ERP-Integration

Dem Rauchwarnmelder wird der (digitale) Prozess gemacht

Die Integration wohnungswirtschaftlicher Prozesse gehört zu den Hauptanliegen der Branche. An Nebenprozesse wie die Bewirtschaftung von Rauchwarnmeldern hat man in diesem Zusammenhang lange nicht gedacht. Dabei kann hier durch eine verbesserte Ablauforganisation eine erhöhte Mieter- und Mitarbeiterzufriedenheit erreicht werden.

Ferninspizierbare Rauchwarnmelder werden häufig unter dem Deckmantel der Digitalisierung verkauft. Dabei ist die operative Umsetzung häufig durch viele analoge Prozesse und entsprechende Medien- und Systembrüche geprägt. Für wohnungswirtschaftliche Unternehmen hat dies kostenseitig und personell erhebliche Belastungen zur Folge. Außerdem leidet die Transparenz: Schon die Beantwortung der einfachen Frage, ob alle Wohnungen ausgestattet sind, fällt oft schwer, da die Nutzerzuordnung in vielen Fällen unklar, die Stammdaten inkonsistent und die Vollständigkeit nur manuell prüfbar ist.

Verkehrssicherungspflicht erfordert vollständige Transparenz

In der Folge sehen sich Unternehmen oft gar nicht in der Lage, die Verkehrssicherungspflichten beim Thema Rauchwarnmelder ordnungsgemäß zu erfüllen. Daraus resultieren mögliche Haftungsfallen. Auch die zunehmende Nutzung von Smart Meter Gateways verspricht an diesem Punkt kein Verbesserungspotenzial. Dabei bestand das große Versprechen der Gebäudedigitalisierung doch gerade darin, Ordnung und Effizienz in die wohnungswirtschaftlichen Prozesse zu bringen.

Dass das tatsächlich gelingen kann, zeigt beispielsweise die in Mainz ansässige Aareon. Im Rahmen des Partnerprogramms Aareon Connect bietet der Spezialist für SaaS-Lösungen ein Dach für wohnungswirtschaftlich relevante Software-Lösungen, die über standardisierte Schnittstellen in die Aareon-ERP-Systeme angebunden werden können. Der Rauchwarnmelder-Manager – die digitale Anwendung zur Bewirtschaftung von Melder-Beständen von Ei Electronics (www.eielectronics.de)
– ist Teil dieses Angebots. Durch einen automatisierten Stammdatentransfer kann bereits die Montage einfach, nachvollziehbar und verlässlich digital dokumentiert werden. Je nach Art der Nutzung ist das Unternehmen in Echtzeit über montierte oder nicht montierte Melder aussagefähig.

Digitale Durchgängigkeit

Selbst die vorausgehende Auswahl und Beauftragung eines Montagebetriebes und der Beschaffungsprozess können mittlerweile voll digital gestaltet werden. So lassen sich diese Bereiche ganz bequem über die Montageplattform AssetWork des Allgäuer Start-Ups AssetEnergy abwickeln. Damit ist es erstmals möglich, einen wirklich durchgängig digitalen Prozess für Rauchwarnmelder von der Beschaffung bis hin zum automatisiert abgelegten Inspektionsprotokoll im wohnungswirtschaftlichen ERP-System abzubilden.


Denn tatsächlich war gerade das Thema Rauchwarnmelder von je her ein aufwendiges Extra für die Wohnungswirtschaft, bei dem sie gezwungen war, sich mit den vorgegebenen Prozessen und Frontends der eingesetzten Dienstleister zufriedenzugeben. Hier hat die Einführung interoperabler, ferninspizierbarer Geräte in den vergangenen Jahren schon für Entlastung gesorgt, doch erst durch Schnittstellen in ERP-Systeme, wie das von Aareon und die Lösung von AssetEnergy hat sich der (digitale) Kreis geschlossen.

Effizient, transparent, rechtssicher

Die Vorteile einer digitalisierten Prozesskette bestehen vor allem im verbesserten Datenmanagement. Ist der Rauchwarnmelder-Manager über eine API-Schnittstelle ans ERP-System angedockt, hat der Anwender in seiner vertrauten Umgebung jederzeit den Nachweis der ordnungsgemäßen Ausstattung – basierend auf den eigenen Stammdaten. Über das automatisierte Aktivitätenmanagement können mögliche Folgeprozesse (z.B. Serviceaufträge) initiiert und nachverfolgt werden. Zusammengefasst bedeutet das, dass sich das Handling ferninspizierbarer Rauchwarnmelder-Bestände mit der Einbindung des Rauchwarnmelder-Managers in Immobilienverwaltungsplattformen deutlich vereinfacht. Vor allem kann hiermit auch endlich eine vollumfängliche Aussagefähigkeit aus dem ERP-System heraus gewährleistet werden.

Flexibilität bei der Bewirtschaftung

Damit erweitern sich auch die Spielräume bei der Bewirtschaftung. So ist es gleichermaßen möglich, das Thema Rauchwarnmelder durch externe Dienstleister, mit denen ohnehin eine vertrauensvolle Zusammenarbeit besteht, oder durch hauseigene Regiebetriebe abzudecken. Entsprechend leisten Kooperationen wie die von Ei Electronics mit Aareon und AssetEnergy einen wertvollen Beitrag, den gesetzlich vorgeschriebenen Brandschutz für Wohngebäude effizient auf die Bedürfnisse und Prozesse der Wohnungswirtschaft abzustimmen.

All das unterstreicht, dass Rauchwarnmelder als selbstverständlicher Teil digitaler Ökosysteme mitzudenken sind. In Zeiten knapper personeller Ressourcen und steigender regulatorischer Anforderungen ist der Ansatz gelungener Prozessintegration zunehmend alternativlos. Entsprechend dürfte es nicht mehr lange dauern, bis die Integration von Rauchwarnmeldern in wohnungswirtschaftliche ERP-Systeme Standard wird und die Zeiten aufwendiger Sonderprozesse ihr Ende finden.

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