Kundenumfrage der NHW, Teil 1

Höchste Priorität: Klimaschutz und Flächenentwicklung

Wo sehen die Entscheider:innen in den Kommunen den höchsten Handlungsbedarf in den kommenden Jahren? Welche Themen bleiben Dauerbrenner und welche kommen neu hinzu? Hat Corona die Prioritäten verschoben und wenn ja, wohin? Eine aktuelle Befragung der ProjektStadt, Stadtentwicklungsmarke der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt, gibt erste Antworten.

In den deutschen Städten und Gemeinden sind die drängendsten Aufgaben ähnlich gelagert. Das geht aus einer aktuellen Befragung hervor, die die InWIS Forschung und Beratung GmbH im Auftrag der ProjektStadt, Stadtentwicklungsmarke der Nassauischen Heimstätte | Wohnstadt (NHW), unter 230 Entscheider:innen in von ihr betreuten Kommunen mit Schwerpunkt in Hessen und Thüringen durchgeführt hat.

Befragt nach den aktuell größten Herausforderungen in der Stadtentwicklung nannten rund 72 Prozent „Klimaschutz und Ressourcenmanagement“. Platz zwei teilen sich „Mobilisierung und Entwicklung von Flächen“ sowie „Stärkung lebendiger Zentren“, dicht gefolgt von „Bürgerbeteiligung“. Knapp 61 Prozent sorgen sich um „Innerstädtische Mobilität und Verkehrskonzepte“. Ebenfalls von großer Bedeutung: die „Entwicklung von Wohnraumkonzepten“. Über die Hälfte der Befragten stufte „Schaffen von Wohnquartieren“, „Herstellen und Sichern hochwertiger öffentlicher Räume“ sowie „Erstellen und Umsetzen energetischer Quartierskonzepte“ als besondere Aufgaben ein.

Energetische Quartierskonzepte rücken mehr in den Fokus

Beim Blick auf die nächsten zehn Jahre ändert sich das Ranking nach Einschätzung der Städte und Gemeinden nur unwesentlich. Unangefochten auf Platz eins steht als bedeutendes Nachhaltigkeitsthema „Klimaschutz und das Management wertvoller Ressourcen“. In diesem Kontext legt auch das „Erstellen und Umsetzen energetischer Quartierskonzepte“ zu: von 51 auf 56 Prozent. Deutlich weiter oben rangiert in zehn Jahren die „Herstellung und Sicherung qualitätsvoller öffentlicher Räume“ – ein wesentlicher Punkt, um die Attraktivität von Zentren und Ortskernen zu erhöhen.

Die Antworten zeigen auch, dass Flächenmobilisierung in der nächsten Dekade ein zentrales Thema bleiben wird. Ein aktuelles Beispiel aus dem Aufgaben-Portfolio der ProjektStadt: die Gebietsentwicklung „Eselswiese“ im Rüsselsheimer Stadtteil Bauschheim. Auf dem rund 60 Hektar großen Gelände sollen Wohn-, Gewerbe- und Grünflächen entstehen – hinzukommen 30.000 Quadratmeter für soziale Infrastruktur.

Bereits seit 2018 sind die Stadtentwickler der NHW dort treuhänderisch mit der Projektsteuerung der städtebaulichen Planungen beauftragt. Unter ihrer Federführung hatte die Kommune 2019 einen städtebaulichen Wettbewerb ausgelobt, der im Sommer 2020 entschieden wurde. Dessen Ziel: Die Qualität des Vorhabens sicherstellen. „Bei einer solchen Flächenentwicklung können wir nicht nur unser langjähriges Know-how als Stadtentwickler, sondern auch als Bauland-Entwickler und Bestandshalter einbringen“, betont Markus Eichberger, Leiter des NHW-Unternehmensbereichs Stadtentwicklung ProjektStadt. Gerade für kleinere und mittlere Kommunen sei dies oft entscheidend.

Modellhafte Konzepte gefragt

„Innerstädtische Mobilität“, „Bürgerdialog“ und „Stärkung von Innenstädten“ sind mit über 50 Prozent der Nennungen im oberen Bereich vertreten. Letzteres bewerten die befragten Kommunen nach der Corona-Krise als Aufgabe mit allerhöchster Priorität. „Die Pandemie ist ein Stresstest für Innenstädte, der insbesondere Einzelhandel, Gastronomie und Hotelgewerbe massiv unter Druck setzt. Der E-Commerce hingegen legte in dieser Zeit deutlich zu“, erklärt Monika Fontaine-Kretschmer, unter anderem für die Stadtentwicklung zuständige NHW-Geschäftsführerin und Mitglied im „Beirat Innenstadt“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Zunehmende Uniformität, Funktionsverlust, Leerstand und Verödung seien die Folgen. Dem gelte es mit Konzepten für multifunktionale und resiliente Zentren entgegenzuwirken.

Vorzeigeprojekt: Hanau

In Sachen „City Revival“ ist die ProjektStadt bereits seit längerem in Hanau aktiv. Um die Qualität des Stadtkerns zu stärken, wurde dort schon 2011 mit Unterstützung der Stadtentwickler das City-Konjunkturprogramm (CKP) konzipiert. Mittlerweile ist das 70. Projekt abgeschlossen – mit beachtlicher Hebelwirkung an angestoßenen privaten Investitionen. Seit Kurzem kommen zudem Fördermittel aus dem Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ zum Einsatz. Mit insgesamt 3,75 Mio. Euro werden Kampagnen wie „Hanau aufLADEN“ gestärkt und ausgeweitet. Vorgesehen sind Anmietung und Zwischenerwerb von Immobilien, Stärkung des Zentren-Managements, Aufbau eines Kompetenzzentrums für Handel, Immobilien und Digitalisierung als zentrale Anlaufstelle für die Innenstadt-Entwicklung sowie Ausweiten eines Anreizprogramms. Auch das erfolgreiche Konzept der Pop-up-Stores und -Gastronomien soll forciert und gefestigt werden.

Um proaktiv auf größere Leerstände reagieren zu können, ist an eine Machbarkeitsstudie zum möglichen Erwerb von großen Immobilien und zur Entwicklung von Nachnutzungspotenzialen gedacht. Darüber hinaus sollen Kampagnen zur Belebung der Innenstadt ausgebaut und das Förderprogramm „Newcomer-Starterhilfe“ fortgeführt werden. 250.000 Euro fließen zusätzlich aus dem Landesprogramm „Zukunft Innenstadt“. In beiden Fällen wurde die Stadt im Main-Kinzig-Kreis bei der Antragstellung von der ProjektStadt unterstützt. Auf Bundesebene haben die Stadtentwickler neben Hanau für vier weitere Kommunen Fördermittel eingeworben: 6,7 Mio. Euro. Auf Landesebene können sich weitere zehn Städte und Gemeinden über Zuschüsse freuen. Für sie hat die ProjektStadt insgesamt 3,25 Mio. Euro akquiriert.

Ansprechpartner

Markus Eichberger, Leiter NHW-Unternehmensbereich Stadtentwicklung der ProjektStadt, Tel. 069 678674-1507, E-Mail , www.nh-projektstadt.de

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