Auf dem Weg zum „fehlerfreien Haus“: Umdenken ist gefordert
Mehr als 15 Gewerke, zum Teil dutzende, wechselnde Handwerker, zahlreiche Schnittstellen, die miteinander verzahnt werden müssen: Der Bau eines Einfamilienhauses ist ein ausgesprochen komplexer Prozess, der nur dann fehlerfrei ausgeführt werden kann, wenn eine Kultur des Miteinander und der offenen Kommunikation auf der Baustelle entsteht. Zu diesem Ergebnis kommt das „Expertennetzwerk Bauqualität“, zu dem mehr als 30 führende Fachleute aus Handwerk, Industrie und Forschung gehören. Initiator des Netzwerkes ist der „Verein zur Qualitäts-Controlle am Bau“ (VQC, www.vqc.de).
„Wir machen täglich die Erfahrung, dass die Bauunternehmen gute bis sehr gute Arbeit abliefern. Das gilt besonders für die, die einen hohen Organisationsgrad aufweisen.“ Diese Bauunternehmen seien es auch, die transparent und selbstkritisch mit ihrer Arbeit umgehen und die Kommunikation untereinander und mit externen Bauarbeitern pflegten. „Je professioneller ein Bau-Unternehmen aufgestellt ist, desto besser ist die Kommunikation und damit auch die Qualität seiner Arbeit“, bringt es Udo Schumacher-Ritz, Vorsitzender der Sachverständigen-Organisation, auf den Punkt.
Der VQC ist mit bisher etwa 14.000 kontrollierten Einfamilienhäusern eine der großen unabhängigen Sachverständigen-Organisationen Deutschlands und registriert vor allem bei der Übergabe der einzelnen Gewerke immer wieder Verarbeitungsmängel, die dann ohne begleitende Qualitätskontrollen meist nicht korrigiert werden.
Nach Überzeugung des VQC könnten Fehler vor allem dann vermieden werden, wenn Gewerke-übergreifend gedacht und gearbeitet werde. Nur so könnten nach Überzeugung von Schumacher-Ritz die einzelnen Gewerke, wie also zum Beispiel die Mauerarbeiten, der Trockenbau oder aber die Dachdeckerarbeiten fehlerfrei dem Bauherren übergeben werden. „Jeder Handwerker ist innerhalb seines Gewerkes ein Fachmann. Was danach geschieht, interessiert ihn oftmals nur noch wenig“, so Schumacher Ritz bei seiner Fehleranalyse weiter. Auf dem Weg zum fehlerfreien Haus müsse sich diese Denkweise ändern, so der VQC-Vorsitzende weiter. Der Weg dorthin führt laut Schumacher-Ritz vor allem über eines: Über permanente und intensive Handwerker-Schulungen.