Rauchwarnmelder

Digitale Bewirtschaftung für alle Inspektionsarten

Durch sorgfältige Planung und geeignete Software lassen sich auch Mischinstallationen aus Rauchwarnmeldern mit Ferninspektion und Vor-Ort-Inspektion effizient bewirtschaften. Der normativ vorgesehene Austausch der Geräte nach zehn Jahren bietet die Chance, Systeme zu optimieren und in die digitale Bewirtschaftung einzusteigen.

Wohnungen werden im Zuge des demografischen Wandels immer häufiger barrierefrei bzw. barrierearm ausgeführt. Diese Entwicklung hat auch Konsequenzen für die Ausstattung mit Rauchwarnmeldern, die entsprechend barrierefrei wahrnehmbar und bedienbar sein sollten. Dies ist nur mit vernetzten Rauchwarnmeldern möglich, deren Inspektion gemäß DIN 14676-1 [1] einmal jährlich vor Ort zu erfolgen hat.

Gleichzeitig werden im Sinne eines effizienten Managements immer mehr Wohnungen ohne Anforderungen an die Barrierefreiheit mit ferninspizierbaren Rauchwarnmeldern ausgestattet, die keinen Wohnungszutritt mehr erfordern. Das parallele Auftreten beider Entwicklungen führt dazu, dass in immer mehr Wohngebäuden Mischinstallationen aus Meldern mit Ferninspektion und Geräten mit Vor-Ort-Inspektion betrieben werden. Ohne vorausschauende Planung droht damit allerdings ein erhöhter Verwaltungs- und Serviceaufwand durch die Umsetzung unterschiedlicher Inspektions-Prozesse und die Erfüllung gesetzlicher Dokumentationspflichten. Das verkompliziert Serviceeinsätze und erhöht den Aufwand bei Mieterwechseln.

Vorausschauende Planung erforderlich

Entsprechende Mehraufwände können jedoch sowohl im Neubau als auch beim alle zehn Jahre anstehenden Austausch der Rauchwarnmelder im Bestand durch sorgfältige Planung bei der Auswahl der Rauchwarnmelder und geeignete Softwareunterstützung weitgehend vermieden werden. Nach der Ermittlung des Bedarfs an stand-alone, vernetzten und ferninspizierbaren Rauchwarnmeldern sind zunächst vor allem die Kosten für die nachgelagerten Prozesse und Serviceeinsätze in verschiedenen Varianten abzuschätzen. Denn diese bestimmen maßgeblich die Betriebskosten der nächsten zehn Jahre.

Effizientes Bewirtschaftungssystem

Eine zentrale Rolle für deren Höhe spielt die Frage, ob ein effizientes System zur Verwaltung der Rauchwarnmelder und der damit verbundenen Prozesse zum Einsatz kommt, das alle Inspektions-Arten gleichermaßen bedienen kann. Wichtig dabei: Sämtliche Informationen über den Melderbestand, die Inspektion und die Instandhaltung sollten digital zur Verfügung stehen. Bei der Systemauswahl sind daher einige Punkte zu beachten, die hier am Beispiel des Rauchwarnmelder-Managers dargestellt werden. Diese All-in-One-Lösung von Ei Electronics (www.eielectronics.de) besteht aus zwei Teilen: Eine App für mobile Android-Geräte unterstützt die Installation und Inspektion der Rauchwarnmelder. Eine Webanwendung stellt alle Daten in der Cloud zur Verfügung und erfasst die Daten von Wohnungen und Liegenschaften.

Zeitsparende Montage

Bei der Montage werden Rauchwarnmelder mit Vor-Ort-Inspektion (Bauweise A) bzw. Teil-Ferninspektion (Bauweise B) durch Einscannen des Barcodes von der App erkannt. Bei Meldern mit vollständiger Ferninspektion (Bauweise C) werden die Seriennummern über eine Schnittstelle automatisch in die Webanwendung importiert. Unabhängig von der Art der Inspektion können dort alle Meldertypen der entsprechenden Wohneinheit zugeordnet werden. Nach Einpflegen des Bestandes ist jederzeit ein Überblick über die verwalteten Liegenschaften und die dort installierten Melder sowie über Melderzustände und anstehende Inspektionstermine verfügbar. Bei Mieteranfragen oder Störungsmeldungen können sofort die in der Cloud gespeicherten Informationen über die installierten Melder, die letzte Inspektion oder auch den korrekten Umgang mit dem Gerät abgerufen werden.

Schnelle Inspektion

Sowohl bei der Vor-Ort-Inspektion als auch bei der Ferninspektion speichert die App dann die Ergebnisse auf dem mobilen Gerät und erstellt beim anschließenden Datentransfer in die Webanwendung automatisch ein individuell konfigurierbares Inspektionsprotokoll und damit eine rechtssichere Dokumentation. Ausgetauschte oder neu installierte Melder werden von der App erfasst und automatisch im Rauchwarnmelder-Manager gespeichert. Die App selbst kann auch offline genutzt werden. Eine Internetverbindung ist nur für die Datenübertragung in die Webanwendung erforderlich, z.B. am Ende des Arbeitstages.

Einfache Auftragsvergabe

Einer der größten Vorteile der digitalen Rauchwarnmelder-Bewirtschaftung zeigt sich bei der Vergabe von Montage- oder Inspektionsaufträgen. So sind wichtige Termine wie die Jahresinspektion nach Datum sortiert jederzeit abrufbar. Auch Aufträge für das Servicepersonal zur Inspektion und Wartung können direkt aus dem Rauchwarnmelder-Manager generiert werden, für externe Dienstleister optional über eine Schnittstelle zum wohnungswirtschaftlichen Serviceportal Mareon. Seit August 2023 ist zudem die Anbindung an das ERP-System Aareon Connect über eine standardisierte Schnittstelle möglich.

Flexibel bei Mieterwechsel

Oft ist nicht vorhersehbar, ob bzw. wann die Ausstattung einer Wohnung mit vernetzten Rauchwarnmeldern notwendig ist. Schließlich kann ein Mieterwechsel  jederzeit den Umstieg von ferninspizierbaren Meldern auf eine barrierefreie Ausstattung oder umgekehrt notwendig machen. Für eine größtmögliche Flexibilität sollte daher bereits bei der Auswahl der Rauchwarnmelder auf kompatible Montageplatten geachtet werden. So können die Melder unabhängig von der Bauart bzw. Inspektionsart einfach und ohne Bohrarbeiten ausgetauscht werden.

Fazit

Mit einer leistungsfähigen Softwarelösung wird die digitale und rechtssichere Abbildung aller Vorgänge rund um Rauchwarnmelder Realität – unabhängig von der Inspektionsart. Wohnungsunternehmen haben jederzeit die volle Kontrolle über ihren Bestand. Dies gilt sowohl für die Eigenverwaltung als auch für die Zusammenarbeit mit Dienstleistern. Der normativ vorgesehene Austausch der Geräte nach zehn Jahren bietet die Chance, historisch gewachsene Systeme zu optimieren und in eine effiziente Bewirtschaftung einzusteigen.

Literatur

[1] DIN 14676-1:2023-09 Rauchwarnmelder für Wohnhäuser, Wohnungen und Räume mit wohnungsähnlicher Nutzung - Teil 1: Planung, Einbau, Betrieb und Instandhaltung.

Barrierefreie Rauchwarnmelder

Menschen mit motorischen oder sensorischen Einschränkungen können sich oft nur eingeschränkt selbst retten. Vernetzte Rauchwarnmelder mit angepasster Signalisierung und Weiterleitung des Warnsignals in der gesamten Wohnung verschaffen im Brandfall einen möglicherweise lebensrettenden Zeitgewinn zur Flucht.

Darüber hinaus ermöglichen sie eine barrierefreie Bedienung der Rauchwarnmelder, z. B. über eine Fernbedienung. Je nach Bundesland sind unterschiedliche Bauvorschriften zu beachten.

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