Wirtschaftlich und technologieoffen

Gerald Lipka, Geschäftsführer der BFW-Landesverbände Baden-Württemberg sowie Hessen/Rheinland-Pfalz und Saarland, spricht Klartext. Es geht um die Erreichung der Klimaschutzziele im Immobiliensektor.

Die BFW-Unternehmen im Südwesten engagieren sich schon länger für die Erreichung der Klimaschutzziele. Viele Unternehmen setzen bei der Energieversorgung im Neubau bereits auf eine klimaschonende, dezentrale Energieversorgung. Dennoch finden wir auch heute noch häufig die klassische Heizungsanlage im Wohnungsneubau.

Aber Eigentümer, die im Jahr 2021 einen Neubau errichten oder erwerben, werden die vorhandene Energieversorgung über Jahrzehnte nicht verändern. Sie werden ihre Anlage mehrfach reparieren und bis zum Ende des Lebenszyklus nutzen. Deshalb waren die bisherigen Bemühungen energetische Sanierungen im Bestand voranzutreiben nur wenig erfolgreich. Die von der Politik angestrebten Sanierungsquoten wurden nicht erreicht.

Der Neubau bietet dabei eine Chance für die Erreichung der Klimaschutzziele im Immobiliensektor. Denn der Neubau von heute ist der Bestand von morgen! Im Neubau kann schon bei der Planung die gesamte Gebäudetechnik auf eine moderne und klimaschonende Technologie abgestimmt werden. Die technischen und wirtschaftlichen Ergebnisse können für die Nutzer und damit für das Klima optimiert werden. Der Einsatz von Contracting-Lösungen kann dabei eine mögliche Technologie sein, um Primärenergie und damit CO2 einzusparen.

Die BFW-Landesverbände im Südwesten wollen solche Lösungen einer breiten Öffentlichkeit vorstellen und andere Unternehmen zur Nachahmung animieren. Der BFW Baden-Württemberg vergibt gemeinsam mit der KEA schon seit 2017 den Contractingpreis Baden-Württemberg, der unter der Schirmherrschaft des Umweltministeriums steht. Auch der BFW Hessen/Rheinland-Pfalz/ Saarland vergibt gemeinsam mit der Landesenergieagentur Hessen unter der Schirmherrschaft des Wirtschaftsministeriums Hessen erstmals im Jahr 2021 den Contractingpreis Hessen.

In diesen Wettbewerben werden energetisch hervorragende Lösungen von bereits realisierten Neubauvorhaben vorgestellt. Die Energieeffizienz wird anhand konkret gemessener Werte im Betrieb der Anlagen ermittelt. Theoretische Kalkulationen reichen nicht. Gerade die bereits prämierten Projekte belegen, dass Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit kein Widerspruch sein müssen, ja kein Widerspruch sein dürfen. Sektorkopplung und Transparenz sind weitere Wettbewerbsmerkmale.

Der berechtigte Anspruch auf ein Dach über dem Kopf darf nicht durch eine Verteuerung des Wohnungsbaus vereitelt werden.

Auch Klimaschutz muss am Ende wirtschaftlich leistbar bleiben. Deshalb sprechen sich die BFW Landesverbände im Südwesten sehr deutlich gegen politisch verordnete Lösungen aus.

Die politische Festlegung auf einzelne Technologien belegt allenfalls gute Lobbyarbeit der Hersteller, nicht aber technischen Sachverstand. Jedes Bauprojekt verdient eine individuelle Planung und eine für das Projekt passende Umsetzung. Bauherren, die wie die BFW-Mitgliedsunternehmen mehr als 50 Prozent des Wohnungsneubaus in Deutschland errichten, werden in ihren Projekten auch neue Technologien erproben. Wenn von diesen Unternehmen die Schaffung bezahlbaren Wohnraums gefordert wird, muss es möglich bleiben, technologieoffen individuell optimierte Lösungen zu finden, die zu wirtschaftlichen Bedingungen realisiert werden können. Davon profitieren Bauträger, Eigentümer, Mieter und das Klima!

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