Was bringt die Plattformökonomie?
Hervé Cliquet, Leiter des internationalen Teams der Digitalen Plattform und des Innovation-Labs der Aareon AG, blickt in die Zukunft.
Apple, Amazon, Facebook, …– mehr als die Hälfte der zehn wertvollsten Unternehmen weltweit sind Plattformunternehmen. Wie lässt sich das erklären und weshalb bieten Plattformen mehr Chancen als Risiken – auch für die Immobilienwirtschaft?
Klar ist: Die Plattformökonomie hat in den vergangenen Jahren enorm an Bedeutung gewonnen, vor allem im B2C-Bereich. Aber auch im B2B-Bereich gibt es immer mehr Plattformen. Sie unterscheiden sich in: technische Plattformen, Plattformen als Geschäftsmodell – offene und geschlossene – oder multifunktionale Plattformen. Was sie alle eint: Über digitale Technologien verbinden sie mindestens zwei Marktteilnehmer und vereinfachen deren Interaktion. Grundsätzlich zielen sie auf mehr Effizienz und Mehrwert für alle Stakeholder ab. Offenheit ist dabei ein Schlüsselfaktor. Denn je mehr Anbieter die Plattform verwenden, desto attraktiver ist sie für die Nutzer.
Weil in der Immobilienwirtschaft End-to-End-Prozesse oft sehr komplex sind und verschiedenste Akteure betreffen, steckt hier in der digitalen Verknüpfung der Marktteilnehmer besonders viel Potenzial. Plattformen können die Kommunikation, den Workflow und damit die Wertschöpfungskette deutlich verbessern. Sie vereinfachen und beschleunigen Prozesse, sorgen für Transparenz und Flexibilität. Beispiele hierfür sind bereits langjährig etablierte Plattformangebote wie das Service-Portal Mareon für die Handwerkerbeauftragung und das Mieterportal von Aareon. Ein digitales Ökosystem ermöglicht es, dass ERP-Systeme mit integrierten digitalen Lösungen vernetzt sind und optimal zusammenspielen können.
Jegliche Plattformen, ob von Partnern, Start-ups oder Drittanbietern entwickelt, sollten sich daher in ein digitale Ökosystem integrieren lassen, um maximalen Mehrwert zu stiften. Dazu müssen sich Softwareanbieter der Immobilienwirtschaft öffnen – das heißt, nicht nur „fertige“ Systeme, sondern auch Tools, mit denen Kunden, Start-ups sowie Drittanbieter sie entlang ihrer Bedürfnisse eigenständig (weiter)entwickeln können, anbieten. Möglich ist dies über Microservice-Architekturen und spezielle Business Webservices, die auch über eine Plattform zur Verfügung gestellt werden. Aareon beispielsweise hat hier mit der Aareon Smart Platform Pionierarbeit geleistet.
Letztendlich bietet ein offenes System mehr Chancen als Risiken, denn es führt zu einer Win-win-Situation für alle Beteiligten. Immobilienunternehmen können ihr digitales Ökosystem über eine digitale Plattform deutlich flexibler und schneller ausbauen. Vorausgesetzt, alle Akteure sind der digitalen Vernetzung gegenüber offen eingestellt, aktiv eingebunden und relevante Sicherheitsaspekte werden mitbedacht.