Die Förderung ist die Krux!
Herr Schekira, käme das „TES EnergyFacade“-System für Ihre Sanierungsprojekte in Frage? Wenn nicht, was würde dagegensprechen?
Der Vorteil dieses Systems ist der zusätzliche Raumgewinn durch die vorgestellte Fassadenkonstruktion. Je nach Grundrissen, Außenwandkonstruktionen und örtlichen Situationen – bei Gebäudeverbreiterungen sind zum Beispiel die Abstandsflächen ein Thema – ist der Einsatz des Systems zu bewerten. Bei der wbg hat sich das Erfordernis bisher nicht ergeben, da andere, wirtschaftlichere Lösungen umsetzbar waren. Erfahrungen von Kollegen und eigene Kalkulationsansätze haben erhöhte Kosten von ca. 20% gegenüber konventionellen energetischen Sanierungsmaßnahmen ergeben. Eine Gegenrechnung des Wohnflächengewinns ist dabei berücksichtigt.
Wie lässt sich da der Widerspruch zwischen möglichst niedrigen Mieten und dem Anspruch an nachhaltiges Bauen mit seinen höheren Baukosten auflösen?
Das lässt sich gar nicht auflösen. Solange das nachhaltige Bauen durch höhere Gesamtanforderungen an das Bauen und Baupreise für nachhaltige und ökologische Baustoffe gekennzeichnet ist, werden sich niedrige, sozialverträgliche Mieten wirtschaftlich nicht abbilden lassen.
Sollte es demnach eine Förderung für nachhaltiges Bauen im Mietwohnungsbau geben oder welche Rahmenbedingungen müssten sonst geändert werden?
Genau das ist der Punkt. Neben der Wohnraumförderung muss es Zuschüsse für nachhaltiges Bauen geben. Aufgrund des Zinsniveaus helfen da auch keine zinsverbilligten Darlehen.