23. UN-Klimakonferenz: DGNB zieht positives Fazit, aber mahnt zum Handeln

Die Bilanz der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB zum Abschluss der 23. UN-Klimakonferenz (COP23) in Bonn fällt überwiegend gut aus. Bauen bekommt zunehmend mehr Gewicht in der Klimaschutzdebatte. Die Relevanz des Sektors zum Erreichen der globalen Klimaziele sowie die damit verbundene Notwendigkeit einer nachhaltigeren Bauweise sind von den Entscheidungsträgern aus aller Welt verstanden. Städte und Regionen zeigen hier viel Gestaltungswillen. Entsprechend groß war das internationale Interesse an den von der DGNB seit zehn Jahren erfolgreich angewandten Lösungsansätzen. Gleichzeitig wurde deutlich, dass aus dem Wissen um den Handlungsdruck in puncto Klimaschutz noch viel zu selten eine praktische Umsetzung erfolgt.

„Es waren zwei intensive Wochen, die gezeigt haben, an welchen Stellschrauben es klemmt“, sagt Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der DGNB. „Vieles von dem, was in den Köpfen angekommen ist, findet noch nicht den Weg in die Hände. Es gibt Leuchtturmprojekte, etwa im Bereich der Nullenergiegebäude, die zeigen, dass es geht. Doch auf dem Weg in die breite Planungs- und Baupraxis sowie im Hinblick auf die gesellschaftliche und damit politische Relevanz des Themas stehen wir noch am Anfang“, so Lemaitre.

Umfangreiche Präsenz

Bei der Weltklimakonferenz war die DGNB bei insgesamt sechs Veranstaltungen aktiv eingebunden. Hierzu zählten u.a. das Building Action Symposium vom United Nations Environment Programme (UNEP) und der Global Alliance for Building and Construction (GABC) sowie ein eigenes Side Event im Deutschen Pavillon. Auch im Chinesischen Pavillon war die DGNB vertreten – als einziger nicht-chinesischer Mitorganisator bei der Veranstaltung „Entrepreneurship and Innovation in the Age of Emission Reduction“.

„Gerade in Ländern wie China braucht es Vorreiter aus Politik und Wirtschaft, die sich klar zum Thema Klimaschutz bekennen und dieses federführend voranbringen“, sagt Johannes Kreißig, Geschäftsführer der DGNB GmbH, der an dem Side Event im chinesischen Pavillon teilnahm. „Wir freuen uns, dass die Expertise der DGNB im Bereich des nachhaltigen Bauens bei führenden Vertretern des chinesischen Bau- und Immobiliensektors so gefragt ist und wir damit unseren Beitrag leisten können, auf globaler Ebene mehr zu bewegen in Sachen Nachhaltigkeit.“

SDGs müssen in Aktivitäten überführt werden

Auch die Relevanz der Sustainable Development Goals (SDGs) der UN für den Klimaschutz im Ganzen und den Bausektor im Speziellen wurde bei der COP23 deutlich, etwa beim Human Settlements Day, bei dem die DGNB ebenfalls beteiligt war. „Wichtig ist, die SDGs auf konkrete Handlungsfelder herunterzubrechen, damit sie nicht als leere Worthülsen auf der Metaebene verbleiben. Man muss dabei auch nicht immer das Rad neu erfinden, sondern sollte auf die Expertise und Tools zurückgreifen, die es schon gibt“, sagt Lemaitre.

Ein solches Tool ist das DGNB Zertifizierungssystem für nachhaltige Gebäude und Quartiere. Passend zur COP23-Veranstaltung hat die DGNB in der neuesten Version 2017 des Zertifizierungssystems bei sämtlichen 37 Kriterien geprüft, welchen Beitrag sie zur Erfüllung der globalen Nachhaltigkeitsziele haben, und diesen für Bauherren damit ausweisbar gemacht.

Bonn als Zwischenschritt

Für die DGNB geht der Blick nun nach vorne, mindestens bis zur 24. Weltklimakonferenz, die im kommenden Jahr im polnischen Kattowitz stattfinden wird. „Entscheidend ist, was von den Gesprächen und Vorhaben der letzten zwei Wochen nun in tatsächliche Handlungen überführt wird“, so Lemaitre. „Die jüngst veröffentlichten Zahlen, nach denen der globale CO2-Ausstoß trotz aller Bemühungen 2017 weiter gestiegen ist, sollten Warnsignal genug sein. Abwarten und Pläneschmieden allein bringt uns beim Klimaschutz nicht weiter.“

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