Verhaltener KWP-Start: Hohe Kosten für Wärmenetzausbau erwartet

Finanzkraft der Kommunen gefordert

Seit Jahresbeginn sind per Wärmeplanungsgesetz 10.753 Kommunen in Deutschland zur Umsetzung einer Kommunalen Wärmeplanung (KWP) je nach Einwohnerzahl bis spätestens Ende Juni 2026 bzw. 2028 verpflichtet. Gemessen an den bisher eingegangenen 1.648 Förderanträgen für die Umsetzung der KWP hat sich aktuell erst jede siebte Kommune konkreter mit dem Thema befasst.

Das rechtlich unverbindliche Verfahren soll den Kommunen als strategisches Planungsinstrument helfen, das Land bis 2045 auch bei der Wärmeerzeugung und -nutzung klimaneutral zu machen. Für die Wärmeplanung muss in den Wohn- und Gewerbegebieten herausgefunden werden, welche Arten zu heizen mit hoher Einbindung erneuerbarer Energien vor Ort ökologisch und wirtschaftlich am Sinnvollsten und somit für die Kommunen finanzierbar und für die Bürger bezahlbar sind. Mit dem Gebäudeenergiegesetz stehen vielfältige heiztechnische Lösungen für die Planungen zur Verfügung.

Ausbau von Fernwärme wird kritisch gesehen

Schon sehr früh sollen in der KWP im Rahmen der „Eignungsprüfung“ die Teilgebiete identifiziert werden, die sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht für eine Versorgung durch ein Wärmenetz eignen. Dem Aus- und Neubau zentraler Wärmenetze wird aber ein großes Lösungspotenzial zugeschrieben. Rund 15 Prozent der knapp 42 Mio. Wohnungen in Deutschland werden derzeit mit Fernwärme beheizt. Ziel der Bundesregierung ist es, bis zum Jahr 2045 ein Drittel aller Gebäude mithilfe von Wärmenetzen zu versorgen.

Nah- und Fernwärme können wie zum Beispiel bei hoher Bebauungsdichte, kurzen Lieferstrecken und großem Wärmebedarf der Gebäude Lösungen zur Erreichung der klimapolitischen Ziele sein. Momentan stehen sie aber aufgrund vieler Fälle intransparenter Preisbildung, hohen Nachforderungszahlungen und wegen veralteter Vertragsmodalitäten seitens Politik und Verbraucherschützer unter Beobachtung und Kritik.  

Wärmenetze zählen für die Partner der Allianz Freie Wärme (www.freie-waerme.de) unter dem Aspekt der Technologieoffenheit ebenso zum Lösungskanon, wenn sie von den Bürgern zur Wärmenutzung frei gewählt werden können und wirtschaftlich sind. Fachleute unabhängiger Institute wie auch Kommunalverbände befürchten jedoch für den ökologischen Aus- und Neubau in den kommenden Jahren Kosten in zweistelliger Milliardenhöhe auf sie zukommen.

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