Putze im Treppenhaus

Treppenhauswände müssen robust und attraktiv sein. Langlebig, wartungsarm, sicher, wider­standsfähig, attraktiv – und alles in einer Fläche.↓

Viele Treppenhäuser sind düster und ungemütlich – Zweck­mäßigkeit schlägt Optik. Und wo das Aussehen stimmt, fehlt es häufig an Dauerhaftigkeit: Schnell wird außer Acht gelassen, dass Treppenhaus-Wände stärker belastet sind als gewöhn­liche Innenwände und daher widerstandsfähiger sein sollten. In den Aufgängen ist Bewegung, immer wieder schleifen Schlüs­selbunde, Einkaufskörbe oder Möbelstücke (auch unbeabsich­tigt) an den Wänden, das Fahrrad steht auf dem Treppenabsatz und lehnt mit der Lenkerstange an der Wand. Also sind in Hausfluren und Treppenhäusern (vor allem in Mehrfamilien-Anlagen) Beschichtungen gefragt, die ein attraktives Erschei­nungsbild und mechanische Belastbarkeit vereinen. Dazu zählen widerstandsfähige Putze wie der Buntsteinputz.

Zu berücksichtigen ist außerdem der Brandschutz: Da Trep­penhäuser auch Fluchtwege sind, gelten besondere Vorschrif­ten für die Baustoffklasse. Die genauen Vorgaben hängen vom Bundesland und gebäudespezifischen Eigenschaften wie der Höhe des Bauwerks ab. Für die Praxis gibt es verschiedene Lösungen.

 

Zweifarbig im Treppenhaus

Besonders attraktive Aufgänge entstehen durch Kombination mehrerer Farben und/oder Produkte. Häufig liegt zum Beispiel unter der Geländerhöhe ein sehr widerstandsfähiger Putz – wie der organische Natursteinputz StoGranit. Er eignet sich beson­ders für mechanisch hoch beanspruchte Flächen, weil er sehr elastisch ist. Diese Elastizität hält Stößen besser Stand als sehr harte Oberflächen.

Attraktive Gestaltung lässt sich zweckkonform realisieren: Im besonders stoßgefährdeten unteren Teil ist die Wand mit Natursteinputz versehen. Die Gestaltung mit Symbolen steigert die Attraktivität und bietet Orientierung. Darüber folgt ein Putz,  veredelt mit einer gefüllten, stumpfmatten Dis­persions-Strukturfarbe. Als sauberer Über­gang dient eine Holzbordüre zwischen den Teilflächen. Dieser Aufbau erfüllt also die technische Voraussetzung, die beson­ders stoßgefährdete untere Zone stärker zu schützen, und den Wunsch, das Treppenhaus attraktiv zu gestalten.

 

Strukturwandel

Ebenfalls mechanisch stark belastbar und nicht brennbar sind organische Oberputze wie Modellier-, Kratz oder Rillenputz. Sie bieten farblich und mit der Oberflächenstruktur breiten gestalterischen Spielraum. Wie generell bei Innenräumen sollten auch im Treppenhaus lösemittel- und weich­macherfreie, emissionsarme Produkte verarbeitet werden. Da die StoDecolit-Reihe auch frei von fogging-aktiven Substanzen ist, sind sie für den Einsatz in Gebäuden gut geeignet.

 

Desinfektionsmittel-resistente Oberflächen

Für besonders hohe Kratz- und Stoßfestigkeit kommen Multico­lor-Chips-Beschichtungen infrage. Sie bie­ten zusätzlich den Vorteil, dass sich die Wände dann sehr gut reinigen lassen – weil sie selbst gegenüber Flächendesinfek­tionsmitteln beständig sind. Auch der gestalterische Anspruch wird erfüllt: Die Chips sind in 18 Standardfarben erhältlich und können in Sonderfarben getönt werden. Der besondere Reiz liegt im Multicolor-Effekt und dem daraus entstehenden Zusam­menspiel der verschiedenen Farbtöne miteinander.

Marmorierte Wand

In Wohnanlagen für den gehobenen Bedarf sind aufwändig gestaltete Treppenhäuser ge­­boten. Mit einer dünnschichtigen Effektspachtelung lässt sich eine seiden­glänzende Marmoroptik erzeugen. Das Treppenhaus wird zum repräsentativen Entree. Der mineralische De­­korspachtel auf Kalkbasis ist nichtbrennbar und hoch wasserdampfdurchlässig. Dadurch puffert er Feuchtespitzen in der Luft – im Treppenhaus herrscht angenehmes Klima. Aufgrund der ausschließlich ma­­nuellen Verarbeitung ist diese hochwertige Technik zeit- und kostenintensiv und sollte nur an entsprechend qualifizierte Handwerker vergeben werden. Solche Oberflächen sind selbst­verständlich nicht im gleichen Maße strapazierbar wie die bisher beschriebenen. Doch dafür bieten sie sehr individuelle Wandflächen und die Strapazierfähigkeit lässt sich mit einem transparenten Schutzwachs noch etwas erhöhen.

 

Schlicht und stilvoll

Eine besonders wirkungsvolle Oberfläche entsteht durch die Kombination von Spachtel mit Naturglimmer – und das geht sogar recht einfach, denn die Beschichtung ist bereits verarbeitungsfertig eingestellt: Der mineralische Dekorspachtel enthält schon werkseitig Naturglimmer-Plättchen. Diese Plättchen schimmern, wenn das Licht auf sie fällt. Damit erhält die Treppenhauswand eine ganz eigenstän­dige Note.

Da Trep­penhäuser auch Flucht-wege sind, gelten besondere Vorschrif­ten für die Baustoff-

klasse.

Schlüs­selbunde, Einkaufskörbe oder Möbelstücke verkratzen die

Wände, das Fahrrad steht auf dem Treppenabsatz und lehnt mit

der Lenkerstange an der Wand.

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