Wie sich die Stadt dem Klima anpasst

Der Immobiliendienstleister Drees & Sommer greift Themen auf, die die Branche bewegen.

Extremwetter mit Hitze, Dürre und Starkregen machen geeignete Klimaanpassungsstrategien für Städte und Kommunen immer wichtiger. Bei extremen Temperaturen heizen sich vor allem die Innenstädte schnell und langanhaltend auf. In Tropennächten, in denen die Temperatur nicht unter 20 Grad absinkt, bringt auch Lüften keine Abkühlung mehr. Es kommt zum sogenannten Hitzeinseleffekt. Für ältere Menschen und auch Kleinkinder ist das ein beträchtliches Gesundheitsrisiko. Der Körper steht unter Dauerstress.

Lösungen zur Bewältigung von Hitzestress in Städten

In Städten ist weniger die dichte Bebauung das Problem, sondern vielmehr die hohe Versiegelung mit wärmespeichernden Materialien wie Beton, Asphalt oder Glas. Abhilfe kann zum Beispiel mit Verschattung, Kühlung durch Grünfassaden oder einer Nachtkühlung durch energiearme Lösungen geschaffen werden. Neben Entsiegelung und intensiver Begrünung sind Wasserflächen und helle Oberflächen, zum Beispiel heller Straßenbelag oder helle, reflektierende Gebäudeflächen, weitere mögliche Maßnahmen. Klimalagen wie Splitgeräte wirken hingegen kontraproduktiv: Während sie zwar den Innenraum kühlen, heizen Sie gleichzeitig durch die Abwärme den Außenraum noch weiter auf. 

10-Punkte-Plan der Stadt Rastatt

Die Stadt Rastatt hat gemeinsam mit Drees & Sommer und alpS ein Klimaanpassungskonzept entwickelt und Maßnahmen definiert, mit denen sich die Stadt an die klimatischen Veränderungen anpassen will. Dazu zählt zum Beispiel eine Begrünungs- und Verschattungsinitiative, die unter anderem eine vermehrte Fassadenbegrünung vorsieht. Daneben soll nach dem Prinzip der Schwammstadt mittels Baumrigolen, Tiefbeeten und Zisternen mehr Wasser dezentral gespeichert und bei Bedarf abgerufen werden. Mit multifunktionalen Retentionsflächen will sich die Stadt gegen Starkregenereignisse wappnen. Frischluftschneisen und Kaltluftleitbaden sowie Grünflächen und Wälder als Kalt- und Frischluftproduzenten sollen im Flächennutzungsplan ausgewiesen und dadurch geschützt werden. Sie sind essenziell, um Hitze und Schadstoffe aus der Stadt auszuleiten.

Klimaschutz und Klimaanpassung: Zwei Seiten einer Medaille

Maßnahmen für Klimaschutz und Klimaanpassung gehen häufig Hand in Hand – manchmal jedoch kollidieren sie auch. Unter Klimaschutz kann alles gefasst werden, was zur CO2-Reduktion und Treibhausgasvermeidung beiträgt. Währenddessen sollten jedoch auch bereits Maßnahmen zur Klimaanpassung umgesetzt werden. Wie die Wetterextreme mit Hitze, Dürre und Starkregen zeigen, ist der Klimawandel bereits angekommen. Das Ziel muss es daher sein, einerseits Klimaschutz zu betreiben und andererseits bereits die Städte an das veränderte Klima anzupassen.

Ein Beispiel dafür, wie mit Maßnahmen für Klimaschutz und Klimaanpassung teilweise gegensätzliche Interessen verbunden sind, ist die Diskussion darüber, Dächer entweder zu begrünen oder mit Photovoltaikanlagen auszustatten. Ersteres ist eine Maßnahme der Klimaanpassung, zweiteres des Klimaschutzes. Dabei legen zahlreiche Studien nahe, dass sich beides kombinieren lässt und daraus sogar Synergien entstehen. Photovoltaik-Module auf Gründächern erzielen demnach einen höheren Ertrag, weil sie durch die Kühlung des Gründaches besser arbeiten. Ein weiteres Beispiel sind Solarsiedlungen, deren strenge Südausrichtung im Einzelfall dazu führen kann, dass sie dadurch die wichtige Stadtdurchlüftung stören. Maßnahmen gilt es somit stets aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten, um Potenziale sowohl für den Klimaschutz als auch für die Klimaanpassung bestmöglich zu nutzen.

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