Jubiläum im IKzB in Berlin: 10 Jahre Effizienzhaus Plus

Die digitale Konferenz im Dezember 2021 war zugleich das 20. Netzwerktreffen der Forschungsinitiative.

10 Jahre Effizienzhaus Plus – Aus diesem Anlass veranstalteten das Bundesbauministerium und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) am 7. Dezember 2021 das 20. Netzwerktreffen der Initiative. Aus dem ersten Effizienzhaus Plus-Gebäude, heute als Informations- und Kompetenzzentrum für zukunftsgerechtes Bauen (IKzB) genutzt, wurde die Jubiläumsfeier als Livestream übertragen. Unter dem Motto „Effizienzhaus Plus – Mehr Potential für den Klimaschutz“ wurden Hemmnisse und Potentiale des Wandels im Baubereich erörtert und Lösungsansätze zur Gestaltung der Bauwende über 400 Interessierten vorgestellt.

BMI-Referatsleiter im Bundesbauministerium Peter Rathert eröffnete die Veranstaltung und fasste die Herausforderungen des Gebäudesektors in den kommenden Jahren wie folgt zusammen: Es müssen zahlreiche Wohnungen neu gebaut, gleichzeitig der CO2-Ausstoß aber halbiert werden. Dr. Markus Eltges, Leiter des BBSR, gratulierte der Initiative und zeigte sich zuversichtlich, dass das Effizienzhaus Plus-Netzwerk das klimaneutrale Bauen vorantreiben wird. Prof. Dr. Klaus Töpfer, ehemaliger Bundesumwelt- und Bundesbauminister, lobte die Technologieoffenheit des Effizienzhaus Plus-Standards und hob die Bedeutung von Effizienz, Resilienz und Suffizienz zur Umsetzung des klimaneutralen Bauens in Deutschland hervor.

Hans Erhorn, Principal Advisor für das Fraunhofer IBP und langjähriger Begleiter der Initiative im Rahmen der technischen Begleitforschung, moderierte die Veranstaltung und wurde von Peter Friemert von der ZEBAU GmbH aus dem IKzB unterstützt. Im zweiten Veranstaltungsblock gaben die Begleitforschungsteams Einblicke in die in den letzten zehn Jahren entwickelten Forschungsergebnisse zu den Modellprojekten im Effizienzhaus Plus-Standard (56 Wohngebäuden und 7 Bildungsbauten). Heike Erhorn-Kluttig (Fraunhofer IBP), Dr. Eva Schulze (Berliner Institut für Sozialforschung), Markus Gabriel und Thomas Quast (com.X) stellten zehn exemplarische Erkenntnisse aus Sicht der technischen sowie sozial- und kommunikationswissenschaftlichen Forschung für die Bauwende vor.

Der dritte Veranstaltungsblock wurde mit einem Vortrag mit dem Titel „Wie weiter in der nächsten Dekade?“ von Prof. Dr. Werner Sobek der Werner Sobek AG eröffnet. Mit seinem Team plante Professor Sobek vor zehn Jahren das erste Effizienzhaus Plus-Gebäude der Initiative. Er stellte Impulse für das Bauen der Zukunft in den Bereichen „Material“, „Energie“ und „Emissionen“ vor. Prof. Dr. Manfred Norbert Fisch vom Steinbeis-Innovationszentrum war aus Südafrika zugeschaltet. Er nannte in seinem Vortrag konkrete erforderliche Maßnahmen zur Umsetzung der Klimaneutralität im Gebäudesektor und rief zum „Machen statt Reden!“ auf. Peter Friemert stellte das abwechslungsreiche Programm des IKzB vor. Er verdeutlichte, dass das Ziel der Kommunikation und begleitenden Öffentlichkeitsarbeit dabei sei, eine Gesprächsplattform zum Thema „Bauen der Zukunft“ zu ermöglichen.

Zum zehnjährigen Jubiläum erreichten drei Grußbotschaften die Effizienzhaus Plus-Initiative. Über eine Videobotschaft begrüßte Dr. Jörg Wojahn, Vertreter der Europäischen Kommission in Deutschland, die Initiative und erläuterte mit welchen Maßnahmen die EU das klima- und menschenfreundliche Bauen vorantreiben möchte. Hier nannte er unter anderem das „Fit for 55“-Paket und die New European-Bauhaus Initiative. Er wünschte der Initiative weiterhin viel Erfolg und neue Impulse.

Jens Laustsen, Koordinator der Concerted Action Energy Performance of Buildings (CA EPBD), übermittelte eine schriftliche Grußbotschaft. Er hielt fest, dass das Projekt dazu beitrage, die Grenzen dessen zu verschieben, was im Bereich der klimaneutralen Gebäude möglich sei und erläuterte wie wertvoll die Erfahrungen der Initiative für die Arbeit des CA EPBD seien.

Die letzte Grußbotschaft erreichte die Initiative in Form einer Videobotschaft aus Tokio. Dr. Takao Sawachi, vom Building Research Institute des Building Center of Japan, berichtete, dass in den letzten vier Jahren nahezu 200.000 Gebäude in Japan bereits im Effizienzhaus Plus-Standard umgesetzt wurden und erwähnte, dass der deutsch-japanische Austausch im Rahmen der Initiative hierfür grundlegend war.

Im Rahmen des zehnjährigen Jubiläums der Initiative wurde als besonderes Highlight der Ideen- bzw. Kreativwettbewerb „10 Jahre Effizienzhaus Plus“ gemeinsam mit dem BBSR ausgelobt. In fünf Wettbewerbskategorien wurden unterschiedliche Akteure eingeladen sich mit den Inhalten und Zielen des Bauens im Effizienzhaus Plus-Standard auseinanderzusetzen und ihre ganz persönlichen Erfahrungen und Perspektiven einzubringen. Die eingereichten Wettbewerbsbeiträge deckten eine große Bandbreite ab, die von gemalten Kinderbildern bis zu wissenschaftlichen Arbeiten reichte. Uwe Drost, Geschäftsführer von D&K drost consult GmbH, führte durch die Prämierung des Themenwettbewerbs. Die bestplatzierten Beiträge jeder Wettbewerbskategorie wurden präsentiert und die Preisträger bekannt gegeben. Die prämierten Wettbewerbsbeiträge können unter www.zukunftbau.de eingesehen werden.

Der Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx rundete den Vortragsblock mit seiner Rede zur „Mission und Vision für das Bauen 2045!“ ab. Während der Veranstaltung konnten die Teilnehmer über ein interaktives Fenster eine Umfrage zu fachspezifischen Themen beantworten und jederzeit eigene Fragen stellen. Zum Abschluss der Jubiläumsveranstaltung gaben Hans Erhorn und Petra Alten, die seit Beginn der Initiative aktive Projektleiterin der Effizienzhaus Plus-Initiative im Bundesbauministerium ist, einen Ausblick in die geplanten künftigen Tätigkeiten der Initiative. In den nächsten Jahren sollen unter anderem die Öffentlichkeitsarbeit der Initiative verstärkt und neue Modellprojekte realisiert werden. Zudem soll angestrebt werden, den Standard in das deutsche bzw. europäische Regelwerk einzubinden.

Alle Vorträge zum 20. Netzwerktreffen gibt es unter www.zukunftbau.de


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