Ausgabe 12/2020 Waschmaschinen-Sharing

Leben in der Stadt von morgen

Laut der UN-Studie „World Urbanization Prospects 2018“ werden in Deutschland bis zum Jahr 2050 nahezu 85 Prozent der Bevölkerung in Städten leben. Das Problem: Bei gleichbleibender Bautätigkeit...

mehr
Gemeinschaftswaschküchen

Kontaktloses Bezahlen ersetzt Waschmarkenverkauf

„Viele Hausverwaltungen berichten uns derzeit von ihren Problemen, die aktuellen Kontaktbeschränkungen in Einklang mit dem Verkauf von Waschmarken an ihre Mieter zu bringen. Wir bieten hier eine...

mehr