BBSR: Wie Stadtpolitik von Science-Fiction lernen kann

Technische Innovationen wie Tablets, Smartphones oder selbstfahrende Autos, die vor vielen Jahren noch Science-Fiction waren, sind heute längst Alltag. Eine vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) beauftragte Studie zeigt, wie Stadtpolitik anhand von Zukunftsvisionen in Filmen, Literatur oder Videospielen Potenziale und Risiken der Stadt von morgen ausmachen kann. „Science-Fiction erzählt von gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen. Dabei gelingt den Autoren, was der Forschung und Stadtplanung oft nicht gelingt: Sie erzeugen Zukunftsbilder in unseren Köpfen“, sagt Stephan Günthner, der im BBSR die Studie geleitet hat: „Die Studie macht an vielen Beispielen deutlich, auf welche Weise Stadtpolitik von Science-Fiction lernen kann.“


Die Autoren der Science-Fiction kommentieren unsere Gegenwart im Gewand der Zukunft. Science-Fiction diskutiert digitale Welten und beschäftigt sich kritisch mit gesellschaftlich bedeutsamen Themen wie Umweltzerstörung, Ressourcenmangel, sozialer Gerechtigkeit, Überwachung oder den Folgen künstlicher Intelligenz. Ihre in der Zukunft liegenden Schauplätze sind teilweise sehr vertraut, teilweise fremdartig. Die so entstehenden Szenarien sind zwar extrem, können aber zum Nachdenken anregen. Aussagen über die Zukunft machen Science-Fiction-Werke daher zwar nicht möglich, wohl aber Aussagen über künftige Handlungsfelder, denen sich auch die Stadtforschung widmen sollte.


Projektleiter Günthner zeigt sich vom ungewöhnlichen Ansatz der Studie überzeugt: „Wir nutzen in unserem Alltag Technologien, die vor Jahrzehnten noch Science-Fiction waren. Das ist kein Zufall. Forscher haben diese Zukunftsbilder gezielt auf ihren Nutzen hin abgeklopft. Die Städte der Science-Fiction sind Zukunftsprojektionen, aus denen städtische Politik Hinweise auf Chancen und Risiken für die Gesellschaft von morgen ableiten kann.“


Die Studie ist Teil des Forschungsclusters „Smart Cities“ des BBSR. Die Projekte des Clusters untersuchen die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Städte und entwickeln Leitlinien, damit Stadtpolitik die Entwicklung möglichst gut gestalten kann.  
Die Veröffentlichung „Von Science-Fiction-Städten lernen“ kann kostenfrei per E-Mail () angefordert werden. Eine elektronische Version ist unter www.bbsr.bund.de abrufbar.

Thematisch passende Artikel:

BBSR-Studie untersucht börsennotierte Wohnungsunternehmen

Börsennotierte Wohnungsunternehmen sind erst seit wenigen Jahren eine relevante Anbietergruppe in Deutschland. Ihr großer Bedeutungsgewinn ergibt sich aus den Börsengängen großer...

mehr

BBSR-Studie: Wohnen in Neubauquartieren – soziale Vielfalt ist möglich

Die Anwältin lebt neben der Studentin, die Familie neben dem Single, Jung neben Alt oder die syrische neben der deutschen Familie – wie entstehen solche Wohnviertel? Eine vom Bundesinstitut für...

mehr

Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung: Kleine Städte stehen für Vielfalt mit Potenzial

In den bundesweit mehr als 2.100 Kleinstädten leben 24,2 Mio. Menschen, das sind fast 30 % aller Einwohner Deutschlands. Die aktuelle Ausgabe der vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und...

mehr

BBSR-Studie: Mehr Wohnungsbau durch lokale Kooperation

Lokale Bündnisse werden in vielen Kommunen zunehmend als Instrument genutzt, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Über freiwillige Vereinbarungen von Kommunen, Wohnungswirtschaft, Eigentümern und...

mehr

BBSR-Studie: Mit Partizipation öffentliche Räume in Innenstädten beleben

Sowohl die Innenstadt als auch der öffentliche Raum sind zentrale Handlungsfelder der Stadtentwicklung. Bislang lag der Fokus jedoch vor allem auf Großstädten. Eine vom Bundesinstitut für Bau-,...

mehr