Baupreise auf Rekordniveau. BFW-Präsident Ibel: „Tatsächliche Kostensteigerung ist noch weitaus höher!“
09.07.2018„Das Statistische Bundesamt hat neue Rekordwerte bei den Baupreisen vermeldet. Leider ist die Realität noch düsterer, da der klassische Baupreisindex die tatsächliche Kostenentwicklung gar nicht abbildet. Ordnungsrechtliche Vorgaben und gestiegene Qualitätsansprüche sind hier noch nicht eingerechnet. Die Kostensteigerungen sind also weitaus höher und erschweren die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum", kommentierte Andreas Ibel, ehrenamtlicher BFW-Präsident und Projektentwickler, die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen vom Mai 2018.
Demnach sind die Baukosten im Mai 2018 gegenüber Mai 2017 um 4,1 % angestiegen. Das ist der höchste Anstieg der Baupreise seit November 2007 (+5,8 %). Die Preise für Rohbauarbeiten stiegen in diesem Zeitraum um 4,6 %. Die Ausbauarbeiten verteuerten sich um 3,6 %, die Instandhaltungsarbeiten an Wohngebäuden (ohne Schönheitsreparaturen) um 3,8 %.
„Zusätzlich zu den gestiegenen Baupreisen treibt der wuchernde Regulierungsdschungel die Gestehungskosten weiter in die Höhe", so Ibel: „Die Zahl der Bauvorschriften hat sich seit dem Jahr 1990 auf 20.000 vervierfacht. Die Vorgaben zum Lärm- und Brandschutz, zur Energieeinsparverordnung und Barrierefreiheit widersprechen sich teils gegenseitig und machen jedes Gewerk zur Wissenschaft!"
Einen weiteren Grund für die steigenden Gestehungskosten zeigt die aktuelle Umfrage unter den mittelständischen Mitgliedsunternehmen des BFW, die für rund 50 % des Wohnungsneubaus in Deutschland verantwortlich sind: „In unserer aktuellen Mitgliederumfrage haben 76 % der befragten Unternehmen angegeben, dass es immer schwieriger wird, Fachplaner und Baufirmen zu finden. Dieser Mangel an freien Kapazitäten auf dem Markt verzögert den Bauprozess und treibt die Kosten weiter in die Höhe", erklärte Ibel.
Ibel weiter: „Hier zeigen sich die Versäumnisse der Politik aus den vergangenen Jahren. Die Immobilienwirtschaft benötigt dringend stabile und langfristige Rahmenbedingungen und Planungssicherheit, damit sie die notwendigen Investitionen in die Ausbildung von Nachwuchs vornehmen kann. Das geht nur, wenn die Vorschriften von Bund, Ländern und Kommunen an die Immobilienbranche nicht permanent geändert und verschärft werden!"
Der BFW Bundesverband hat im Hinblick auf den geplanten Wohngipfel entsprechende Vorschläge im Bundesbauministerium eingereicht, um Bauen wieder schneller, einfacher und somit kostengünstiger zu machen.