So finanzieren die Deutschen: Immobilienkredite 2011 und 2016 im Vergleich
Dank der niedrigen Zinsen sind Baufinanzierungen so gefragt wie nie. Viele Deutsche investieren in eine eigene Immobilie – sei es als Eigenheim oder als Kapitalanlage. Was hat sich bei Baufinanzierungen seit 2011 verändert? Wie viel investieren die Deutschen in die eigenen vier Wände? Wie hat sich das durchschnittliche Alter der Bauherren und Käufer in der Niedrigzinsphase entwickelt? Und worin unterscheiden sich Selbstnutzer und Vermieter? Daten aus mehr als 120.000 von Dr. Klein vermittelten Baufinanzierungen geben Antworten auf diese und weitere Fragen.
Bauherren und Käufer werden jünger
Ein Trend, der sich sowohl 2011 als auch 2016 zeigt: Bauherren sind jünger als Käufer, und zwar durchschnittlich eineinhalb Jahre. Mit 38 Jahren bauen die Deutschen im Jahr 2016 ihr eigenes Haus – ganze fünf Jahre früher als noch 2011. Gleichzeitig greifen die jungen Bauherren 2016 deutlich tiefer in die Tasche und leisten sich einen Kredit von rund 296.000 €. Im Jahr 2011 waren es 224.000 €.
Selbstständige sind Spätzünder beim Hausbau
Am jüngsten sind 2016 Angestellte und Arbeitnehmer bei ihrem Umzug in die eigenen vier Wände. Im Schnitt bauen sie ihr Haus bereits mit 37 Jahren und benötigen hierfür einen Kredit über 296.000 €. Beamte lassen sich ein Jahr länger Zeit und nehmen dafür mit 300.000 € etwas mehr auf als Angestellte. Selbstständige sind Spätzünder beim Thema Hausbau und beginnen im Schnitt erst mit 44 Jahren. Gleichzeitig halten sie jedoch den Rekord bei der Finanzierungssumme. Stolze 320.000 € nehmen sie für ihr Eigenheim auf. Der Verjüngungstrend wird auch bei ihnen deutlich: 2011 warteten die Freiberufler noch bis zum Alter von durchschnittlich 47 Jahren mit der Erstfinanzierung ihres Hauses.
Hauskäufer nehmen etwas weniger Geld auf
Mit 39 Jahren erwerben Käufer 2016 das Eigenheim und sind damit im Schnitt genau wie die Häuslebauer fünf Jahre jünger als 2011. Die Kreditsumme liegt beim Hauskauf etwas niedriger als bei einem eigenen Bauvorhaben. Im Jahr 2011 nahmen Käufer 175.000 € auf, fünf Jahre später sind es 248.000 € – ein Anstieg von 42 %. Beim Hausbau erhöht sich die Finanzierungssumme um rund 32 %.
Höhere Kreditsummen für Eigentumswohnungen
Für Wohungen müssen Käufer und Bauherren zwar im Schnitt weniger investieren als für Häuser, der Teuerungstrend ist jedoch auch hier enorm. 161.000 € betrug die durchschnittliche Kredithöhe im Jahr 2011, fünf Jahre später liegt sie bei 229.000 €. Das entspricht einer Steigerung der Darlehenssumme von 42 %.
Verjüngungstrend auch beim Wohnungserwerb deutlich
Im Schnitt finanzieren die Deutschen ihre Wohnung fünf Jahre früher als 2011. Mit 41 Jahren im Jahr 2016 und 45 Jahren im Jahr 2011 sind sie beim Erwerb der Eigentumswohnung allerdings etwas älter als beim Hausbau oder -kauf. Auch hier führen Selbstständige die Altersliste an, mit 46 Jahren ziehen sie in die gekaufte Wohnung und nehmen rund 280.000 € auf.
Eigenheimbesitzer schließen zu Kapitalanlegern auf
Wer seine Immobilie als Geldanlage nutzt, nimmt sowohl 2011 als auch 2016 höhere Kredite auf als Bauherren oder Käufer einer selbst genutzten Immobilie. Aber: Die Eigennutzer haben in den letzten fünf Jahren aufgeschlossen. Insgesamt ist die Finanzierungssumme von 2011 bis 2016 um mehr als 25 % gestiegen – von rund 175.000 auf 220.000 € (Erst- und Anschlussfinanzierungen). Diese Erhöhung ist jedoch vor allem auf Darlehen für selbst bewohnte Häuser und Wohnungen zurückzuführen. Hier liegt sie bei fast 30 %. Die Kreditsumme für vermietete Immobilien stieg lediglich um 6 % und liegt 2016 bei 229.000 €. 213.000 € sind es für eigengenutzte Immobilien.
Vermieter sind älter als Eigennutzer
Der durchschnittliche Vermieter ist deutlich älter als Bauherren oder Käufer, die ihre Immobilie selbst bewohnen. Er erwirbt eine Immobilie im Schnitt sechs Jahr später: im Alter von 48 Jahren. Fünf Jahre zuvor waren Vermieter mit 53 Jahren allerdings noch wesentlich älter. Die prozentuale Verteilung von selbst genutzten und vermieteten Immobilien bleibt stabil. 82 % finanzierten im Jahr 2011 eine selbst genutzte Immobilie, im Jahr 2016 sind es 81 %.