An externer Kompetenz führt kein Weg vorbei
Die überwiegende Mehrheit – exakt 58 Prozent – der im Auftrag der ProjektStadt befragten Kommunen in der Mitte Deutschlands fühlt sich personell nicht ausreichend aufgestellt, um die in den kommenden Jahren anstehenden Herausforderungen anzugehen. Welche Kompetenzen sind besonders gefragt? Welche Kriterien müssen Beratungsbüros erfüllen? Der zweite Teil der Umfrage gibt Antworten.
Die „Stärkung der Innenstadt“ ist und bleibt das zentrale Thema, mit dem sich durchweg alle Kommunen konfrontiert sehen. Befragt nach den Bereichen mit dem größten Bedarf an Unterstützung in der kommenden Dekade landete sie auf Platz eins – gefolgt von „Klimaschutz und Ressourcenmanagement“ sowie „Mobilisierung und Entwicklung von Flächen“ (siehe Teil 1 dieser Serie im Bundesbaublatt 5/22). Um diese Aufgaben zu meistern, sieht sich das Gros der befragten Städte und Gemeinden (58 Prozent) allerdings nur bedingt personell ausreichend gut aufgestellt. 19 Prozent verneinen dies sogar, für 62 Prozent steht fest, dass sie definitiv externe Beratung in Anspruch nehmen werden. Dabei mit knapp 98 Prozent wichtigstes Entscheidungskriterium bei der Auswahl ihrer Dienstleister: „Fachliche Qualität des Konzepts“. Weitere Schlüsselfaktoren: „Erfahrung der Mitarbeiter“ (76 Prozent) sowie „Reputation und Referenzen“ (67 Prozent).
Das sind die wichtigsten Ergebnisse einer Umfrage, die die InWIS Forschung & Beratung GmbH im Auftrag der ProjektStadt, Stadtentwicklungsmarke der Nassauischen Heimstätte | Wohnstadt (NHW), unter insgesamt 230 Entscheidungsträger:innen im zweiten Halbjahr 2021 durchgeführt hatte. Sie repräsentieren Kommunen unterschiedlichster Größenordnung – von der Landgemeinde bis zur Großstadt. Mithilfe eines Fragebogens wurden die Kategorien „Themen und Trends der Stadtentwicklung“, „Kooperation mit Beratungsdienstleistern“, „Qualitätsanforderungen und Entscheidungskriterien“, „Leistungen“, „Charakterisierung und Wahrnehmung des Unternehmens“ sowie „Mediennutzung“ in verschiedenen Teilbereichen untersucht.
Viele Befragte nehmen bereits seit mehreren Jahren die Dienstleistungen der ProjektStadt in Anspruch. Die Dauer der Zusammenarbeit liegt im Schnitt bei 14 Jahren. Markus Eichberger, Leiter des NHW-Unternehmensbereichs Stadtentwicklung der ProjektStadt: „Die Erhebung liefert wertvollen Input, um neue Bedarfe zu erkennen, an manchen Stellen nachzujustieren und Verbesserungspotenziale für unsere Arbeit abzuleiten. Nur so können wir unsere Position als Dienstleister in vielen Bereichen für Hessen, Thüringen und die benachbarten Bundesländer ausbauen und unsere Bekanntheit weiter steigern.“ Aktuell begleitet er mit seinem 70-köpfigen, interdisziplinär aufgestellten Team 128 Städte und Gemeinden bei rund 200 Projekten.
Kunden kennen das Leistungsportfolio
Des Weiteren hat InWIS in der Kundenbefragung auch Leistungen und Produkte der ProjektStadt sowie deren Bekanntheit genauer unter die Lupe genommen. Dabei zeigte sich: Die Kommunen sind gut informiert. Einen fast hundertprozentigen Bekanntheitsgrad erreicht die Kompetenz der NHW bei „Stadtentwicklungskonzepten“. Ebenso kennen die befragten Kommunen ihre Skills beim „Management bei Stadtumbauprogrammen“ und die „Gesamtabwicklung Fördermittelmanagement“. Schließlich zählen diese beiden Leistungen bereits seit Jahrzehnten mit zu den bedeutendsten Alleinstellungsmerkmalen der Stadtentwicklungsmarke. Denn: Das Team wirbt jährlich im Schnitt über 30 Prozent der für die Städtebauförderung verfügbaren Fördermittel in Hessen für seine kommunalen Kunden ein.
Bei der „Schaffung von Wohnquartieren“ profitieren die Experten vom bereichsübergreifenden Know-how der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt. Auch um die Stärke der ProjektStadt in Bezug auf „Dialog- und Beteiligungsverfahren“ – darunter auch inhouse entwickelte Formate – wissen viele der Befragten. Immerhin zählten die Stadtentwickler 2020 mit ihrem innovativen Partizipationsmodell für Stadtteile mit besonderem Handlungsbedarf zu den Gewinnern des Landeswettbewerbs „Sozialer Zusammenhalt – Innovative Bürgerbeteiligung in der Sozialen Stadt“.
Bedarf an Kommunikation besteht allerdings hinsichtlich der „Klimaschutzkonzepte“. Dieses Beratungsangebot ist – der Auswertung nach zu urteilen – bislang in den Kommunen noch wenig bekannt. Ein herausragendes Beispiel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit bei solch zukunftsweisenden Konzepten ist die Stadt Raunheim: Nachhaltigkeit steht dort in der Verwaltung, bei Bürgerschaft und Unternehmen ganz oben auf der Agenda. Die in zwei Integrierten Klimaschutz(teil)-Konzepten der ProjektStadt vor fünf Jahren vorgeschlagenen 77 Maßnahmen waren 2021 bereits zu 77 Prozent umgesetzt. Das hatte eine Evaluation durch die Stadtentwickler ergeben.
Hohe Zufriedenheit der Kommunen
Was die bisher in Anspruch genommenen Services und Leistungen betrifft, sind die befragten kommunalen Entscheidungsträger:innen sehr zufrieden. Neben den Soft Skills wie „Freundlichkeit“, „Engagement“, „Zuverlässigkeit“ und „Vertrauen“ punktet die ProjektStadt besonders durch „fachliche Kompetenz“, „Qualität“ und „Erfahrung“. „Die ProjektStadt schaut von außen auf die Kommune und Projekte und kann so wichtige Impulse geben“, „Seit 30 Jahren eine kompetente, vertrauensvolle und effiziente Zusammenarbeit. Weiter so.“ oder „Bei den Personen, mit denen wir zusammenarbeiten, fühle ich mich super gut aufgehoben.“ – persönliche Anmerkungen von Bestandskunden, die die ermittelte Weiterempfehlungsquote von insgesamt über 90 Prozent reflektieren.
Kommunikation auf allen Kanälen
Bei der Durchführung von Projekten werden persönliche Treffen in Präsenz (knapp 30 Prozent) nach wie vor bevorzugt. Digitale Veranstaltungen wie Video-Konferenzen gewinnen allerdings immer mehr an Bedeutung und werden von knapp 32 Prozent gewünscht. Dieser enorme Schub sei vor allem der Corona-Pandemie geschuldet, so Eichberger. Er zeige auch, dass aus Kundensicht eine hohe Akzeptanz vorhanden ist, beispielsweise periodisch wiederkehrende Termine ressourcenschonender in digitalen Formaten durchzuführen.
Einen hohen Stellenwert in der externen Kommunikation der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt und deren Marke ProjektStadt nimmt Corporate Publishing ein: Das NHW-Kundenmagazin PolisVision erscheint viermal jährlich mit einer Auflage von 9.000 Print-Exemplaren. Unter den befragten Vertreterinnen und Vertretern von Großstädten erzielte die Publikation einen Bekanntheitsgrad von 100 Prozent, noch ausbaufähig ist dieser Wert in kleineren Städten und Landgemeinden.
Ähnlich waren die Ergebnisse in Bezug auf die Website des Unternehmens. Leser und User sind generell mit den offerierten Inhalten und Kommunikationstools sehr zufrieden. Darüber hinaus können sich Interessierte auf den Social Media-Auftritten der NHW informieren – darunter Facebook, Instagram, Twitter, LinkedIn und Xing. Mit den intensiven Bespielen dieser Kanäle rückt die NHW noch näher an ihre Kundinnen und Kunden heran. Denn: Auch die Kommunen sind rege auf den Plattformen im Netz unterwegs, wie die Umfrage ergab. Spitzenreiter ist dabei Facebook mit fast 57 Prozent, gefolgt von Twitter (knapp 35 Prozent) sowie LinkedIn und Instagram (beide über 30 Prozent).
Insgesamt zieht Markus Eichberger ein erfreuliches Fazit aus den Ergebnissen. Schließlich schneidet die Stadtentwicklungsmarke von Hessens größtem Wohnungsunternehmen nicht nur hinsichtlich Kompetenz und Weiterempfehlung überdurchschnittlich gut ab. Jeweils mindestens 90 Prozent stimmten den Attributen „verlässlich“, „zielorientiert“, „vertrauensvoll“, „zukunftsfähig“, „kompetent“ und „modern“ zu.