kautionsfrei.de: So kämpft die große Koalition für faire Mieten, Wohnungsbau und den Geldbeutel der Mieter

Knapp drei Monate hat die Regierungsbildung gedauert – nun ist die große Koalition beschlossene Sache. In dem Koalitionsvertrag haben sich CDU/CSU und SPD in erster Linie zu ihren Plänen hinsichtlich solider Finanzen, Sicherung des Wohlstands und sozialer Sicherheit geäußert. Auch das Thema „Wohnen und Immobilien“ spielt dabei eine entscheidende Rolle. Die Immobilienexperten der plusForta GmbH (kautionsfrei.de) haben sich deshalb eingehender damit beschäftigt und zusammengetragen, auf welche Neuerungen sich die Immobilienbranche in den kommenden vier Jahren einstellen muss.

Da vor allem einkommensschwache Haushalte die Leidtragenden des derzeitigen Mietpreiswuchers sind – die Miete beansprucht oftmals einen Großteil ihres monatlichen Budgets – will die Bundesregierung gezielte Maßnahmen einleiten, um dem Einhalt zu gebieten. So sollen die Rahmenbedingungen für genossenschaftliches Wohnen dahingehend geändert werden, dass es für die Genossenschaften wieder attraktiver wird, den Neubau voranzutreiben. Neues Bauland soll indes über nicht mehr benötigte Konversionsliegenschaften in öffentlicher Hand gewonnen werden. Luxusimmobilien sind fehl am Platz, der soziale Wohnungsbau steht im Vordergrund. Bundesländer mit Wohnungsknappheit sollen bis Ende 2019 pro Jahr mit 518 Mio. € bezuschusst werden. Aber auch die Mieter selbst werden mit verbesserten Leistungen des Wohngeldes unterstützt, indem die Leistungshöhe und Miethöchstbeträge an die Entwicklung der Bestandsmieten und des Einkommens angepasst werden.

Folgerichtig bestätigt die neue Bundesregierung auch die in diesem Jahr eingeführte Kappungsgrenze, die besagt, dass die Länder die Bestandsmieten bei Wiedervermietung um höchstens 15 % erhöhen dürfen. In den nächsten fünf Jahren sollen die Länder dieses Limit optional sogar auf zehn Prozent senken können, um die ausufernden Mietpreise einzugrenzen. Erstvermietungen in Neubauten und Anschlussvermietungen sind davon jedoch nicht betroffen.  

Es gilt Modernisierungsmaßnahmen nicht mehr ausschließlich zu Lasten der Mieter durchzuführen. Perspektivisch sollen nur noch maximal zehn Prozent dieser Kosten auf sie abgewälzt werden können. Ein besonderes Augenmerk legt die große Koalition dabei auf energieeffizientes Sanieren und Bauen, weshalb die dafür notwendigen Technologien subventioniert werden. Auch an die Demografie des Landes wird gedacht, sodass es zunehmend mehr barrierefreie beziehungsweise -arme Wohnflächen gibt, die auch älteren und behinderten Menschen ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Die dafür notwendigen finanziellen Mittel stellt das neue Programm „Altersgerecht Umbauen“ zur Verfügung, welches durch Investitionszuschüsse gefördert wird und das bisherige KfW-Darlehensprogramm ergänzt.

Der Geldbeutel der Mieter soll auch mit Blick auf die Maklercourtage geschont werden. Zukünftig soll es heißen „wer bestellt, der bezahlt“. Die Folge: Der Vermieter wird finanziell in die Pflicht genommen, überlässt er die Vermittlung der Wohnung oder des Hauses einem Experten. Doch was bedeutet das eigentlich für den Makler und die Branche insgesamt? Herzs Krymalowski, Immobilienexperte und Geschäftsführer der plusForta GmbH (kautionsfrei.de), gibt einen Ausblick: „Diese Neuregelung wird schwerwiegende Konsequenzen für die Immobilienbranche haben und sie unter Druck setzen, sich kurzfristig neu erfinden zu müssen. Die Vermieter werden vermehrt davon absehen, einen Makler zu beauftragen. So mag der ein oder andere vielleicht denken, dass er diese Arbeit schnell selbst übernehmen und eine Menge Geld einsparen kann. Allerdings wird die Überraschung groß sein, wenn die Vermieter erkennen, wie viel Aufwand tatsächlich mit der Vermittlung verbunden ist. Auch Anzeigenportale wie Immonet, Immowelt und Immobilienscout24 werden dies zu spüren bekommen, denn die Vermieter lassen sich nicht zum Abschluss langfristiger Abonnements hinreißen, die aber wiederum eine wichtige Einnahmequelle für die Plattformen sind. Diese Kausalkette lässt sich beliebig lang fortsetzen – die Immobilienbranche ist ein komplexes Wirtschaftssystem. Inwiefern es den Beteiligten gelingt, sich auf diese neuen Gegebenheiten und mit den Vermietern auf eine neue Zielgruppe einzustellen, zeigen die nächsten Jahre.“    

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